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Die Nacht in mir: Roman (German Edition)

Die Nacht in mir: Roman (German Edition)

Titel: Die Nacht in mir: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Baker
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Gesichtern, schwarz umränderten Augen und sorgfältig kultivierter Langeweile den Zustand vortäuschten, in dem sie selbst sich jetzt befand. »Versteck dich«, hatte Rossokow ihr gesagt. Und konnte es einen besseren Ort geben, um sich zu verstecken, als inmitten einer Schar von Möchtegernvampiren?
    Und …, wisperte eine geheime Stimme, sie sind diejenigen, die in deinem sicheren, langweiligen kleinen Leben durch dich hindurchzusehen pflegten. Werden sie jetzt auch noch durch dich durchsehen, jetzt, wo du ihre finstersten Träume verkörperst?
    Das ferne Heulen einer Sirene riss sie aus ihren Träumen. Sie war noch nicht bereit für die Straße. Es gab noch ein paar wichtige Schritte in ihrer Verwandlung auszuführen, um sicherzustellen, dass niemand sie ansehen und auf einen Blick die langen Stunden des Studiums erkennen konnte.
    Sie gab einen Teil ihres gehorteten Geldes aus, um sich zwei schwarze Miniröcke, ein Paar flache schwarze Schuhe und ein Cocktailkleid mit schmalen Trägern in einem der noch verbliebenen Second-Hand-Läden zu kaufen. Anschließend suchte sie eine Drogerie auf und fügte noch Make-up und schwarze Strümpfe hinzu. Schließlich kaufte sie von einem Straßenverkäufer zwei schwarze T-Shirts. Die Shirts hatte er hinter sich auf eine Leine gehängt. Ihre grellen Farben waren wie ein Farbschmierer vor dem dunklen Himmel. Die Shirts zeigten surrealistische Darstellungen von englischen Punkstars und fetischistische Bilder einer Bondage-Königin aus den fünfziger Jahren. Einige waren mit Fledermäusen und Salamandern bedruckt. Eines, das Spinnweben und Fledermäuse zeigte und vor dem giftgelben Hintergrund die Schrift »Sex Vampire« trug, sprach sie an. Aber obwohl sie über die Ironie der Aufschrift lächeln musste, wandte sie sich ab und entschied sich stattdessen für zwei in Schwarz, eines mit einem gotischen Kreuz in fahlem Grau auf der Brust, und das andere mit roten Echsen, die an der Vorderseite heraufkrabbelten.
    Jetzt musste sie noch etwas mit ihrem Haar anstellen. Etwas Radikales, das jedes Auge, das nach einer blonden Studentin suchte, ohne einen zweiten Blick über sie hinweghuschen ließ. Sie könnte es selbst färben, dachte sie, und sich die Farbe dazu in der Drogerie kaufen, aber wo? Ein öffentlicher Waschraum schien ihr riskant, die Wahrscheinlichkeit, dort auf sich aufmerksam zu machen, war zu groß. Ob sie sich ein Zimmer in einem billigen Hotel mieten konnte, wo ihr Bargeld an der Rezeption dafür sorgen würde, dass man nicht zu genau hinsah und kein Name verlangt wurde? Wenn sie es freilich verpatzte, würde sie sich damit natürlich eher noch auffälliger machen. Sie wollte in einem Viertel untertauchen, wo grelle Extravaganz die Regel war. Und schlecht gefärbtes Haar war möglicherweise nicht gerade der beste Weg dazu.
    Sie hatte noch Geld. Warum es also nicht richtig anfangen?, dachte Ardeth plötzlich. Die Salons an der Queen Street waren nachts geöffnet. Ihr Entschluss war gefällt, und sie ging die Straße hinunter und betrat den ersten Salon, auf den sie stieß. Zum Glück war jemand frei, der sich sofort ihrer annehmen konnte. Als die Frau an der Kasse sie nach ihrem Namen fragte, zögerte Ardeth für einen Augenblick und lächelte dann. »Lucy«, sagte sie schließlich, »Lucy Westenra« und buchstabierte dann bereitwillig den Namen von Draculas erstem englischen Opfer.
    »Und, was darf’s heute Abend sein?«, fragte der Friseur, der sich als Doug vorstellte, als sie auf dem Sessel Platz nahm. Ardeth betrachtete sich im Spiegel und war dankbar, dass sie noch ein Spiegelbild besaß.
    »Etwas völlig anderes. Etwas, das macht, dass mich keiner wiedererkennt.« Er schob neugierig eine Augenbraue hoch, aber als nichts weiter von ihr kam, musterte er für einen Moment ihr Bild im Spiegel. Schließlich lächelte er. »Ich weiß genau das Richtige für Sie«, verkündete er und zog sie, ehe sie etwas sagen konnte, in das Ritual der Verwandlung hinein.
    Schließlich trat er zurück und gab ihr zum ersten Mal die Gelegenheit, sich selbst zu betrachten. Er hatte ihr das Haar in Kinnhöhe abgeschnitten und die Enden leicht nach vorne gebogen – ein Effekt, von dem sie sicher war, dass sie ihn nie würde nachfrisieren können. Ihr Scheitel war verschwunden. An seine Stelle war ein Pony getreten, der ihr bis zu den Augenbrauen reichte. Die Farbe bestand in einem satten, glänzenden Schwarz. Als sie den Kopf etwas zur Seite drehte, konnte sie einen blauen Schimmer

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