Die Nacht mit dem Wuestenprinzen
Treueschwur wahrscheinlich nichts. Es tat weh, auch nur daran zu denken.
Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, weshalb ich das gerade gesagt habe. Es ist ja auch egal. Jedenfalls will ich keine Vernunftehe.“
„Dann werden wir eben eine richtige Ehe führen.“ Er sah ihr tief in die Augen, nahm erneut ihre Hand und zog Tiffany mitsamt dem Stuhl, auf dem sie saß, zu sich. Die Stuhlbeine kratzten über den Fußboden. „Mit ganz viel Sex.“
„Das … Das meinte ich nicht …“
Ehe sie es richtigstellen konnte, beugte er sich auch schon zu ihr hinüber und küsste sie voller Verlangen. Tiffany spürte seine Lippen, seine Zunge und gab sich dem Kuss mit geschlossenen Augen hin. Doch dann, plötzlich, zog sie sich abrupt zurück. „Nein!“, rief sie. „Diese Art Ehe will ich auch nicht.“
„Du denkst, eine Vernunftehe kann des Kindes wegen funktionieren. Auf der anderen Seite sehnst du dich nach einem romantischen Märchen.“ Er sah sie an, seine dunklen Augen ernst und voller Leidenschaft. „Was ich dir anbiete, ist genau die Ehe, die du willst.“
„Du kennst mich doch kaum. Du kannst doch gar nicht wissen, was ich will.“
Er lächelte. „Warum erzählst du mir dann nicht einfach, was genau du möchtest? Dann werde ich alles tun, was in meiner Macht steht, um dich zufriedenzustellen.“
Ein prickelnder Schauer überlief sie. Wie gelang es diesem Mann bloß immer wieder, sie mit einem Blick, einem Wort, einer Geste zu erregen? „Ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich dich nicht will. Ich möchte einen ganz anderen Typ Mann heiraten. Einen …“
„Ganz gewöhnlichen Mann mit einem Haus, einem Zaun und einem Rasenmäher“, ergänzte Rafiq. Sein Lächeln war fort. „Du jagst einem Phantom nach, Tiffany. Eines Tages wirst du begreifen, was ich jetzt schon weiß. Du lügst dir in die eigene Tasche. Denn du willst keinen gewöhnlichen Mann.“
Tiffany sprang auf und lachte auf jene gekünstelte Art, die sie von ihrer Mutter kannte, wenn diese so tat, als gingen sie die Flirts ihres Mannes nichts an. „Du wirst mir vermutlich sofort sagen, welchen Typ Mann ich in Wahrheit will“, entgegnete sie.
„Ja. Du willst mich .“
8. KAPITEL
Als Rafiq diese Worte ausgesprochen hatte, schwiegen beide. Rafiq, weil er sofort erkannte, dass er zu weit gegangen war. Frauen wollten Liebesschwüre und Komplimente hören, wenn ein Mann um sie warb, und nicht die nackte Wahrheit.
Tiffany schwieg, weil sie verblüfft und wütend war. Sie öffnete den Mund, schloss ihn und fand dann schließlich ihre Stimme wieder. „Deine Arroganz kennt keine Grenzen.“
„Hast du vergessen, was passiert ist, als du mich das letzte Mal einen arroganten Flegel genannt hast?“, fragte er sanft und stand auf.
Der Ausdruck ihrer Augen veränderte sich, und er wusste genau, woran sie jetzt dachte. Was er sah, gefiel ihm.
„Das wird nicht noch mal geschehen“, gab sie zurück.
Spöttisch zog er eine Augenbraue hoch und lächelte wissend. „Bist du dir da sicher?“
„Absolut sicher!“
„Ich liebe Herausforderungen.“
„Warte …“ Tiffany stand auf und wich zurück, bis der Tisch sie daran hinderte. Sie hob beide Hände. „Ich wollte mit meiner Bemerkung nicht erreichen, dass du alles daransetzt, um mich wieder in dein Bett zu kriegen.“
„Weil es viel zu einfach wäre?“ Er kam auf sie zu, doch Tiffany schob ihn wieder ein Stück von sich weg. Rafiq stand da wie ein Fels. Ob sie seinen Herzschlag spüren konnte? Wie warm und sinnlich sich ihre Finger durch den Stoff seines Seidenhemdes anfühlten.
„Garantiert nicht.“
Was hier zwischen ihnen passierte, erregte Rafiq, und er begann, das Spiel zu genießen. Er unterdrückte ein Grinsen. „Na gut, sagen wir also, ich bin herausgefordert, zu beweisen, wie einfach es wäre.“
Sie musste einen Moment überlegen, ehe sie begriff. „Nein!“, rief sie sofort. „Ich meinte doch …“
„Pst.“ Er legte ihr einen Finger auf die Lippen. „Weißt du jetzt, warum ich in Verhandlungen immer im Vorteil bin?“
Diesmal erlaubte er sich ein zufriedenes Grinsen.
Da in diesem Moment ein Bediensteter erschien, schluckte Tiffany ihre Erwiderung hinunter.
„Eure Hoheit, es kam gerade ein Anruf von Eurem Büro. Der erste Besucher für heute ist eingetroffen“, sagte der Mann.
Rafiq warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Er hatte nicht vor, Tiffany mitzuteilen, dass Sir Julian in Dhahara war, jedenfalls nicht, ehe er sie davon überzeugt hatte, ihn
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