Die Nacht mit dem Wuestenprinzen
zu heiraten. „Er ist früh dran“, bemerkte er deshalb. „Meine Sekretärin hat Urlaub. Bitte sagen Sie ihrer Vertreterin Miss Turner, dass ich gleich dort sein werde.“
Als der Bedienstete wieder ging, war die knisternde Atmosphäre zwischen Rafiq und Tiffany verflogen. „Was zwischen uns in jener Nacht in Hongkong geschehen ist, war falsch“, begann Rafiq und nahm ihre Hand. „Es war unehrenhaft.“
Sie sah ihm direkt in die Augen. „Ich habe genauso viel zu verlieren wie du. Deshalb werde ich den Teufel tun, und den Paparazzi Stoff liefern. Niemand wird von mir etwas über Hongkong oder das Baby erfahren.“
Er spürte, wie ihre Hand zitterte, und erwiderte: „Ich bin froh, das zu hören.“ Sie wollte etwas sagen, doch er fuhr rasch fort: „Was passiert ist, hätte nie geschehen dürfen. Ich weiß nicht, warum …“ Er brach ab und schüttelte den Kopf.
Immer noch konnte er sich nicht erklären, was ihn damals dazu gebracht hatte, so schnell die Kontrolle zu verlieren. Danach war nichts mehr gewesen wie früher. Die Nacht mit Tiffany verfolgte ihn, und er sehnte sich danach, die leidenschaftliche Erfahrung zu wiederholen. So sehr, dass er es kaum abwarten konnte, Tiffany zu heiraten und sie erneut zu lieben.
Endlich sagte er: „Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass ich die Verantwortung für mein Handeln übernehme.“
„Willst du damit sagen, dass du bereit bist, zu glauben, dass es dein Kind ist?“
Rafiq schüttelte langsam den Kopf. „Nein, das nicht.“ Noch nicht, dachte er. „Aber ich bin bereit, zuzugeben, dass es im Bereich des Möglichen liegt. Deshalb möchte ich dich heiraten.“
„Obwohl du das Gefühl hast, in eine Falle geraten zu sein?“
Er zögerte und entschied dann, sie in diesem Glauben zu lassen. Sie wusste mittlerweile, dass er sie begehrte, aber er hatte nicht vor, ihr zu zeigen, wie viel Macht sie über ihn besaß. In jeder wachen Sekunde dachte er an sie. So etwas hatte er noch nie erlebt. Was machte es da schon, dass sie glaubte, er würde sie aus Pflichtgefühl heiraten? „Wenn das Kind auf der Welt ist, wissen wir Bescheid. Bis dahin sollten wir nicht mehr darüber sprechen. Findest du nicht, dass es Zeit ist, dass du meine Familie kennenlernst?“ Er lächelte. „Ich werde ein Familientreffen in Qasr Al-Ward arrangieren, wo mein Bruder lebt. Bestimmt wird es dir dort gefallen.“
„Warte“, rief sie hastig. „Du kannst nicht einfach eine Bombe platzen lassen und dich dann aus dem Staub machen.“
„Ich werde deine Fragen später beantworten.“
Er hob ihre Hand an seine Lippen und küsste sie. Tiffanys Atem beschleunigte sich, und Rafiq war jetzt sicher, dass er nicht der Einzige war, der die elektrisierende Anziehungskraft zwischen ihnen wahrnahm.
„Wenn ich jetzt nicht losfahre, komme ich zu spät zum Meeting. Um fünf Uhr schicke ich dir einen Wagen, der dich abholt. Mach dich bereit. Heute Abend werden wir Hochzeitspläne schmieden.“
Rafiq hatte die Wahrheit gesagt.
Tiffany lag in der marmornen Badewanne mit den Wasserhähnen aus goldenen Delfinen und versuchte im warmen, duftenden Schaumbad zu entspannen. Es ging nicht anders – sie musste sich eingestehen, dass sie Rafiq begehrte. Nur ihn. Sie wollte ihn haben, ihn berühren, ihn lieben. In seiner Gegenwart setzte ihr Denken aus, und sie sehnte sich danach, in seinen Armen zu vergehen.
Eigentlich war sie ja nach Dhahara gekommen, um ihrer ungeborenen Tochter eine Brücke in die Zukunft zu bauen. Doch je besser sie Rafiq kennenlernte, desto weniger wusste sie, ob sie in der Lage sein würde, ihn jemals wieder zu verlassen.
Warum also schlug sie ihre Bedenken nicht einfach in den Wind und heiratete ihn? Wahrscheinlich weil sie immer noch an ihrem alten Wunschbild hing. Sie wollte mehr von einem Mann als einen Vater für ihr Kind und einen guten Liebhaber. Der Mann ihrer Träume würde sie nicht heiraten, nur weil sie schwanger war, und auch nicht, weil es vielleicht um einen zukünftigen Thronerben ging. Er würde sie heiraten, weil er sie liebte. Aber so etwas gab es wahrscheinlich wirklich nur im Märchen.
Wenn Rafiq erst einmal herausfand, wie heiß die Paparazzi auf jede Story waren, die ihr Vater lieferte, würde er wohl lieber ein unehelich geborenes Kind in Kauf nehmen, als sich mit der Tochter von Taylor Smith zu verbinden. Dann würde er Tiffany fallen lassen wie eine heiße Kartoffel.
Sir Julian Carling hatte einen Plan.
Rafiq brauchte nicht lange, um das
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