Die Nacht wird heiß!: Erotischer Roman (German Edition)
Durst«, fuhr Tommy fort. »Um diese Zeit schaue ich abends immer auf ein Root Beer bei Schubert’s rein. Hast du Lust?«
Endlich mal aus dem Auto rauszukommen, passte Jake gut in den Kram. In Detroit war er nur mit dem Motorrad unterwegs gewesen, und es würde sicher noch einige Zeit dauern, bis er sich daran gewöhnte, so lange in einem Streifenwagen zu sitzen. »Ich komme in ein paar Minuten nach. Ich muss mir mal kurz die Beine vertreten.«
»Klar, Mann«, sagte Tommy und marschierte in Richtung Schubert’s davon.
Jake mochte Gwynn. Die Zusammenarbeit mit ihm war sehr angenehm, und er könnte vielleicht sein erster wirklicher Freund hier werden. Aber als er in der kühlen, nächtlichen Sommerluft die Hauptstraße entlangspazierte, dachte er an alles andere als Männerfreundschaften. Stattdessen fragte er sich, wieso zum Teufel Carly Winters seit zwölf Jahren keinen Freund gehabt hatte. Und wieso sie sich lieber in einen anderen Menschen verwandelte, um Sex mit Männern zu haben, die sie gar nicht kannte. Er verstand zwar, dass eine Frau sich vielleicht schick machen, an irgendeinen anderen Ort fahren und sich dort flachlegen lassen wollte. Aber wieso unter falschem Namen? Wieso nahm sie dazu eine völlig neue Identität an? Je mehr er von dieser Frau erfuhr, desto weniger verstand er sie.
Es sei denn … nein, daran wollte er gar nicht denken.
Selbst wenn er das, was er gerade erfahren hatte, in das rätselhafte Puzzle einsetzte, schien das Ganze doch ein einziges Warnsignal zu sein. Und mit Warnsignalen kannte Jake sich aus.
Und ja, rief er sich erneut in Erinnerung, er war fertig mit ihr, und ihre Probleme gingen ihn nichts an. Aber das hielt seine Füße nicht davon ab, die paar Straßen zu queren, die zu ihrem Haus führten. Irgendwann stand er auf der gegenüberliegenden Straßenseite ihres Ladens und starrte einfach hinauf zu dem beleuchteten Fenster und versuchte, einen Blick auf sie zu erhaschen. Wieso, das wusste er nicht. Und verdammt, so langsam fing er doch an, sich wie ein Stalker zu fühlen.
Doch auch dieser ernüchternde Gedanke ließ ihn nicht seinen Blick abwenden. Zumindest noch nicht. Wie er da so unter der Straßenlaterne stand, wurde ihm irgendwann klar, wenn sie jetzt hinausschaute, würde sie ihn auch sehen.
Mist! Jetzt hör auf damit! Geh zurück zu Tommy! Trink ein verdammtes Root Beer und lern die Einheimischen kennen! Stichwort guter Ratschlag.
»Okay«, murmelte er laut vor sich hin, drehte sich dann um und … stand direkt Carly Winters gegenüber.
Kapitel 6
Carly sah ebenso überrascht aus, ihn zu sehen, wie umgekehrt. Er war eindeutig nicht der Einzige, der heute Abend einen ruhigen Spaziergang durch Turnbridge machte.
»Carly«, sagte er mit sanfter, tiefer Stimme.
Sie stutzte, als wäre sie erstaunt, dass er sie mit ihrem Namen ansprach – oder zumindest mit ihrem richtigen Namen.
Gleichzeitig sah sie aus, als würde sie jeden Moment flüchten wollen. Also gab er seiner Stimme einen möglichst behutsamen Ton, wie er nur konnte. »Bitte lauf nicht weg vor mir.«
Jake schaute direkt in ihre Augen, die unter dem Licht der Straßenlaterne so groß und ausdrucksvoll wie immer aussahen. Sie trug ihr langes Haar heute Abend offen, und es fiel in langen, etwas zerzausten Strähnen über ihre Schultern. Carly hatte eine langärmlige Strickjacke über ihr schlichtes, dunkles Oberteil gezogen und trug Jeans. Sie sah so schlicht und einfach aus – dabei war sie doch so verdammt kompliziert.
Er wollte sie immer noch, wie sie da ein paar Meter von ihm entfernt stand. Egal wie schlicht. Egal wie kompliziert. Es gefiel ihm nicht, aber er konnte es auch nicht unterdrücken. Dieselbe Chemie, die sie an jenem Abend in Traverse City zueinandergeführt hatte, war auch jetzt da. Erregend und geradezu greifbar. Dieselbe Chemie, aber eben doch anders. Ganz anders.
Ob es sie wohl überraschen würde, zu erfahren, dass er sie so noch hübscher fand als am Abend ihres Kennenlernens? Als Desiree war sie umwerfend gewesen, hatte aber an jenem Abend eher einer Frau geglichen, bei der man ans Ficken dachte und nicht daran, mehr Zeit mit ihr zu verbringen. Hier und jetzt sah sie aus wie eine Frau, mit der er einfach nur zusammen sein, reden und ja, auch näherkommen wollte. Aber diese Begegnung unterschied sich eben total von ihrem ersten Treffen.
Er schluckte schwer und hatte Mühe, die rechten Worte zu finden. »Hör zu, ich …«
»Tut mir leid, ich muss jetzt gehen«, sagte sie
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