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Die Nacht wird heiß!: Erotischer Roman (German Edition)

Die Nacht wird heiß!: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Die Nacht wird heiß!: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lacey Alexander
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dann musste sie das Ganze auch nicht als Realität akzeptieren, als etwas, das wirklich passiert war.
    »Vielleicht … vielleicht kommt dir das ja gar nicht so schlimm und böse vor«, fuhr sie fort. »Ich meine, es gibt viele Menschen, die weitaus Schlimmeres durchmachen müssen. Aber es war … einfach schrecklich. Es hat mich ganz krank gemacht und ich … ich wusste überhaupt nicht, was ich tun sollte.«
    »Nein, Süße«, beruhigte Jake sie mit tiefer, warmer Stimme. »Das … das ist schlimm und böse. Aber du bist nicht böse. Das hätte dir niemals widerfahren dürfen. Niemals.« Er zog sie zu sich heran, und sie lag still in seinen tröstenden Armen. Sie hasste diese Erinnerungen. Sie hasste es, wie ihr ganzer Körper sich dabei verspannte.
    »Ich weiß nicht mehr genau, wie oft es passierte«, erklärte sie weiter. »Ich weiß nur, dass es mehr als ein Mal war, denn ich habe mehrere, sehr konkrete Erinnerungen daran. Ich weiß noch, dass ich hinterher immer hellwach und mit kribbelnder Haut dalag und regelrechte Panik oder so was Ähnliches empfand.«
    »Du hattest einen Schock«, erklärte Jake, und sie nickte.
    »Ich weiß nicht, ob ich in diesen Nächten überhaupt geschlafen habe. Ich erinnere mich, dass ich wartete und betete, dass der Morgen endlich käme. Ich ertrug es einfach nicht, neben ihm zu liegen. Vielleicht … vielleicht bin ich sogar aufgestanden und habe auf dem Sofa geschlafen.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht mehr genau. An die Details erinnere ich mich nur noch sehr undeutlich.«
    »Hast du ihn jemals zur Rede gestellt?«
    Carly schüttelte den Kopf. »Nein, nie. Ich … konnte mich ja nicht mal der Tatsache stellen, dass es überhaupt passiert war. Ich wollte es mir einfach nicht eingestehen – bis heute.« Ihr Magen zog sich erneut zusammen. »Ich meine, er war mein Dad. Der Mann sollte mich doch eigentlich …«
    »Beschützen«, vollendete Jake den Satz für sie und klang dabei so traurig und gebrochen, wie sie sich fühlte.
    »Ich habe mir immer verboten, weiter darüber nachzudenken. Jedes Mal, wenn es mir in den Kopf kam, habe ich die Erinnerungen einfach verdrängt. Vielleicht sind sie deshalb so verschwommen. Sie kamen noch am ehesten hoch, wenn ich mit Chuck oder auch anderen Männern zusammen war. Immer wenn sie anfingen, mich anzufassen, war ich zwar erregt, gleichzeitig aber auch angewidert. Ich schätze, für mich fühlte es sich dann so an, als … wäre er es, der mich berührt. Aber als ich dann anfing, mich beim Sex in Desiree zu verwandeln …« Sie hielt nachdenklich inne. »Da war es wohl einfach nicht ich , die berührt wurde, sondern jemand … ohne Vergangenheit, ohne schlechte Erinnerungen. Es war jemand …«
    »Jemand, der nie auf diese Weise missbraucht wurde«, sagte Jake leise.
    Missbraucht. Wow. So hatte sie das Ganze noch nie gesehen. Es war so ein hässliches Wort und klang nach jemandem, der mit seinem Leid in Talkshows auftrat. »Wurde ich das denn?«, fragte sie sich laut. »Missbraucht? Ich meine … ansonsten war er wirklich ein sehr guter Vater. Er hat mir das Fahrradfahren beigebracht. Er hat mir Gutenachtgeschichten vorgelesen. Und … er hat mir das Handwerk beigebracht, von dem ich jetzt lebe. Er hat mir die Arbeit mit Holz beigebracht.« Und wieder musste sie gegen den Kloß in ihrem Hals anschlucken. »Und er hat es mir auch sehr liebevoll beigebracht. Wir schätzten dieses Können nämlich beide sehr, und er wollte sein Wissen an mich weitergeben.«
    Jake warf Carly einen ausgesprochen traurigen Blick zu. Sie lag noch immer in seinen Armen. »Es tut mir so leid, Süße. Aber ja, das war absoluter Missbrauch. Es spielt keine Rolle, was er sonst getan oder nicht getan hat. Sein Verhalten war trotzdem durch und durch falsch. Und bitte glaube nicht, dass das irgendwas ist, wofür du dich schämen musst.«
    In diesem Moment, als die Geschichte nach zwanzig Jahren des Kummers endlich aus ihr herausgeplatzt war, verlor Carly schließlich die Fassung. Die Tränen schossen ihr in die Augen, und sie klammerte sich, die Wange auf Jakes Brust gepresst, an seinem Körper fest. Seine zärtliche Berührung beruhigte sie. Ebenso wie seine leise, tiefe Stimme, die ihr immer wieder zuflüsterte, dass es völlig in Ordnung war, alles endlich rauszulassen. Und endlich erlaubte Carly sich auch selbst, den Schmerz über das Geschehene zu spüren – und sie weinte sehr lange.
    Als die Tränen schließlich versiegt waren, setzte sie sich auf,

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