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Die Nacht wird heiß!: Erotischer Roman (German Edition)

Die Nacht wird heiß!: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Die Nacht wird heiß!: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lacey Alexander
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griff nach einem Taschentuch, wischte die Augen damit ab und putzte die Nase. Mittlerweile hatte Oliver sich zu ihnen aufs Bett gesellt, und sie streichelte ihn mit einer Hand abwesend am Hals. Doch in ihrem Inneren drehte sich immer noch alles. Wie konnte es nur sein, dass sie im Hinterkopf immer gewusst hatte, dass diese Dinge wirklich geschehen waren, dass sie sie aber nie richtig wahrhaben wollte? Wie konnte es sein, dass diese alten Wahrheiten sich so schmerzhaft frisch und neu anfühlten?
    Carly seufzte und versuchte, ihre Gedanken zu durchdringen. »Er ist jetzt schon lange tot. Und ich habe ihn geliebt. Auch wenn ich ihm gegenüber immer eine gewisse … Verbitterung empfand, die ich nie so recht erklären konnte. Wahrscheinlich weil ich es verdrängt hatte.« Sie schüttelte etwas ratlos den Kopf. »Ich … ich bin nicht mal sicher, was ich jetzt für ihn empfinden soll.«
    »Du musst dir das Recht herausnehmen, wütend auf ihn zu sein. Gib deiner Empörung Raum. Und wenn du dieses Gefühl ausgelebt hast, dann kannst du versuchen, ihm zu verzeihen«, sagte Jake ganz schlicht. Und auch jetzt klang es, als wäre er sich seiner Worte sehr sicher. »Man nimmt sich ein wenig Zeit, geht das Ganze in seinem Kopf durch, und dann vergibt man schließlich.«
    Vergeben? Wenn man an den eindeutigen Zorn dachte, den Jake während ihres Gesprächs gezeigt hatte, waren diese Sätze doch sehr überraschend. Überraschend genug, um nachzufragen. »Wie meinst du das denn?« Schließlich schien die Vergebung das Gegenteil von dem zu sein, was er bisher geäußert hatte.
    Jakes Erwiderung bestand nur aus einem Kopfschütteln. Er sah jetzt genauso müde aus, wie sie sich fühlte. Carly hatte keine Ahnung, wie lange sie hier schon lagen und sich unterhielten – wahrscheinlich war es schon sehr spät. Irgendwann hatten sie die Decke über ihre nackten Körper gezogen, und sie hatte sich dadurch irgendwie … beschützt gefühlt. »Hör zu«, fing er an. »Ich vereinfache die Sache jetzt sehr. Dabei ist sie höllisch kompliziert. Und vielleicht ist es auch viel zu vorschnell von mir, dir das Heilmittel zu verschreiben, da du gerade erst die Diagnose bekommen hast. Aber … letzten Endes musst du einfach versuchen, dem Menschen, der dich verletzt hat, zu vergeben. Nicht um seinetwillen, sondern um deinetwillen. Du musst das Erlebte verarbeiten und es so weit es geht loslassen. Und dann kannst du auch anfangen, dich zu neuen Ufern aufzumachen.«
    Carly hatte während ihrer Unterhaltung angenommen, dass Jake sich mit diesem Thema auskannte, weil er Polizist war, in seinem Job schon viel erlebt hatte und sich mit allen möglichen Leuten aus allen möglichen Schichten hatte auseinandersetzen müssen. Und doch lag jetzt etwas in seiner Stimme – eine gewisse Leidenschaft, eine gewisse schneidende Schärfe – die sie aufhorchen und auch neugierig werden ließ.
    Ganz plötzlich erkannte sie, dass es etwas gab, was sie bisher noch nicht begriffen hatte. »Woher weißt du eigentlich so viel über diese Dinge?«, fragte sie flüsternd.
    Jake spürte, dass er zu viel gesagt hatte, und sein Gesicht erstarrte.
    Aber verdammt, schließlich hatte sie ihm in jeder erdenklichen Weise ihre Seele offenbart. Vielleicht hatte er dabei einfach völlig vergessen, dass auch er ein Geheimnis zu verbergen hatte. Und vielleicht war es nur gerecht, wenn er es ihr jetzt verraten würde.
    Seine Augen wurden zu Schlitzen, und er spürte, wie sein Kiefer sich verspannte, während er nach den richtigen Worten suchte. Sag es einfach, verdammt! Erzähl es ihr!
    »Mir … ist so etwas auch passiert.«
    Carly zuckte in seinen Armen zusammen, und ihre schönen Augen weiteten sich.
    »Nicht auf dieselbe Art und Weise«, fuhr er fort. »Es war völlig anders. Aber … ich wurde auch belästigt, als ich ein kleiner Junge war.«
    Er betrachtete sie eindringlich – vielleicht weil es weitaus angenehmer war, sich auf sie zu konzentrieren und nicht auf diese hässlichen Erinnerungen. Er sah, wie sie schwer schluckte und erkannte das Erstaunen in ihren Augen. Jake war in Bezug auf die Erlebnisse seiner Vergangenheit längst abgeklärt und nahm an, dass er nur deshalb so heftig reagierte, weil er in letzter Zeit nicht oft an früher gedacht hatte. Außerdem hatte er auch noch nicht allzu vielen Leuten davon erzählt.
    »Was, was ist denn passiert?«
    »Ich war sieben«, sagte er. »Und ich war gerade auf dem Weg in die Schule. Normalerweise fuhr meine Mom mich hin, oder mein

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