Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
schön, Leute. Ich setze mich ab. Wenn ihr euch unter die
    Leute mischt, habt ihr vermutlich nichts zu befürchten.«
    »Wir bleiben bei dir, Oberfeldwebel«, sagte Sam, und die anderen
    murmelten zustimmend.
    »Es wurde eine Amnestie verkündet«, sagte Dickins. »Dies ist
    unerhört!«
    »Außerdem haben sie auf al e geschossen«, sagte einer der Soldaten.
    »Mistkerle! Sie verdienen eine ordentliche Abreibung.«
    »Sie haben Armbrüste«, gab Mumm zu bedenken.
    »Wir locken sie in einen Hinterhalt, Oberfeldwebel«, schlug Dickins
    vor. »Wir suchen eine geeignete Stelle, und dann… Im Nahkampf ist
    eine Armbrust nur ein Stück Holz.«
    »Hat irgendjemand von euch begriffen, worum es geht?«, erwiderte
    Mumm. »Die Burschen haben es auf mich abgesehen. Nicht auf euch.
    Ihr sol tet euch nicht mit Carcer anlegen. Schnauzi, in deinem Alter
    solltest du dich nicht auf so etwas einlassen.«
    Der alte Gefangenenwärter sah aus tränenden Augen zu ihm auf. »Es
    ist ziemlich, hnah, gemein, mir das zu sagen, Oberfeldwebel.«
    »Woher sol en wir wissen, ob er nicht auch uns erledigen wil ?«, fragte
    Dickins. »Eine Amnestie ist eine Amnestie. Er hat kein Recht, auf uns
    zu schießen!« Ein Chor von Stimmen antwortete mit »Ja, stimmt«.
    Es passiert, dachte Mumm. Sie bringen sich selbst in Schwierigkeiten.
    Aber was kann ich machen? Wir müssen ihnen gegenübertreten. Ich
    muss ihnen gegenübertreten, beziehungsweise Carcer. Die Vorstel ung,
    ihn hier zu lassen, mit seinem Wissen…
    »Wie wär’s, wenn wir durch die Ankertaugasse laufen?«, schlug
    Dickins vor. »Viele kleine Gassen zweigen davon ab. Die Burschen
    erwarten bestimmt keinen Hinterhalt und vermuten, das Wachhaus ist
    unser Ziel. Und dann haben wir sie! Wir lassen dich nicht im Stich,
    Oberfeldwebel.«
    Mumm seufzte. »Na schön«, sagte er. »Danke. Seid ihr euch einig?«
    Kurzer Jubel erscholl.
    »Ich halte keine Rede«, fügte Mumm hinzu. »Dies ist nicht der
    geeignete Zeitpunkt. Nur dies sage ich: Wenn wir nicht gewinnen, wenn
    wir sie nicht alle erwischen… Wir müssen ihnen das Handwerk legen.
    Andernfal s… sieht es übel aus für die Stadt. Sehr übel.«
    »Ja«, warf Dickins mit Nachdruck ein. »Es gab eine Amnestie .«
    »Aber…«, begann einer der Soldaten. »Die meisten von euch kenne
    ich gar nicht. Wenn es zum Nahkampf kommt, sol ten wir wissen, wer
    auf unserer Seite ist…«
    »Stimmt, hnah«, pflichtete ihm Schnauzi bei. »Ich meine, einige der
    Verfolger waren Wächter !«
    Mumm hob den Blick. Die breite Gasse vor ihnen, Tölpelpflaster
    genannt, reichte bis zur Ankertaugasse. Gärten säumten sie, und violette
    Blüten hingen an den Büschen.
    Die Morgenluft roch nach Flieder.
    »Ich erinnere mich an eine Schlacht«, sagte Dickins und sah an einem
    großen Busch empor. »Vor langer Zeit. Ein bunt zusammengewürfelter
    Haufen aus einzelnen Gruppen, al e mit Schlamm bedeckt, versteckte
    sich in einem Karottenfeld. Als Erkennungszeichen befestigte jeder von
    ihnen eine Karotte an seinem Helm, damit sie Freund und Feind
    voneinander unterscheiden konnten und später einen nahrhaften Bissen
    hatten, was auf einem Schlachtfeld nie zu verachten ist.«
    »Ja, und?«, fragte Schnapper.
    »Wie war’s mit Fliederblüten?« Dickins streckte die Hand aus und zog
    einen Zweig herunter. »Sie geben einen prächtigen Helmbusch ab, auch
    wenn man sie nicht essen kann…«
    Und jetzt geht die Sache ihrem Ende entgegen, dachte Mumm.
    »Ich glaube, es sind sehr böse Männer!«, kam eine hohe, recht alte und
    doch sehr entschlossene Stimme aus der Mitte der Gruppe. Eine kleine
    Hand winkte mit einer Stricknadel.
    »Und ich brauche einen Freiwilligen, der Frau Suppig nach Hause
    bringt«, sagte Mumm.

    Carcer sah über das Tölpelpflaster.
    »Wir brauchen bloß der Eierspur zu folgen«, sagte er. »Vielleicht lädt
    Keel uns zum Essen ein, wer weiß?«
    Kaum jemand lachte. Viele der Männer, aus denen Carcers Truppe
    bestand, hatten einen gröberen Sinn für Humor. Carcer hingegen teilte
    einige von Mumms Eigenschaften, wenn auch ins Gegenteil verdreht.
    Und gewisse Männer sehen zu jemandem auf, der tapfer genug ist, um
    wirklich böse zu sein.
    »Müssen wir wegen dieser Sache mit Schwierigkeiten rechnen,
    Hauptmann?«
    Und natürlich gab es Leute, die einfach nur so mitgekommen waren.
    Carcer wandte sich Feldwebel Klopf zu, hinter dem Korporal Schrul e
    stand. Er schätzte sie ebenso ein wie Mumm, begegnete ihnen aber aus
    der entgegengesetzten

Weitere Kostenlose Bücher