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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Schwertern.
    Carcer hatte sich mit seinen Männern – es waren jetzt viel weniger –
    zur anderen Straßenseite verzogen.
    Colon kniete auf dem Boden und übergab sich. Dickins lag auf dem
    Pflaster, und Mumm wusste, dass er tot war. Nobby lag ebenfal s, aber
    nur deshalb, weil ihn jemand getreten hatte und er es für besser hielt,
    zunächst auf dem Boden zu bleiben. Carcer hatte mehr als die Hälfte
    seiner Leute verloren. Einige weitere waren vor dem Irren mit zwei
    Schwertern geflohen und vor Reg Schuh, der auf der Barrikade saß und
    die vielen Pfeile betrachtete, die in seinem Körper steckten. Angesichts
    dieser deutlichen Anzeichen schien sein Gehirn zu dem Schluss zu
    gelangen, dass er tot war, woraufhin er nach hinten kippte. Aber in
    einigen Stunden stand dem Gehirn eine Überraschung bevor.
    Niemand wusste, warum manche Leute zu natürlichen Zombies
    wurden und blinde Lebenskraft durch hartnäckigen Willen ersetzten.
    Die innere Einstel ung spielte eine Rol e dabei. Für Reg Schuh war das
    Leben nur der Anfang…
    Der junge Sam stand. Er schien sich übergeben zu haben, hatte seinen
    ersten echten Kampf aber recht gut überstanden. Er lächelte schief, als
    er Mumms Blick bemerkte.
    »Was passiert jetzt, Oberfeldwebel?«, brachte er hervor, nahm den
    Helm ab und wischte sich Schweiß von der Stirn.
    Mumm schob ein Schwert in die Scheide und holte heimlich einen
    von Frau Gutleibs kleinen Freunden hervor.
    »Das hängt davon ab, was da drüben passiert«, sagte er und nickte in
    Richtung der anderen Straßenseite. Sam drehte sich um, sah zu der
    stark geschrumpften Streitmacht der Angreifer und schlief ein.
    Mumm ließ den Schlagring wieder in der Tasche verschwinden und
    stellte fest, dass Coates ihn ansah.
    »Auf welcher Seite stehst du, Ned?«, fragte er.
    »Warum hast du den Jungen ins Reich der Träume geschickt?«,
    erkundigte sich Ned.
    »Damit er nicht mehr an dieser Sache beteiligt ist. Was dagegen?«
    »Nicht viel, Oberfeldwebel.« Ned lächelte. »Heute haben wir al e eine
    Menge gelernt.«
    »Ja«, bestätigte Mumm.
    »Zum Beispiel weiß ich jetzt, dass es noch größere Mistkerle als dich
    gibt.«
    Diesmal lächelte Mumm. »Aber ich gebe mir mehr Mühe, Ned.«
    »Kennst du Carcer?«
    »Er ist ein Mörder. Und auch al es andere. Ein eiskalter Killer. Und
    schlau.«
    »Und es muss zu Ende gebracht werden?«
    »Ja. Wir müssen einen Schlussstrich ziehen, Ned. Dies ist unsere
    einzige Chance. Entweder hört es hier auf, oder es geht immer weiter.
    Kannst du dir vorstel en, wenn er als Schnappübers Spezi machen kann,
    was er will?«
    »Ja, das kann ich«, erwiderte Ned. »Zum Glück hatte ich heute Abend
    nichts vor. Sag mir nur eins, Oberfeldwebel: Woher weißt du das alles?«
    Mumm zögerte. Aber es spielte eigentlich keine Rolle mehr.
    »Ich komme aus dieser Stadt«, sagte er. »Bin durch ein Loch in der
    Zeit gefal en, etwas in der Art. Wenn du’s genau wissen willst: Ich bin
    durch die Zeit hierher gereist, Ned, und das ist die Wahrheit.«
    Ned Coates musterte ihn von Kopf bis Fuß. Blut klebte an Mumms
    Brustharnisch, an den Händen und an seinem Gesicht. Und er hielt ein
    blutiges Schwert in der Hand.
    »Du kommst aus fernster Vergangenheit, nicht wahr?«

    Die Zeit hielt an. Coates erstarrte, und seine Farben verblassten in einer
    Welt, die nur noch aus Grautönen bestand.
    »Es ist fast so weit, Euer Gnaden«, sagte Kehrer hinter Mumm.
    »Bei den Göttern!«, entfuhr es Mumm. Er warf das Schwert zu
    Boden. »Du machst dir hier keine Freunde, weißt du das?«
    Das Schwert fiel nicht aufs Pflaster. Es blieb einige Zentimeter von
    Mumms Hand entfernt in der Luft und wurde grau.
    »Es gibt noch etwas, das du wissen solltest«, sagte Kehrer, als
    verdienten in der Luft schwebende Schwerter kaum Aufmerksamkeit.
    »Was ist mit dem verdammten Schwert passiert?«, fragte Mumm, der
    durchaus geneigt war, solchen Dingen Beachtung zu schenken.
    »Die Zeit hat für al e angehalten, nur für dich nicht«, erklärte Kehrer
    geduldig. »Eigentlich stimmt das so nicht, aber es ist eine nützliche
    Lüge. Wir brauchen nur einige Momente, um dafür zu sorgen, dass alles
    seine Richtigkeit hat…«
    Mumm hatte nun Zeit – in gewisser Weise –, sich umzusehen. Die
    Straße war dunkler, als hätte der Kampf in der Düsternis vor der
    Morgendämmerung stattgefunden. Farbig waren nur die Umhänge und
    Gesichter von Kehrer und Qu, als sie einen Handkarren aus einer
    Gasse zogen. Darauf ruhten zwei kleine

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