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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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weitere gute Lüge«, sagte Kehrer. »Hör mal,
    Kommandeur, wir haben kein verdammtes großes Gewitter, und wir
    haben auch nicht genug gespeicherte Zeit. Wir müssen improvisieren,
    anders geht’s leider nicht. Wir bringen dich und deinen Gefangenen
    zurück, aber mit ziemlicher Sicherheit erreicht ihr nicht den gleichen
    Ort, wegen der Quanten. Es ist schon schwer genug zu verhindern,
    dass du hundert Meter über dem Boden erscheinst, glaub mir. Auch
    deine Kleidung hinüberzubringen, obwohl sie hierher gehört… Das
    erfordert zu viel Kraft. Bist du nun fertig? Du musst dorthin zurück, wo
    du gestanden hast. Geh so schnel wie möglich zu Carcer. Du musst ihn
    packen, denn sonst bleibt er hier.«
    »Na schön, aber ich habe hier viele Dinge verändert!«, erwiderte
    Mumm.
    »Überlass das uns!«, sagte Kehrer.
    »Was ist mit Keel?«, fragte Mumm und setzte sich widerstrebend in
    Bewegung.
    »Sei unbesorgt ! Wir haben es dir im Tempel erklärt. Wir legen ihm deine Rüstung an. Alles wird so aussehen, als wäre er im Kampf gefallen.«
    »Sorgt dafür, dass dem jungen Sam nichts zustößt!«, sagte Mumm, als
    Qu ihn in die richtige Position brachte. Die steinernen Zylinder
    begannen sich zu drehen.
    »Ja!«
    »Sorgt dafür, dass Reg Schuh ein anständiges Begräbnis bekommt!«
    »In Ordnung!«
    »Aber das Grab sol te nicht zu tief sein, denn in einigen Stunden will
    er es wieder verlassen!«
    Qu gab ihm einen letzten Stoß.
    » Auf Wiedersehen, Kommandeur!«
    Die Zeit kehrte zurück.

    Ned musterte ihn. »Was ist gerade passiert, Oberfeldwebel? Du bist
    verschwommen .«
    »Du hast nur eine Frage, Ned«, sagte Mumm und kämpfte gegen die
    Übelkeit an. »Und jetzt zeigen wir Schnappüber, wo die Grenze
    gezogen ist. Bringen wir die Sache zu Ende…«
    Sie griffen an, und die anderen Männer folgten ihnen.
    Mumm erinnerte sich in Zeitlupe. Einige von Carcers Leuten
    ergriffen die Flucht, als sie die Angreifer sahen. Andere hoben ihre
    Waffen, die sie inzwischen aufgesammelt hatten. Carcer stand da und
    grinste. Mumm hielt direkt auf ihn zu und bahnte sich geduckt einen
    Weg durch das Getümmel.
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich, als Mumm näher kam und
    schnel er wurde, mit den Schultern andere Männer einfach beiseite
    stieß. Carcer hob das Schwert und versuchte, in Verteidigungsposition
    zu gehen, aber in dem Durcheinander war nicht genug Platz, und
    Mumm kam wie ein Stier heran, schlug das Schwert nach oben und
    packte seinen Gegner am Hals.
    »Hab dich, alter Kumpel«, sagte er. Und dann wurde alles schwarz.

    Später fand er, dass man eigentlich mehr erwarten konnte, zum Beispiel
    einen Sturz durch blaue Tunnel oder Blitze oder eine Sonne, die rasend
    schnel über den Himmel glitt. Selbst schnel hintereinander fal ende
    Kalenderblätter wären wenigstens etwas gewesen.
    Doch es gab nur die Schwärze eines besonders tiefen Schlafs, und
    dann den Schmerz, als Mumm auf den Boden pral te. Hände ergriffen
    ihn und zogen ihn auf die Beine. Im Dunst der Benommenheit
    zeichneten sich die Konturen eines vertrauten Gesichts ab – es gehörte
    Hauptmann Karotte.
    »Freut mich, dich wiederzusehen, Herr. Meine Güte…«
    »Es ist alles in Ordnung mit mir«, krächzte Mumm. Sein Hals fühlte
    sich wie ausgestopft an. »Wo ist Carcer?«
    »Du hast da eine scheußliche Schnittwunde…«
    »Tatsächlich?«, brummte Mumm. »Na so was. Wo zum Teufel ist
    Carcer ?«
    »Das wissen wir nicht, Herr. Du bist mitten in der Luft erschienen
    und auf den Boden gefal en. Umgeben von blauem Licht, Herr!«
    »Ah«, murmelte Mumm. »Auch er ist irgendwo erschienen.
    Vermutlich in der Nähe.«
    »Gut, Herr, ich weise die Männer an…«
    »Nein«, sagte Mumm. »Er bleibt bestimmt, wo er ist. Wohin sol te er
    auch gehen?«
    Er wusste nicht recht, ob er seinen Beinen trauen konnte. Sie fühlten
    sich an, als gehörten sie jemandem mit einem schlechten
    Gleichgewichtssinn.
    »Wie lange war ich… weg?«, fragte er.
    Ponder Stibbons trat vor.
    »Etwa eine halbe Stunde, Euer Gnaden. Äh, wir haben eine temporale
    Störung vermutet. Zusammen mit dem Blitz und einer Resonanz in der
    stationären Wel e der Bibliothek gab es dadurch einen Riss in der
    Raumzeit…«
    »Ja, so fühlte es sich an«, sagte Mumm rasch. »Eine halbe Stunde,
    meinst du?«
    »Hast du den Eindruck, dass mehr Zeit verstrichen ist?«, fragte
    Ponder und holte ein Notizbuch hervor.
    »Ja«, erwiderte Mumm schlicht. »Äh, hat jemand eine Unterhose für
    mich?«
    Von hier

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