Die Nachtwächter
aus sehe ich dein Haus…
Typisch Carcer. Er ließ einen gern schmoren, im Saft der eigenen
Phantasie.
Und Mumm hatte sich gefragt, was er plante.
»Hauptmann, ich möchte, dass du alle Männer nimmst, die du
entbehren kannst, und dich mit ihnen zu meinem Haus begibst«, sagte
er. »Jetzt sofort .« Er wandte sich an Ridcully. »Kannst du mich schnel er dorthin bringen, Erzkanzler?«
»Die Wache bittet um magische Unterstützung?«, fragte Ridcully
überrascht.
»Ja«, sagte Mumm.
»Möglich ist das schon, aber dir dürfte klar sein, dass du nichts
anhast…«
Mumm gab es auf. Die Leute wol ten immer Erklärungen. Er schenkte
der Schwäche in seinen Beinen einfach keine Beachtung, lief los, verließ
den Achteckplatz und rannte über Rasenflächen, bis er die
Größenbrücke der Universität erreichte. Dort sprintete er an Nobby
und Colon vorbei, die in den Sog von Wächtern gerieten, die
mitzuhalten versuchten.
Auf der anderen Seite der Brücke erstreckte sich der so genannte
Lustgarten der Zauberer. Mumm pflügte hindurch. Zweige schlugen
nach seinen nackten Beinen, und dann war er auf dem alten
Treidelpfad, wo Schlamm auf Blut spritzte. Nach rechts und
anschließend nach links, an verblüfften Passanten vorbei, und dann
fühlte er die Pflastersteine der Teekuchenstraße unter seinen Füßen,
und er hatte genug Atem, um noch ein wenig zu beschleunigen. Er
wurde erst langsamer, als er den Kies der Zufahrt erreichte. An der
vorderen Tür brach er fast zusammen und hielt sich am Klingelzug fest.
Eilige Schritte näherten sich, und die Tür wurde geöffnet. »Wenn du
nicht Willikins bist, gibt es Ärger«, brachte Mumm hervor und
versuchte, sich zu konzentrieren.
»Euer Gnaden! Was ist mit dir passiert?«, fragte der Butler und zog
ihn herein.
»Nichts!«, erwiderte Mumm. »Hol mir eine saubere Uniform, ohne
Aufsehen zu erregen. Und sag Sybil nichts…«
Der Gesichtsausdruck des Butlers veränderte sich, und Mumm
verstand sofort.
»Was ist mit Sybil?«
Willikins wich zurück. Selbst ein Bär wäre zurückgewichen. »Geh
nicht nach oben, Herr! Frau Zufrieden meint, sie versucht al es, aber
vielleicht sollten wir… die Ärzte kommen lassen, Herr.«
»Wegen einer Entbindung?«
Willikins senkte den Blick. Nach zwanzig unerschütterlichen Jahren
als Butler zitterte er nun. Niemand hatte unter solchen Umständen eine
Konfrontation mit Mumm verdient.
»Tut mir Leid, Herr…«
»Nein!«, sagte Mumm scharf. »Schick niemanden zu den Ärzten! Ich
kümmere mich selbst darum. Mir ist ein Doktor bekannt, der sich
mit… mit diesen Dingen auskennt! Das hoffe ich für ihn!«
Er kam rechtzeitig genug nach draußen zurück, um einen Besen bei
der Landung zu beobachten. Pilot war der Erzkanzler höchstpersönlich.
»Ich hielt es für besser, mich ebenfal s auf den Weg zu machen«, sagte
Ridcully. »Kann ich irgendwie…«
Mumm schwang sich auf den Besen, bevor der Zauberer den Satz
beenden konnte.
»Bring mich zur Funkelgasse! Das kannst du doch, oder?«, fragte er.
»Es ist… wichtig!«
»Halt dich gut fest, Euer Gnaden!«, sagte Ridcul y, und Mumms
Magen sank in seine Beine, als der Besen vertikal aufstieg. Er nahm sich
vor, Knuddel Winzig zu befördern und ihm den Bussard zu kaufen, den
er sich schon so lange wünschte. Wer dies jeden Tag zum Wohle der
Stadt ertrug, konnte nicht genug belohnt werden.
»Sieh in meiner linken Tasche nach!«, sagte Ridcul y, als sie hoch über
Ankh-Morpork flogen. »Ich glaube, da drin ist etwas, das dir gehört.«
Vol er Unbehagen dachte Mumm daran, was die Tasche eines
Zauberers al es enthalten konnte. Er holte einen Strauß Papierblumen
hervor, eine Schnur mit vielen unterschiedlichen Flaggen… und ein
silbernes Zigarrenetui.
»Es ist auf dem Kopf des Quästors gelandet«, sagte der Erzkanzler
und steuerte den Besen um eine Seemöwe herum. »Hoffentlich ist es
nicht beschädigt.«
»Äh… nein«, erwiderte Mumm. »Danke. Ich, äh, stecke es zunächst
zurück, in Ordnung? Derzeit habe ich leider keine Taschen.«
Es hat den Weg zurückgefunden, dachte er. Wir sind daheim. »Und
im Forschungstrakt für hochenergetische Magie erschien eine verzierte
Rüstung«, fuhr Ridcully fort. »Ich kann berichten, dass sie…«
»Völlig verbeult ist?«, fragte Mumm.
Ridcully zögerte, denn er spürte Mumms Schuldgefühle. »Durch und
durch, Euer Gnaden. Sie könnte gar nicht verbeulter sein. Vermutlich
liegt’s an den Quanten.«
Mumm
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