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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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er
    seinen Hut zurückbekommen hatte.
    »Überhaupt nichts?«, fragte Ridcully:
    »Ugh«, sagte der Bibliothekar.*

    * Ein längst vergessener magischer Unfall hatte ihn von einem Menschen in
    einen Orang-Utan verwandelt. Jenes Ereignis war so sehr in Vergessenheit
    geraten, dass die Leute inzwischen vergaßen, dass sie es mit einem Orang-
    Utan zu tun hatten. Das erscheint kaum vorstellbar, denn immerhin ist selbst ein kleiner Orang-Utan fähig, den gesamten zur Verfügung stehenden Platz
    auszufül en, aber für die Zauberer und meisten Bürger war er einfach nur der Bibliothekar. Hätte jemand einen Orang-Utan in der Bibliothek erwähnt,
    »Du hast überall gesucht?«
    »Er kann in dieser Bibliothek nicht überall suchen, Herr«, sagte
    Ponder. »Dazu wäre mehr Zeit erforderlich, als überhaupt existiert.
    Aber er hat alle weltlichen Regale abgesucht. Äh.«
    Karotte sah Ponder an. »Könntest du bitte erklären, was das ›Äh‹
    bedeutet?«
    »Du weißt doch, dass wir uns hier in einer magischen Bibliothek
    befinden. Selbst unter normalen Umständen gibt es über den Büchern
    einen Bereich mit hohem magischen Potenzial.«
    »Ich bin schon einmal hier gewesen«, sagte Karotte.
    »Dann weißt du auch, dass die Zeit in Bibliotheken… flexibler ist?«,
    fragte Ponder. »Mit der zusätzlichen Energie des Gewitters könnte es
    möglich sein…«
    »Willst du vielleicht andeuten, dass er in der Zeit versetzt wurde?«,
    fragte der Wächter.
    Ponder war beeindruckt. Er war nicht in dem Glauben aufgewachsen,
    dass sich Wächter durch Klugheit auszeichneten. Er achtete darauf, sich
    seine Überraschung nicht anmerken zu lassen.
    »Wenn es nur so einfach wäre«, erwiderte er. »Der Blitz scheint dem
    Vorgang eine zufäl ige laterale Komponente hinzugefügt zu haben…«
    »Eine was?«, fragte Ridcully.
    »Du meinst, er wurde in Zeit und Raum versetzt?«, erkundigte sich Karotte. Ponder war fassungslos. Nichtzauberer sol ten auf keinen Fal
    so schnell verstehen können.
    »Nicht in dem Sinne«, erwiderte er und gab auf. »Ich muss das noch genauer untersuchen, Erzkanzler. Einige der ermittelten Werte können
    unmöglich stimmen.«

    Mumm wusste, dass er wach war. Er erinnerte sich an Dunkelheit und
    Regen und einen schrecklichen Schmerz im Gesicht.

    wären die Zauberer vermutlich zum Bibliothekar gegangen, um zu fragen, ob
    er ihn gesehen hätte.
    Er entsann sich auch an einen anderen Schmerz, im Nacken, an das
    Gefühl, hierhin und dorthin gezerrt zu werden.
    Jetzt gab es Licht.
    Mumm sah es durch die geschlossenen Lider. Beziehungsweise durch
    das geschlossene linke Lid. Die rechte Gesichtshälfte schien allein aus
    Pein zu bestehen. Er hielt das Auge geschlossen und konzentrierte sich
    auf seine Ohren.
    Jemand ging umher. Metal klickte. Die Stimme einer Frau erklang.
    »Er ist wach.«
    »Bist du sicher?«, fragte ein Mann. »Woher willst du das wissen?«
    »Ich habe gelernt zu erkennen, ob ein Mann schläft oder nicht«, sagte
    die Frau.
    Mumm öffnete das linke Auge und stellte fest, dass er auf einer Art
    Tisch lag. Eine junge Frau lehnte neben ihm an der Wand. Kleidung
    und Haltung genügten Mumms Polizistenhirn, um sie zu identifizieren:
    eine Näherin. Aber nicht eine der intelligenteren. Der Mann trug einen
    langen, schwarzen Umhang und einen albernen Schlapphut, der
    ebenfal s eine Identifikation erlaubte: Hilfe, ich bin in den Händen eines
    Doktors !
    Er setzte sich abrupt auf.
    »Wenn du mich anrührst, verpasse ich dir eine!«, rief er und versuchte,
    die Beine vom Tisch zu schwingen. Die Hälfte seines Kopfes ging in
    Flammen auf.
    »An deiner Stel e würde ich es ruhig angehen lassen«, sagte der
    Doktor und drückte ihn sanft zurück. »Das war ein sehr scheußlicher
    Schnitt. Und rühr die Augenklappe nicht an!«
    »Schnitt?«, wiederholte Mumm, und seine Finger berührten den
    dicken Stoff einer Augenklappe. Erinnerungen flackerten auf. »Carcer!
    Hat ihn jemand geschnappt?«
    »Wer auch immer dich angegriffen hat – er ist entkommen«, sagte der
    Doktor.
    »Nach dem Sturz?«, fragte Mumm. »Er dürfte zumindest gehinkt
    haben! Hör mal, ich muss…«
    Und dann bemerkte er al die anderen Dinge. Er hatte sie
    nacheinander zur Kenntnis genommen, aber erst jetzt reichte ihm das
    Unterbewusstsein die komplette Liste.
    Er trug seine Kleidung nicht mehr…
    »Was ist mit meiner Uniform passiert?«, fragte er. Er bemerkte den Ich
    habe es ja gesagt- Blick, den die Frau dem Doktor zuwarf.
    »Der Angreifer

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