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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ten vom Dach.
    Mumm verharrte dicht unter dem Rand des Daches, suchte mit den
    Füßen in dem Gewirr aus alten, verschlungenen Stängeln nach Halt,
    griff dann nach oben und nahm seine ganze Kraft zusammen. Von
    einem Augenblick zum anderen zog und stieß er sich hoch. Die linke
    Hand war bereit, griff nach dem Stiefel, der auf ihn zuschwang, drückte
    ihn nach oben, was Carcer aus dem Gleichgewicht brachte. Er fiel nach
    hinten und versuchte sofort, wieder aufzustehen. Mumm zog sich ganz
    aufs Dach, trat vor und rutschte aus. Carcer und er bemühten sich,
    erneut auf die Beine zu kommen, und fielen dann einmal mehr.
    Im Liegen trat Carcer nach Mumms Schulter, wodurch sie in
    entgegengesetzte Richtungen auseinander rutschten. Dann drehte er
    sich und kroch auf allen vieren zur großen Kuppel der Bibliothek, die
    aus Glas und Metal bestand. Er griff nach einer rostigen Einfassung,
    zog sich hoch und holte ein Messer hervor.
    »Komm und hol mich«, sagte er. Wieder grol te Donner.
    »Das muss ich nicht«, erwiderte Mumm. »Es genügt, wenn ich warte.«
    Bis ich wieder zu Atem gekommen bin, dachte er.
    »Warum hast du es auf mich abgesehen? Was sol ich getan haben?«
    »Ein paar Morde«, erwiderte Mumm. »Fäl t dir dazu etwas ein?«
    Hätte verletzte Unschuld Geld gebracht, wäre Carcers Gesicht ein
    Vermögen wert gewesen. »Ich weiß überhaupt nichts von…«
    »Mir machst du nichts vor, Carcer. Spar dir die Mühe.«
    »Willst du mich lebend schnappen, Euer Gnaden?«
    »Eigentlich nicht. Aber manche Leute mögen es nicht, wenn zu viel
    Blut fließt.«
    Auf der linken Seite klapperten Ziegel, und es pochte dumpf, als eine
    riesige Belagerungsarmbrust auf den Rand eines nahen Daches gestützt
    wurde. Dahinter stieg Detritus’ Kopf auf.
    »Entschuldige bitte, Herr Mumm. Es war schwer, in all dem Hagel zu
    klettern. Tritt einfach zurück.«
    »Du willst den Burschen auf mich schießen lassen?« Carcer warf das Messer weg. »Auf einen unbewaffneten Mann?«
    »Der zu fliehen versucht«, sagte Mumm. Die Dinge entwickelten sich
    in die falsche Richtung. Er spürte es.
    »Wer, ich? Oh, ich bleibe hier stehen, haha.«
    Und da war es. Das verdammte Lachen, das sich dem verdammten
    Grinsen hinzugesellte. Es war nie weit entfernt, und »Haha« wurde ihm
    nicht wirklich gerecht. Es war eher eine besondere Modulation der
    Stimme, ein aufreizend herablassendes Glucksen, das verkündete: Dies
    ist alles sehr lustig, und du hast den Witz nicht verstanden.
    Leider konnte man niemanden nur wegen eines ärgerlichen Lachens
    erschießen. Und er blieb tatsächlich stehen. Wenn er zu fliehen
    versuchte… dann war es gerechtfertigt, auf ihn zu schießen.
    Zugegeben, der Schütze hieß in diesem Fall Detritus, und rein theoretisch war es möglich, dass er mit seiner Waffe nur Verletzungen zufügte, aber
    wahrscheinlich würden sich die Verletzten im nächsten Gebäude
    wiederfinden.
    Carcer wartete einfach und beleidigte die Welt durch seine Existenz.
    Und dann trat er plötzlich auf den unteren Hang der
    Bibliothekskuppel. Die Glasflächen, zumindest diejenigen, die den
    Hagel überstanden hatten, knarrten im eisernen Gerüst.
    »Bleib stehen!«, befahl Mumm. »Komm da runter!«
    » Wohin könnte ich schon gehen?«, fragte Carcer und lächelte. »Ich warte nur darauf, dass du mich verhaftest. He, von hier aus kann ich
    dein Haus sehen!«
    Was ist unter der Kuppel?, fragte sich Mumm. Wie weit reichen die
    Bücherregale nach oben? Es gibt mehrere Etagen in der Bibliothek. Wie
    Galerien. Vom Erdgeschoss kann man bis zur Kuppel emporsehen.
    Könnte man vom Rand der Kuppel auf eine Galerie springen?
    Es wäre riskant, aber wenn einem keine andere Wahl blieb…
    Vorsichtig näherte er sich dem Kuppelrand. Carcer kletterte ein wenig
    höher.
    »Ich warne dich, Carcer…«
    »Nur ein bisschen Spaß, Herr Gnaden, haha! Man kann niemandem
    vorwerfen, seine letzten Minuten in Freiheit genießen zu wol en.«
    Von hier aus kann ich dein Haus sehen…
    Mumm trat auf die Kuppel. Carcer juchzte.
    »Ausgezeichnet, Euer Mumm!«, sagte er und kletterte zur höchsten
    Stelle.
    »Mach dich nicht über mich lustig, Carcer. Das wird dir schlecht
    bekommen.«
    »Noch schlechter als das, was mich ohnehin erwartet?« Carcer sah
    durch eine zerbrochene Scheibe nach unten. »Ziemlich tief, Herr
    Mumm. Ich schätze, wenn man aus dieser Höhe fäl t, ist man sofort tot.
    Was meinst du?«
    Mumm sah nach unten, und Carcer sprang.
    Es lief nicht so, wie er es sich

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