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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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und jetzt
    ist sie weg!«
    »Ich hab den Rest vor zehn Minuten ausgedrückt«, erwiderte Kehrer.
    »Lasst sie rollen, Jungs.«
    Das Brummen der rotierenden Zylinder veränderte sich ein wenig.
    Sam Mumm sah sich selbst in der Mitte des Raums stehen. »Das bin
    ich!«
    »Ja, genau«, bestätigte Kehrer. »Und jetzt hör dir gut zu.«
    »Hal o, Sam«, sagte der andere Mumm und sah ihn dabei nicht direkt
    an. »Ich kann dich nicht sehen, aber angeblich kannst du mich sehen.
    Erinnerst du dich an den Fliederduft? Du hast an die gedacht, die
    gestorben sind. Und dann hast du Wil ikins beauftragt, die junge Frau
    aus der Jauchegrube zu holen und abzuspritzen. Und, äh… du hast
    einen Schmerz in der Brust, der dir Sorgen macht und von dem du
    niemandem erzählt hast… Das dürfte genügen. Jetzt weißt du, dass ich
    du bin. Es gibt da einige Dinge, von denen ich dir nichts erzählen kann.
    Ich darf davon wissen, weil ich mich…« Der andere Mumm unterbrach
    sich, blickte zur Seite und schien einer Stimme zu lauschen, die nur er
    hören konnte. »… in einer Zeitschleife befinde. Äh… man könnte
    sagen, dass ich zwanzig Minuten deines Lebens bin, an die du dich
    nicht erinnerst. Weißt du noch, als du etwas Sonderbares gespürt hast,
    so als…«

    … hätte sein ganzer Körper gerade Plib gemacht.
    Kehrer stand auf. »Ich verabscheue das«, sagte er, »aber wir sind im
    Tempel, und hier können wir die Paradoxa dämpfen. Auf die Beine,
    Herr Mumm. Jetzt erkläre ich dir al es.«
    »Du hast doch gesagt, das könntest du nicht!«
    Kehrer lächelte. »Brauchst du Hilfe bei den Handschel en?«
    »Was, bei diesem alten Schnappzu Model Eins? Nein, gib mir nur
    einen Nagel und zwei Minuten. Wieso bin ich im Tempel?«
    »Ich habe dich hierher gebracht.«
    »Hast du mich getragen?«
    »Nein. Ich habe dich geführt. Deine Augen waren natürlich
    verbunden. Und dann, als wir hier eintrafen, habe ich dir etwas zu
    trinken gegeben…«
    »Daran erinnere ich mich nicht!«
    »Natürlich nicht. Das war ja der Sinn des Getränks. Nicht sehr
    mystisch, aber es erfül t seinen Zweck. Wir möchten schließlich nicht,
    dass du hierher zurückkehrst. Immerhin sol dieser Ort geheim
    bleiben…«
    »Du hast an meinem Gedächtnis herumgepfuscht? Das verbitte ich
    mir…« Mumm stand halb auf, aber Kehrer hob beschwichtigend die
    Hand.
    »Keine Sorge, keine Sorge. Ich habe dich nur… einige Minuten
    vergessen lassen«, sagte er.
    »Wie viele Minuten?«
    »Nur einige wenige. Und es waren auch Kräuter in dem Getränk. Die
    sind gut für die Gesundheit. Und dann ließen wir dich schlafen. Sei
    unbesorgt, niemand ist hinter uns her. Man wird überhaupt nicht
    merken, dass du fort gewesen bist. Siehst du das hier?«
    Kehrer griff nach dem offenen Tornister, der neben seinem Stuhl lag.
    Er hatte Riemen wie ein Rucksack, und darin sah Mumm einen
    Zylinder.
    »Dies ist ein so genannter Zauderer, eine kleinere Version der anderen
    dort drüben, die wie die Wäschemangel deiner Großmutter aussehen«,
    sagte der Mönch. »Ich möchte keine technischen Einzelheiten nennen,
    nur so viel: Wenn er sich dreht, bewegt er die Zeit um dich herum. Hast
    du verstanden, was ich dir gerade gesagt habe?«
    »Nein!«
    »Na schön. Es ist ein magischer Ranzen. Bist du jetzt zufrieden?«
    »Fahr fort«, sagte Mumm grimmig.
    »Du hast einen solchen Tornister getragen, und ich habe dich vom
    Wachhaus hierher geführt. Und weil du ihn getragen hast, bist du
    gewissermaßen außerhalb der Zeit gewesen. Nach diesem Gespräch
    bringe ich dich zum Wachhaus zurück, und der alte Hauptmann wird
    überhaupt keinen Unterschied bemerken. Während wir im Tempel sind,
    vergeht keine Zeit in der auswärtigen Welt. Die Zauderer sorgen dafür.
    Wie ich schon sagte: Sie bewegen die Zeit um uns herum. Eigentlich
    bewegen sie uns in der Zeit zurück, und zwar im gleichen Ausmaß, in
    dem uns die Zeit nach vorn bewegt. Wir haben hier noch andere
    Zauderer. Sie halten die Lebensmittel frisch. Was kann ich dir sonst
    noch sagen…? Oh, ja. Es fäl t dir leichter, den Überblick zu behalten,
    wenn du dir vorstel st, dass eins nach dem anderen geschieht.«
    »Dies ist wie ein Traum«, sagte Mumm. Es klickte, als sich eine
    Handschel e öffnete.
    »Ja, nicht wahr?«, erwiderte Kehrer ruhig.
    »Und kann mich dein magischer Ranzen nach Hause bringen? Kann
    er mich in der Zeit bewegen, bis ich die richtige Stelle erreiche?«
    »Dieser Zauderer hier? Hah! Nein. Er eignet sich nur für

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