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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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nicht wahr?«, fragte Mumm ruhig.
    »Jaherr!«, brachte Sam heiser hervor.
    »Rühren, Gefreiter. Hast du einen Teil des Bestechungsgelds
    genommen?«
    »Jaherr! Einen Dollar, Herr!«
    »Auf Veranlassung von Korporal Schrulle?«
    »Äh…Herr?«
    »Hat er dir das Geld angeboten?«, übersetzte Mumm. Mumm
    beobachtete seine eigene Agonie. Man verpetzte niemanden.
    »Na schön«, sagte er schließlich. »Ich rede später mit dir. Oh, du bist
    noch da, Schrul e? Wenn du dich beim Hauptmann beschweren
    willst… meinetwegen. Aber wenn dein Spind in zehn Minuten nicht
    leer ist, zahlst du Miete!«
    Schrul e sah sich um, auf der Suche nach unmoralischer
    Unterstützung, fand aber keine. Er war zu weit gegangen. Außerdem
    konnten die Wächter die dunklen Gewitterwolken des Ärgers ganz
    deutlich über sich sehen, und für jemanden wie Schrul e wol te niemand
    den Kopf hinhalten.
    »Das werde ich«, versprach Schrulle. »Ich werde mich beim
    Hauptmann beschweren. Du wirst sehen. Ich kann vier Jahre guter
    Führung vorweisen. Ich…«
    »Nein, vier Jahre, während der man dir nicht auf die Schliche
    gekommen ist«, sagte Mumm. »Verschwinde!«
    Als das Geräusch von Schrul es hastigen Schritten verklungen war,
    wandte sich Mumm wieder an die Truppe.
    »Guten Tag, Jungs, ich bin John Keel«, sagte er. »Wir sollten besser
    gut miteinander klarkommen. Zeigt euch jetzt von eurer besten Seite –
    Inspektion des Hauptmanns in zwei Minuten. Ab mit euch…
    Feldwebel Klopf, wenn ich dich kurz sprechen könnte…«
    Die Männer eilten fort. Klopf trat vor, und es gelang ihm nicht ganz,
    seine Nervosität zu verbergen. Immerhin war sein unmittelbarer
    Vorgesetzter jetzt der Mann, den er vergangene Nacht in die Eier
    getreten hatte. Manche Leute nahmen einem so etwas übel. Außerdem
    hatte er Zeit gehabt, darüber nachzudenken.
    »Ich wollte gerade sagen, wegen letzter Nacht, Herr…«, begann
    Klopf.
    »Es geht mir nicht um letzte Nacht«, sagte Mumm.
    »Nein?«
    »Würdest du empfehlen, Fred Colon zum Korporal zu befördern? Ich
    möchte gern deine Meinung hören.«
    »Im Ernst?«
    »Ja. Scheint ein tüchtiger Bursche zu sein.«
    »Tatsächlich? Nun, ja, ich meine, das ist er. Sehr gründlich«, sagte
    Klopf. Erleichterung stieg wie Dampf von ihm auf. »Überstürzt nichts.
    Möchte sich einem der Regimenter anschließen.«
    »Also gut, wir stellen ihn auf die Probe, solange er noch bei uns ist. Es
    bedeutet, dass wir einen anderen Obergefreiten brauchen. Wer war der
    Bursche neben Colon?«
    »Coates, Herr. Ned Coates. Intelligenter Bursche. Glaubt manchmal,
    es besser zu wissen, aber so sind wir doch alle.«
    Mumm nickte. Sein Gesichtsausdruck verriet nicht, dass seiner
    Meinung nach manche Dinge an der Unterseite hoher Äste es besser
    wussten als Feldwebel Klopf.
    »Dann tut es ihm bestimmt gut, ein wenig Verantwortung zu
    übernehmen«, sagte er. Klopf nickte, an dieser Stelle hätte er praktisch
    allem zugestimmt. Seine Körpersprache teilte mit: Wir sind alle
    Feldwebel. Wir reden hier über Feldwebel-Dinge, wie Feldwebel. Uns
    geht es nicht um irgendwelche Tritte in die Eier. Daran haben wir kein
    Interesse. Weil wir Feldwebel sind.
    Er riss die Augen auf und salutierte, als Tilden hereinkam. Auch die
    anderen nahmen halbherzig Haltung an. Der Hauptmann erwiderte den
    Gruß steif und richtete einen nervösen Blick auf Mumm.
    »Ah, Oberfeldwebel«, sagte er. »Gewöhnst du dich ein?«
    »Jaherr. Es gibt keine Probleme.«
    »Gut. Weitermachen!«
    Als der Hauptmann über die knarrende Treppe nach oben
    verschwand, wandte sich Mumm wieder an Klopf.
    »Feldwebel, wir übergeben keine Gefangenen ohne eine
    Empfangsbestätigung, verstanden? Das kommt unter keinen
    Umständen in Frage! Was geschieht nachher mit ihnen? Weißt du das?«
    »Sie werden verhört«, sagte Klopf. »Wir bringen sie dorthin, damit sie
    verhört werden.«
    »Und welche Fragen stel t man ihnen? Wie lange brauchen zwei
    Männer, um ein halbes Loch auszuheben?«
    »Was?«
    »Von jetzt an unterschreibt jemand in der Ankertaugasse für die
    Gefangenen, oder wir bringen sie hierher zurück«, sagte Mumm. »Das
    ist elementar, Feldwebel. Du übergibst die Leute und bekommst dafür eine Quittung. Das ist doch auch beim Kittchen üblich, oder?«
    »Nun, ja, natürlich, aber… Die Ankertaugasse… Ich meine, offenbar
    weißt du nicht, wie es dort zugeht. Mit den Unaussprechlichen in der
    Ankertaugasse ist nicht zu spaßen…«
    »Hör mal, ich verlange nicht, dass du

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