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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Jahren geändert.
    »Das Stehlen von Kleinigkeiten, die einen beim Laufen nicht
    behindern.«
    »Nein, das nennt man ›Gasche fochen‹«, sagte Nobby und entspannte
    sich. »Aber nicht schlecht für jemanden, der neu ist. Was hat es mit
    Engelsöl auf sich?«
    Das Gedächtnis zog eine Karte.
    »Bestechungsgeld«, sagte Mumm.
    »Und ein Galach?«, fragte Nobby und lächelte.
    »Das ist leicht. Entweder ein Kaufmann oder einfach nur ein
    Priester.«
    »Ausgezeichnet. Aber bestimmt weißt du nicht, was ›einen Klepper
    würzen‹ bedeutet.«
    Wieder entrol te sich eine Erinnerung aus einem verstaubten Winkel
    des Gedächtnisses.
    »Meine Güte, in deinem Alter sol te man über solche Dinge nicht
    Bescheid wissen«, sagte Mumm. »Davon spricht man, wenn man ein
    altes Pferd verkaufen und es vor den Interessenten lebhaft erscheinen
    lassen will. Man nimmt frischen Ingwer, hebt den Schweif und…«
    »Donnerwetter!«, entfuhr es Nobby beeindruckt. »Al e sagen, dass du
    schnell lernst, und es scheint zu stimmen. Man könnte meinen, dass du
    hier geboren bist.«
    »Warum hast du mich verfolgt, Nobby Nobbs?«, fragte Mumm. Der
    Bengel streckte eine schmutzige Hand aus. Gewisse Dinge änderten sich nie.
    Mumm holte eine Münze hervor. Auf Nobbys Hand glänzte sie wie
    ein Diamant im Ohr eines Schornsteinfegers.
    »Einer von ihnen ist eine Frau«, sagte er und grinste. Die Hand blieb
    ausgestreckt.
    »Ich habe dir gerade eine verdammte Zehn-Cent-Münze gegeben,
    Junge«, knurrte Mumm.
    »Ja, aber sie genügt nicht…«
    Mumm packte Nobby am Revers seiner schmuddeligen Jacke, hob
    ihn hoch und stel te erschrocken fest, wie leicht er war.
    Ein Straßenkind, dachte er. Aufgewachsen in einer Welt, die kein
    Pardon kennt. Es gibt Hunderte wie ihn, die am Rand der Gesel schaft
    zu überleben versuchen, und Nobby war einer der schlauesten unter
    ihnen, wenn ich mich recht entsinne. Und er war so zuverlässig wie ein
    Hammer aus Schokolade. Aber das macht weiter nichts. Es gab
    Methoden, um damit fertig zu werden.
    »Was kostet es, wenn du für mich arbeitest?«, fragte Mumm.
    »Die ganze Zeit.«
    »Ich muss an meine Kunden denken…«
    »Ja, aber ich halte dich mit einer Hand hoch«, erwiderte Mumm.
    Nobby dachte darüber nach, während seine zu großen Stiefel dreißig
    Zentimeter über dem Boden schwebten. »Die ganze Zeit?«
    »Ja!«
    »Äh… dafür müsste ich mir jeden Tag eine Lordschaft ansehen
    können…«
    »Versuch’s noch einmal!«
    »Äh… einen halben Dol ar?«
    »Ausgeschlossen. Ein Dollar pro Woche, und ich mache dir dein Leben nicht so zur Qual, wie es mir möglich wäre, Nobby«
    Nobby Nobbs hing noch immer an Mumms Hand, während er sich
    al es durch den Kopf gehen ließ. »Ich, äh, wäre also eine Art Polizist?«,
    fragte er und lächelte verschlagen.
    »Eine Art.«
    »Der Hauptverdächtige meint, das Leben eines Polizisten sei gut, weil
    man Dinge klauen kann, ohne dafür eingelocht zu werden.«
    »Er hat das Recht, ja«, sagte Mumm.
    »Und er meint, wenn jemand eine dicke Lippe riskiert, kann man ihm
    ein Ding verpassen und ihn ins Kittchen bringen«, fuhr Nobby fort.
    »Ich möchte mal Polizist werden.«
    »Wer ist der Hauptverdächtige?«
    »So nennt meine Mutter den alten Sconner, meinen Vater. Äh…
    Zahlung im Voraus?«, fragte Nobby hoffnungsvoll.
    »Was glaubst du ?«
    »Äh. Gut. Nein?«
    »Richtig getippt. Aber ich sag dir was…« Mumm setzte Nobby ab.
    Leicht wie eine Feder, dachte er. »Du kommst mit, Junge.«
    Ankh-Morpork war vol er Männer, die in möblierten Zimmern
    wohnten – wer ein freies Zimmer hatte, vermietete es. Und abgesehen
    vom Stopfen und Nähen, das Fräulein Battye zur bestverdienenden
    Näherin in der Stadt machte, brauchten sie etwas, das Frauen am besten
    liefern konnten: Mahlzeiten.
    Es gab zahlreiche Esslokale wie das, zu dem Mumm nun unterwegs
    war. Dort gab es einfaches Essen für einfache Leute, ohne Speisekarten.
    Man aß das, was einem vorgesetzt wurde, und zwar schnel , und man
    war froh, dass man es bekam. Wenn es einem nicht schmeckte…
    Dutzende von anderen fül ten sich gern den Magen damit. Das Essen
    hatte Namen wie Plempe, Gekochter Aal, Labskaus, Feuchte Nel y,
    Bauchvoll und Sirup-Billy – deftige Speisen, die es in sich hatten und
    bewirkten, dass man anschließend kaum aufstehen konnte. Meistens
    enthielten sie viele Rüben, auch wenn das eigentlich nicht der Fal sein
    sollte.
    Mumm bahnte sich einen Weg zur Theke und zog Nobby hinter sich
    her. Ein

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