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Die Nachtwächter

Die Nachtwächter

Titel: Die Nachtwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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andere
    Auseinandersetzung zwischen Wächtern erlebt. Aber so etwas passte
    nicht zu Oberfeldwebel Keel.
    Klopf kam nach draußen, aufgepumpt mit irrer, erschrockener
    Tapferkeit.
    Als Mumm die Hand hob, zuckte der Mann tatsächlich zusammen.
    »Zigarre?«, fragte er.
    »Äh…«
    »Ich trinke nicht«, sagte Mumm. »Aber ich genehmige mir dann und
    wann eine gute Zigarre.«
    »Ich… äh… rauche nicht«, brachte Klopf hervor. »Hör mal, was das
    Tintenfass betrifft…«
    »Kannst du dir vorstellen, dass er es in den Safe gestellt hat?«, fragte
    Mumm und lächelte.
    »Hat er das?«
    »Und dann hat er es vergessen«, sagte Mumm. »Das passiert uns allen,
    Windelbert. Die Gedanken ziehen dahin, und man weiß nicht mehr
    genau, was man gemacht hat.«
    Das freundliche Lächeln blieb auf Mumms Lippen. Es wirkte so gut
    wie ein ganzer Regen aus Fausthieben. Außerdem hatte er Klopf beim
    Vornamen genannt. In der Öffentlichkeit sprach er ihn nie aus, um
    keine Panik zu verursachen.
    »Du brauchst dir deshalb also keine Sorgen mehr zu machen«, sagte
    Mumm.
    Feldwebel Windelbert Klopf verlagerte das Gewicht voller
    Unbehagen von einem Bein auf das andere. Er wusste nicht, ob er mit
    einer Sache durchgekommen war oder ob er noch tiefer in einer
    anderen steckte.
    »Erzähl mir mehr vom Obergefreiten Coates!«, sagte Mumm.
    Schläue, Berechnung und quälende Ungewissheit huschten über
    Klopfs Gesicht. Dann griff er zu seiner üblichen Taktik: Wenn du dich
    von Wölfen verfolgt glaubst, stoße jemanden vom Schlitten.
    »Ned, Herr?«, erwiderte er. »Arbeitet hart, erfül t seine Pflicht. Kann
    aber auch schwierig sein, unter uns gesagt.«
    »Wie meinst du das? Und du brauchst mich nicht ›Herr‹ zu nennen,
    Windelbert. Nicht hier draußen.«
    »Hält das Kinn ein wenig zu hoch, wenn du verstehst, was ich meine.
    Glaubt, besser zu sein als alle anderen. In dieser Hinsicht ist er ein
    Unruhestifter.«
    »Kasernenanwalt?«
    »So was in der Art, ja.«
    »Sympathisiert er mit den Rebellen?«
    Klopf sah unschuldig nach oben. »Könnte sein, Herr. Aber ich
    möchte ihn natürlich nicht in Schwierigkeiten bringen.«
    Du hältst mich für einen Spion der Unaussprechlichen, dachte
    Mumm. Und du bietest mir Coates an. Neulich hast du ihn noch für die
    Beförderung vorgeschlagen. Du kleiner Wurm.
    »Sollte man ihn im Auge behalten?«, fragte Mumm.
    »Jaherr.«
    »Interessant«, sagte Mumm, immer ein beunruhigendes Wort für die
    Unsicheren. Es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass es Klopf
    beunruhigte, und Mumm dachte: Meine Güte, vielleicht fühlt sich
    Vetinari die ganze Zeit über so…
    »Einige von uns, äh, gehen nach dem Dienst in die Gebrochene
    Trommel«, sagte Klopf. »Sie ist rund um die Uhr geöffnet. Ich weiß
    nicht, ob du…«
    »Ich trinke nicht«, erwiderte Mumm.
    »Oh. Ja. Das sagtest du«, sagte Klopf.
    »Und jetzt sollte ich mit dem jungen Mumm auf Streife gehen«,
    meinte Mumm. »Freut mich, dass wir dieses Gespräch hatten.«
    Er ging fort und achtete darauf, nicht zurückzusehen. Sam wartete
    noch immer im Hauptbüro und wurde vom Sog erfasst, als
    vorbeirauschte.

    »He, wer ist die Schürze da beim alten Folly?«
    Die Aufsichtsschüler hielten Ausschau. Auf dem Podest am Ende des
    lauten Saals führte Doktor Follett, Assassinenmeister und von Amts
    wegen Direktor der Gildenschule, ein lebhaftes Gespräch mit, in der
    Tat, einer Dame. Das leuchtende Violett ihres Kleids fiel sofort auf in
    einer von Schwarz dominierten Umgebung, und das elegante Weiß von
    Folletts Haar wirkte in der Dunkelheit wie ein Fanal.
    Immerhin war dies die Assassinengilde. Hier trug man Schwarz. Die
    Nacht war schwarz, und ein Assassine ebenso. Und Schwarz hatte Stil,
    und ein Assassine ohne Stil, so fanden al e, war einfach nur ein gut
    bezahlter, arroganter Schurke.
    Die Aufsichtsschüler waren al e über achtzehn Jahre alt und durften
    daher Stadtviertel besuchen, von denen die jüngeren Jungen nichts
    wissen sollten. Mittlerweile platzten ihre Pickel nicht mehr beim
    Anblick einer Frau. Jetzt kniffen sie die Augen zusammen. Die meisten
    von ihnen hatten bereits gelernt, dass die Welt eine Auster war, die mit
    Gold geöffnet werden konnte, wenn ein Messer nicht genügte.
    »Wahrscheinlich eine Mutter«, sagte einer von ihnen.
    »Wer mag der glückliche Junge sein?«
    »Ich weiß, wer, sie ist«, meinte »Ludo« Ludorum vom Viper-Haus.
    »Ich habe gehört, wie einige Meister über sie sprachen. Das ist Madame
    Roberta

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