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Die Nadel.

Titel: Die Nadel. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follettl
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Furchen wuchs neues Gras: Offensichtlich war er in letzter Zeit nicht
     oft benutzt worden.
    Es war, als habe jemand beschlossen, hier zehntausend Mann
     unterzubringen, und dann seine Absicht ein paar Wochen nach Beginn der Bauarbeiten
     geändert.
    Aber irgend etwas wollte nicht so recht zu dieser Erklärung passen.
    Faber strich leise umher, immer auf der Hut, falls es den Posten in den Kopf kam, einen
     Rundgang zu machen. In der Mitte des Lagers stand eine Gruppe von Militärfahrzeugen. Sie
     waren alt und rostig und ausgeschlachtet – keines hatte einen Motor oder irgendwelche
     Innenteile. Doch wenn man schon veraltete Fahrzeuge ausschlachtet, verschrottet man dann
     nicht auch die Karosserien?
    Die Hütten, die eine Wand besaßen, standen in der
     äußersten Reihe, und ihre Wände blickten in Richtung Zaun. Es war wie eine Filmkulisse,
     nicht wie ein Bauplatz.
    Faber meinte, alles erfahren zu haben, was er hier erfahren
     konnte. Er ging zum Ostrand des Lagers, ließ sich auf Hände und Knie fallen und kroch
     davon, bis er hinter einer Hecke außer Sicht war. Eine halbe Meile weiter, kurz vor der
     Kuppe eines Hügels, schaute er sich um. Nun sah es wieder genau wie eine Kaserne aus.
    Es gab da eine Erklärung für das alles. Die Idee war aber noch zu vage, brauchte noch
     Zeit.
    Fünf Meilen weiter sah er den Flugplatz.
    Dort standen mehr
     Flugzeuge, als er der gesamten Royal Air Force zugetraut hätte: Pathfinders zum Abwerfen
     von Christbäumen, Lancasters und amerikanische B-17 für Zermürbungsangriffe, Hurricanes
     und Spitfires und Moskitos für Aufklärungs- und Tiefflüge – genug Maschinen für eine
     Invasion.
    Ihre Fahrgestelle waren ausnahmslos in die weiche Erde eingesunken, und
     sie standen bis zum Rumpf im Schlamm. Wieder fehlten Lichter und Geräusche.
    Faber
     tat das gleiche wie vorher; er kroch flach auf die Flugzeuge zu, bis er die Posten
     ausgemacht hatte. In der Mitte des Flugplatzes stand ein kleines Zelt. Das schwache Glühen
     einer Lampe drang durch die Zeltwand. Zwei Männer waren dort, vielleicht drei.
    Als
     Faber sich den Maschinen näherte, schienen sie flacher zu werden, als seien sie alle
     zusammengedrückt worden.
    Er erreichte die erste und berührte sie verblüfft. Es
     war ein Stück Sperrholz von einem halben Zoll Dicke, das wie der Umriß einer Spitfire
     ausgesägt, mit Tarnfarbe angestrichen und mit Seilen am Boden befestigt worden war.
    Alle anderen Flugzeuge waren von derselben Art.
    Es standen mehr als tausend davon
     herum.
    Faber erhob sich. Er beobachtete das Zelt aus den Augenwinkeln, bereit, sich
     bei der geringsten Bewegung zu Boden fallen zu lassen. Er schlich um den ganzen
     nachgemachten Flugplatz herum, betrachtete die nachgemachten Kampfflugzeuge und Bomber und
     brachte sie mit der kulissenartigen Kaserne in Verbindung. Bei dem Gedanken an die
     Folgerungen aus dem, was er gefunden hatte, wurde ihm schwindelig.
    Er wußte, daß
     er weitere Flugplätze wie diesen, weitere halbfertige Kasernen finden würde, wenn er
     seine Nachforschungen fortsetzte. So würde er im Wash gewiß auf eine Flotte aus Sperr-
     holz- Zerstörern und - Truppentransportern stoßen.
    Es war ein gewaltiger,
     sorgfältig geplanter, kostspieliger, ungeheuerlicher Trick .
    Natürlich konnte dies alles einer näheren Beobachtung nie und nimmer
     standhalten. Aber diese Anlagen waren nicht dazu gedacht, einen Beobachter am Boden
     irrezuführen.
    Die deutsche Luftaufklärung sollte getäuscht werden!
    Sogar
     ein niedrig fliegendes Flugzeug, das mit den modernsten Kameras und den hochempfindlichsten
     Filmen ausgerüstet war, würde mit Bildern zurückkommen, die unbestreitbar eine enorme
     Konzentration von Mannschaften und Maschinen zeigten.
    Kein Wunder, daß das OKW mit
     einer Landung östlich der Seine rechnete.
    Es stand zu vermuten, daß das
     Täuschungsmanöver noch durch andere Maßnahmen unterstützt wurde. Die Briten würden
     sich im Funkverkehr auf FUSAG beziehen und dabei Codes benutzen, die, wie sie wußten,
     gebrochen waren. Gefälschte Spionageberichte würden durch die portugiesische
     Diplomatenpost nach Hamburg geschleust werden. Es gab zahllose Möglichkeiten.
    Die
     Briten hatten vier Jahre Zeit gehabt, für diese Invasion aufzurüsten. Der größte Teil
     der Deutschen Wehrmacht kämpfte in Rußland. Wenn die Alliierten einmal auf französischem
     Boden Fuß faßten, würden sie nicht mehr aufzuhalten sein. Die einzige Chance der
     Deutschen

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