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Die Nadel.

Titel: Die Nadel. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follettl
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Dayton. Dayton hat ein gebrochenes
     Genick, die anderen sind mit irgendeinem Messer umgebracht worden. Langhams Leiche hat eine
     Zeitlang im Kanal gelegen. Sie wurden alle in dem Grab verscharrt, das wir jetzt gefunden
     haben. Ein schrecklicher Mord!« Er war tief erschüttert.
    Harris musterte die
     Leichen eingehend, die man nebeneinandergelegt hatte. »Ich habe solche Wunden schon mal
     gesehen, Fred«, sagte er.
    Bloggs schaute genauer hin. »Himmel, das ist er.«
    Harris nickte. »Der Stilettmörder.«
    Der Inspektor fragte erstaunt: »Sie
     wissen, wer es getan hat?«
    »Wir können’s uns denken«, meinte Harris. »Wir
     glauben, daß er schon zwei Morde begangen hat. Wenn es derselbe Mann ist, wissen wir, wer er ist, aber nicht, wo er ist.«
    Der Inspektor kniff die Augen
     zusammen. »Da die Sperrzone so nahe ist und der Special Branch und der MI5 so schnell hier
     auftauchen – können Sie mir sonst noch etwas über diesen Fall sagen?«
    »Nur, daß Sie kein Wort verlauten lassen, bis Ihr Chef mit unseren
     Leuten gesprochen hat«, erwiderte Harris.
    »Alles klar.«
    »Wurde sonst noch
     etwas gefunden, Inspektor?« fragte Bloggs.
    »Wir kämmen die Gegend noch durch, in
     immer größeren Kreisen – bis jetzt ohne Erfolg. Im Grab waren ein paar
     Kleidungsstücke.« Er zeigte auf sie.
    Bloggs faßte sie vorsichtig an: eine
     schwarze Hose, ein schwarzer Pullover, eine kurze schwarze Lederjacke, wie sie bei der RAF
     üblich war.
    Harris sagte: »Kleidung für Nachtarbeit.«
    »Für einen
     großen Mann«, setzte Bloggs hinzu. »Wie groß ist unser Mann?«
    »Über eins
     achtzig.«
    »Sind Sie an den Männern vorbeigekommen, die das versenkte Boot
     gefunden haben?« fragte der Inspektor.
    »Ja.« Bloggs runzelte die Stirn. »Wo
     befindet sich die nächste Schleuse?«
    »Vier Meilen stromaufwärts.«
    »Wenn
     unser Mann in einem Boot fuhr, müßte der Schleusenwärter ihn doch gesehen haben, nicht
     wahr?«
    »Müßte er«, pflichtete der Inspektor bei.
    »Am besten unterhalten
     wir uns mit ihm«, sagte Bloggs. Er ging zu seinem Rad zurück.
    »Du willst doch
     nicht im Ernst noch einmal vier Meilen mit diesen Dingern fahren«, jammerte Harris.
    »Strample dir nur ruhig etwas von deinem Sonntagsspeck runter.«
    Sie benötigten
     für die Strecke fast eine ganze Stunde, da der Treidelpfad für Pferde, nicht für
     Fahrzeuge irgendwelcher Art gemacht war, uneben und schlammig, mit losen Steinen übersät
     und von Baumwurzeln durchzogen. Harris schwitzte und fluchte, als sie die Schleuse endlich
     erreicht hatten.
    Der Schleusenwärter saß vor seinem Häuschen, rauchte einePfeife und genoß die milde Nachmittagsluft. Er war ein Mann mittleren
     Alters, der langsam sprach und sich noch langsamer bewegte. Leicht belustigt betrachtete er
     die beiden Radfahrer.
    Bloggs sprach zuerst, da Harris völlig außer Atem war. »Wir
     sind Polizeibeamte.«
    »Ah ja?« sagte der Schleusenwärter. »Warum so
     aufgeregt?«
    Und dabei schaute er die beiden an, als sei er die Ruhe selbst.
    Bloggs nahm die Photographie der Nadel aus der Brieftasche und gab sie dem Mann. »Haben
     Sie den schon mal gesehen?« Der Schleusenwärter legte das Bild auf seinen Schoß,
     während er ein frisches Streichholz an seine Pfeife hielt. Dann musterte er die
     Photographie für eine Weile und reichte sie zurück.
    »Nun?« sagte Harris.
    »Ja.« Der Schleusenwärter nickte langsam. »Er war gestern ungefähr um diese Zeit
     hier. Hat eine Tasse Tee mit mir getrunken. Ganz netter Bursche. Was hat er getan, nach der
     Verdunklung das Licht angemacht?«
    Bloggs ließ sich auf die Bank fallen. »Jetzt
     ist alles klar.«
    Harris dachte laut nach. »Er vertäut das Boot stromabwärts und
     geht bei Nacht ins Sperrgebiet.« Er sprach leise, damit der Schleusenwärter ihn nicht
     hören konnte. »Als er zurückkommt, hat die Bürgerwehr sein Boot entdeckt. Er räumt sie
     aus dem Weg, segelt ein bißchen weiter bis zur Bahnlinie, versenkt das Boot und
     . . . springt auf einen Zug.«
    Bloggs fragte den Schleusenwärter: »Die
     Eisenbahnlinie, die den Kanal ein paar Meilen stromabwärts überquert – wohin führt
     sie?«
    »Nach London.«
    »Oh, Scheiße«, sagte Bloggs.
    Bloggs traf um Mitternacht wieder im Kriegsministerium in Whitehall
     ein. Godliman und Parkin warteten dort auf ihn. »Kein Zweifel, er ist es.« Bloggs erzählte
     ihnen die Geschichte.
    Parkin war aufgeregt, Godliman wirkte nur angespannt. Als Bloggs
     geendet

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