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Die Nadel.

Titel: Die Nadel. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follettl
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geschlossen wurde, gab es während des Krieges so große
     Verspätungen, daß der letzte Zug oft noch nicht abgefahren war, bevor der erste
     Versorgungszug am Morgen eintraf. In der Bahnhofshalle mußte sich Bloggs durch einen Wust
     von Reisetaschen und auf dem Boden Schlafender durchkämpfen.
    Bloggs zeigte drei
     Bahnpolizisten das Bild. Keiner von ihnenerkannte das Gesicht. Er wandte
     sich an zehn Gepäckträgerinnen: nichts. Er ging zu jeder Fahrkartensperre. Einer der
     Kontrolleure sagte mürrisch: »Wir sehen uns Fahrkarten an, nicht Gesichter.« Er befragte
     ergebnislos ein halbes Dutzend Reisende. Schließlich betrat er die Schalterhalle und
     zeigte jedem der Beamten das Bild.
    Ein dicker, kahlköpfiger Mann mit einem
     schlechtsitzenden falschen Gebiß erkannte das Gesicht. »Es ist eine Art Spiel für
     mich«, erzählte er Bloggs. »Ich versuche, etwas an jedem Reisenden zu entdecken, das mir
     verrät, warum er verreist. Er könnte einen schwarzen Schlips haben, weil er zu einer
     Beerdigung muß; oder dreckige Stiefel bedeuten, daß er ein Farmer ist, der nach Hause
     fährt; oder eine weiße Stelle am Finger einer Frau, die ihren Ehering abgezogen hat
     . . . Verstehen Sie, was ich meine? Meine Arbeit ist langweilig – aber ich will mich
     nicht beklagen – «
    »Was haben Sie an diesem Mann bemerkt?» unterbrach Bloggs
     ihn.
    »Nichts. Das war es eben – ich konnte mir nicht das geringste unter ihm
     vorstellen. Fast, als ob er es darauf anlegte, unauffällig zu sein. Wissen Sie, was ich
     meine?«
    »Ich weiß, was Sie meinen.« Bloggs machte eine Pause. »Ich möchte,
     daß Sie jetzt sehr genau überlegen. Wohin fuhr er? Können Sie sich erinnern?«
    »Ja«, antwortete der dicke Beamte. »Nach Inverness.«
    »Das bedeutet nicht, daß er wirklich dorthin fährt«, sagte
     Godliman. »Er ist Profi – er weiß, daß wir uns auf Bahnhöfen erkundigen
     können. Wahrscheinlich kauft er automatisch eine Karte für die falsche Richtung.« Er
     blickte auf seine Uhr. »Er muß um 23.45 Uhr gefahren sein. Der Zug kommt jetzt gerade in
     Stafford an. Ich habe mit der Bahn gesprochen, und der Mann vom Stellwerk wurde
     informiert«, setzte er erklärend hinzu. »Der Zug wird vor Crewe angehalten werden. Eine
     Maschine steht bereit, die Sie beide nach Stoke-on-Trent fliegen wird. Parkin,Sie steigen dort in den Zug, wo man ihn gestoppt hat, vor Crewe. Sie
     werden als Schaffner verkleidet sein und sich jede Karte – und jedes Gesicht – im Zug
     ansehen. Wenn Sie Faber entdeckt haben, bleiben Sie einfach in seiner Nähe.
    Bloggs,
     Sie warten an der Fahrkartensperre in Crewe, falls Faber beschließt, dort
     auszusteigen. Aber das wird er nicht. Sie steigen ein und als erster in Liverpool wieder
     aus. Dann warten Sie an der Sperre, bis Parkin und Faber rauskommen. Die Hälfte der
     dortigen Polizei ist im Einsatz, um Sie zu unterstützen.«
    »Das klingt sehr gut,
     solange er mich nicht erkennt«, sagte Parkin. »Und wenn er sich noch von Highgate her an
     mein Gesicht erinnert?«
    Godliman öffnete eine Schreibtischschublade, nahm eine
     Pistole heraus und gab sie Parkin. »Wenn er Sie erkennt, erschießen Sie den
     Schweinehund.«
    Parkin steckte die Waffe ohne Kommentar ein.
    »Sie sollten
     sich beide darüber im klaren sein, wie wichtig die Sache ist«, sagte Godliman. »Wenn wir
     den Mann nicht fassen, muß die Invasion in Frankreich verschoben werden –
     möglicherweise um ein Jahr. In diesem Jahr könnte sich das Kriegsglück wieder gegen uns
     wenden. Der Zeitpunkt ist vielleicht nie mehr so günstig.«
    »Dürfen wir wissen,
     wie lange es noch bis zum D-Day dauert?«
    Godliman sagte sich, daß sie
     zumindest dasselbe Recht darauf hatten wie er . . . schließlich hielten sie den eigenen
     Kopf dafür hin. »Ich weiß nur, daß es sich um Wochen handelt.«
    Parkin dachte
     nach. »Dann also im Juni.«
    Das Telefon klingelte, und Godliman nahm den Hörer
     ab. Kurz darauf blickte er hoch. »Ihr Wagen ist da.«
    Bloggs und Parkin standen
     auf.
    Godliman sagte: »Warten Sie einen Moment.«
    Sie standen an der Tür und
     sahen den Professor an. Er sagte: »Ja, Sir. Selbstverständlich. Wird gemacht. Auf
     Wiedersehen, Sir.«
    Bloggs konnte sich niemanden vorstellen, den Godliman mit »Sir«
     anredete. »Wer war denn das?«
    »Churchill.«
    »Was hat er gesagt?« fragte
     Parkin ehrfürchtig.
    »Er wünscht Ihnen beiden viel Glück und Gottes Hilfe.«

DRITTER TEIL – KAPITEL 15
    n dem

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