Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die nächste Begegnung

Die nächste Begegnung

Titel: Die nächste Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
Vom Netzwerk:
verbunden hatte, sagte er: »Ein Krankenwagen müsste gleich da sein.« Er gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Ellie und ich werden dir niemals genug danken können für das, was du getan hast.«
    Nicole befand sich drunten im Saal bei den Gästen und vergewisserte sich, dass die Wunden der zufällig Verletzten nicht gefährlich waren. Gerade wollte sie wieder hinauf und ans Mikrophon gehen, um den Leuten zu sagen, sie könnten jetzt ruhig hinausgehen, als ein hysterisch schreiender Mensch in den Saal gestürzt kam.
    Ohne wahrzunehmen, was da vor ihm los war, brüllte er: »Ein Einstein ist durchgedreht! Ulanov und Richter Iannella sind tot!«
    »Wir sollten beide hier verschwinden, Nicole. Und zwar sofort«, sagte Richard. »Aber auch wenn du nicht mitkommst, ich gehe. Ich weiß zu viel über die Bioten der 300-er-Serie und zu genau, was Nakamuras Leute an ihnen rummanipuliert haben. Die werden heut Nacht noch, oder spätestens morgen früh hinter mir her sein.«
    »Gut, Lieber, das versteh ich«, entgegnete Nicole. »Aber jemand muss dableiben und sich gegen sie wehren. Auch wenn das als hoffnungslos erscheint. Wir dürfen uns dieser Tyrannei einfach nicht beugen!«
    Es war drei Stunden nach dem abrupten, blutigen Ende von Ellies Hochzeitszeremonie. Und in der Kolonie New Eden breitete sich Panik aus. Im Fernsehen war gerade die Nachricht gekommen, dass gleichzeitig fünf oder sechs Bioten gleichzeitig >wahnsinnig< geworden seien und dass mindestens elf der prominentesten Persönlichkeiten der Kolonie dabei umgekommen seien. Glücklicherweise sei das Attentat des Kawabata-Bioten bei seinem Konzert in Vegas auf den Kandidaten für den Gouverneursstuhl, Ian Macmillan, und den bekannten Industriellen Toshio Nakamura fehlgeschlagen gehörte doch genau zu ihrem Plan!«, sagte Richard vor dem Bildschirm.
    Richard war überzeugt, dass diese ganzen Vorfälle vom Nakamura-Lager geplant und inszeniert worden waren. Und er war vor allem fest davon überzeugt, dass Nicole und er ebenfalls als Opfer ausersehen waren. Er war außerdem sicher, dass die Ereignisse dieses Tages zu einem total veränderten New Eden führen würden, das von Nakamura — mit Ian Macmillan als Marionetten-Gouverneur — kontrolliert sein würde.
    »Willst du dich nicht wenigstens von Patrick und Benjy verabschieden?«, fragte Nicole.
    »Lieber nicht«, erwiderte Richard. »Nicht, dass ich sie nicht liebte, aber ich fürchte, ich könnte schwankend werden.« »Du nimmst den Notausgang?«
    Richard nickte. »Die würden mich nie auf normalem Weg rauslassen.«
    Während er seine Taucherausrüstung überprüfte, kam Nicole in den Arbeitsraum. »Gerade kam die Nachricht durch, dass in der ganzen Kolonie die Leute ihre Bioten umb ri ngen. Einer der befragten Kolonisten behauptete allen Ernstes, die Mordanschläge seien Teil eines Geheimplans der Außerirdischen.«
    »Na, wie wunderbar!«, bemerkte Richard bitter. »Die Propagandamaschine läuft bereits auf vollen Touren.«
    Er nahm so viel an Nahrung und Wasser mit, wie er glaubte bequem tragen zu können. Als er fertig war, drückte er Nicole lange und heftig an die Brust. Sie hatten beide feuchte Augen, als sie sich schließlich trennten.
    »Weißt du denn, wohin du gehst?«, fragte Nicole leise.
    »Mehr oder weniger schon«, sagte Richard, der bereits unter der rückwärtigen Tür stand. »Aber das sag ich dir natürlich nicht, damit du nicht in die Sache reingezogen werden kannst...«
    »Ich verstehe«, sagte Nicole. Dann hörten sie alle beide Geräusche im vorderen Teil des Hauses, und Richard eilte rasch auf den Hinterhof hinaus.
    Es gab keine Zugverbindung zum Lake Shakespeare. Der Garcia, der den Zug auf der Strecke gesteuert hatte, war von einem Mob wütender Kolonisten zerstört worden, und danach war das ganze Streckensystem zusammengebrochen. Also machte Richard sich zu Fuß zur Ostseite des Sees auf.
    Aber während er mit seiner schweren Taucherausrüstung und dem Rucksack dahintrottete, hatte er das Gefühl, dass er verfolgt wurde. Zweimal glaubte er, dass er jemanden aus dem Augenwinkel gesehen hätte, aber als er stehen blieb und sich umsah, war da nichts. Schließlich langte er am See an. Es war nach Mitternacht. Er schaute noch einmal zu den Lichtern der Kolonie zurück, dann zog er sich aus, um den Taucheranzug anzulegen. Das Blut erstarrte ihm fast in den Adern, als auf einmal aus dem Ufergebüsch ein Garcia auf ihn zukam.
    Er rechnete mit einem tödlichen Angriff. Aber nach einer

Weitere Kostenlose Bücher