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Die nächste Begegnung

Die nächste Begegnung

Titel: Die nächste Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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schweigend nebeneinander. Ich zog mich an und wollte gehen, als ich merkte, dass Michael in jenem Rhythmusmuster atmete, das dem Schlaf vorhergeht. Plötzlich fiel mir ein, was ich gelesen hatte, dass Männer, die an psychogener Impotenz leiden, im Schlaf oft Erektionen bekommen, und mein Hirn brütete eine neue verrückte Idee aus. Ich legte mich wieder neben Michael und wartete, bis ich sicher war, dass er tief schlief.
    Zuerst streichelte ich ihn nur ganz zart. Ich war entzückt, dass er sehr rasch reagierte. Nach einer Weile massierte ich kräftiger, achtete aber genau darauf, ihn nicht zu wecken. Als er dann unzweideutig so weit war, machte ich mich bereit und kniete mich über ihn. Es würde nur noch Sekunden gebraucht haben, und ich hätte mein Ziel erreicht, aber ich rammte ihn mir wohl zu grob rein, und er wachte auf. Ich versuchte weiterzumachen, aber in meiner Eile muss ich ihm weh getan haben, denn er schrie auf und starrte mich dann mit weiten, angstvollen Augen an. Und einen Moment später war seine Erektion verschwunden.
    Ich rollte mich auf den Rücken und stieß einen tiefen Seufzer aus. Ich war schrecklich enttäuscht. Michael bedrängte mich mit Fragen, aber ich war zu elend und konnte ihm nicht antworten. Meine Augen schwammen in Tränen. Dann zog ich mich hastig an, küsste ihn sacht auf die Stirn und torkelte auf den Gang hinaus. Dort stand ich dann weitere fünf Minuten, bevor ich mich stark genug fühlte, zu Richard zurückzugehen.
    Mein Mann war noch an der Arbeit. Er kniete neben Pozzo. Der kleine Roboter war mitten in einer seiner endlosen, weitschweifigen Reden über die Nutzlosigkeit alles Existierenden.
    Richard beachtete mich zunächst gar nicht. Dann brachte er Pozzo zum Schweigen und wandte sich zu mir um. »Meinst du, dass du dir auch genug Zeit gelassen hast?«, fragte er sarkastisch.
    »Es hat wieder nicht funktioniert«, antwortete ich niedergeschlagen. »Vermutlich ... «
    »Ach, kommt mir nicht mit so 'ner Scheiße!«, brüllte Richard plötzlich wütend los. »S000 blöd bin ich wirklich nicht! Erwartest du im Ernst, dass ich glauben soll, du warst zwei Stunden lang nackt mit ihm zusammen — und es ist nichts passiert? Ich kenn euch Weiber. Ihr glaubt, dass .. .
    An das Übrige erinnere ich mich nicht mehr. Aber ich erinnere mich an mein Entsetzen, als er mit wutblitzenden Augen auf mich zukam. Ich fürchtete, er werde mich schlagen, und wappnete mich dagegen. Mir sprangen Tränen in die Augen und rollten mir übers Gesicht. Richard beschimpfte mich mit scheußlichen Ausdrücken und verstieg sich sogar zu einer rassistischen Beleidigung. Er war nicht bei Verstand. Und als er in seiner Raserei den Arm hob, stürzte ich hinaus und rannte durch den Korridor zu den Treppen nach New York. Dabei hätte ich beinahe die kleine Katie umgerannt, die von dem Gebrüll geweckt worden war und verschreckt vor der Tür des Kinderzimmers stand.
    Es war hell droben in Rama. Ich wanderte fast eine Stunde lang herum und heulte dabei immer wieder mal. Ich war wütend auf Richard, aber ich war gleichzeitig sehr unglücklich über mich selbst. In seinem Zornesausbruch hatte er gesagt, ich sei von meiner Idee >besessen< und das Ganze sei nur ein >schlauer Vorwand<, um mit Michael zu vögeln, damit ich >die Bienenkönigin im Stock< sein könnte. Ich war auf keine seiner tobsüchtigen Anschuldigungen eingegangen. Jetzt dachte ich: Ist da auch nur ein Hauch Wahrheit in seinen Beschuldigungen? Könnte es sein, dass meine Begeisterung für das Projekt irgendwie, sei es minimal, von dem Verlangen bestimmt ist, es mit Michael zu treiben?
    Ich gelangte zu der Überzeugung, dass meine Motive in jeglicher Hinsicht >anständig< waren, was immer das heißt, dass ich jedoch von Anfang an die ganze Sache mit einer unglaublichen Naivität zu bewerkstelligen versucht hatte. Wer, wenn nicht ich, hätte wissen müssen, dass mein Vorschlag unmöglich und inakzeptabel war. Zumindest hätte ich das nach Richards erster Reaktion begreifen müssen (und nach der von Michael übrigens auch). Ich hätte den Plan sofort aufgeben müssen. Vielleicht hatte Richard ja teilweise recht. Vielleicht bin ich stur und hartnäckig, sogar >besessen< von dem Wunsch, für unsere Nachkommenschaft die bestmögliche genetische Variationsbreite zu scha ff en. Aber ich bin mir völlig sicher, dass ich das Ganze auf gar keinen Fall ausgebrütet habe, nur damit ich mit Michael Geschlechtsverkehr haben könnte.
    Unser Zimmer war dunkel, als ich

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