Die nächste Begegnung
Antwort.«
Sie waren in dem langen Gang angekommen, der das Labor mit der Transportzentrale verband. Ein kleines Fahrzeug wartete am Rand eines Rollwegs. Als sie darin Platz nahmen, schloss sich das Dach des Minicars, und die Innenbeleuchtung ging an. »Und bevor du jetzt wieder fragst«, sagte Nicole, die den Helm abnahm, sobald sie sich in Bewegung gesetzt hatten, »nein, es ist uns nicht erlaubt, während dieser Transferstrecke hinauszuschauen, weil wir dabei durch Abschnitte kommen, in denen gebaut wird und die uns verboten sind. Dein Vater und Onkel Michael haben die gleichen Fragen nach ihrem ersten Testschlaf auch gestellt.«
Nachdem sie schweigend einige Minuten lang dahingeglitten waren, fragte Simone: »Bist du auch der Meinung von Daddy, dass wir diese ganzen Schlaftests zur Vorbereitung auf irgendeine Reise durch den Weltraum machen müssen?«
»Es ist ziemlich wahrscheinlich«, erwiderte Nicole. »Aber natürlich können wir das nicht sicher wissen.«
»Und wohin werden sie uns schicken?«, fragte Katie.
»Ich hab keine Ahnung. Der Adler hat sich zu allen Fragen über unsere Zukunft sehr ausweichend verhalten.«
Das Fahrzeug fuhr mit etwa zwanzig km/h. Nach fünfzehn Minuten hielt es. Sobald sie alle drei ihre Helme wieder aufhatten, hob sich der >Deckel<, und die drei Frauen traten in die Transportzentrale. Sie war kreisrund und zwanzig Meter hoch. Neben einem halben Dutzend rollender Gehbänder zu Innenbereichen des Moduls enthielt die Zentrale auch zwei breite, vielschichtige Strukturen, von denen Gleitbänder in Röhren führten. Diese Röhren transportierten Ausrüstung, Roboter und Lebewesen zwischen den verschiedenen Modulen (Habitat, Technik, Verwaltung), den drei gewaltigen Kugelkomplexen, hin und her, welche die Hauptkomponenten des >Nodus< waren.
Sobald sie in der Station waren, vernahmen Nicole und ihre Töchter eine Stimme im Helmtransmittler. »Eure Tubus ist auf Ebene zwei. Nehmt den Aufzug rechts. Abfahrt in vier Minuten.«
Katies Kopf fuhr von einer Seite zur anderen, um möglichst viel zu erfassen. Sie sah Paletten gestapelter Ausrüstung, >Autos< warteten, um Passagiere an Zielorte innerhalb des Techno-Moduls zu bringen. Doch nichts bewegte sich. Es waren weder Roboter noch Lebewesen da.
»Was würde passieren«, fragte sie Mutter und Schwester, »wenn wir uns weigern, da raufzugehen ? « Sie blieb in der Mitte der Station stehen und brüllte zur hohen Decke hinauf: »Dann wäre euer ganzer schöner Zeitplan im A ... äh ... Eimer!.
»Jetzt komm schon, Katie«, sagte Nicole ungeduldig. »Wir haben deine ganze Vorstellung grad vorhin im Labor schon genossen.«
Katie lief weiter. »Aber ich will endlich mal was andres sehen«, maulte sie. »Ich weiß, dass es hier nicht immer dermaßen leer ist. Warum halten die uns so von allem fern? Das ist ja, wie wenn wir unrein wären oder so was! «
»Euer Tubus fährt in zwei Minuten ab«, sagte die körperlose Stimme. »Zweite Etage rechts.«
»Ist es nicht erstaunlich, dass die Roboter und die Kontrolleure mit jeder Spezies in deren Sprache kommunizieren können«, bemerkte Simone, als sie an der Rolltreppe angelangt waren.
»Ich finde das abnorm«, erwiderte Katie. »Ich möchte einmal, bloß ein einziges Mal, erleben, dass wer oder was immer hier das Kommando hat ... einen Fehler macht. Das alles ist mir viel zu glatt. Ich möchte die mal Avianisch mit uns sprechen hören. Oder — noch lieber —Avianisch zu den Avianern.«
Im zweiten Stock bewegten sie sich vierzig Meter über eine Plattform, bis sie bei einem durchsichtigen Fahrzeug anlangten. Es hatte die Form eines Geschosses und war etwa so groß wie ein extrem geräumiges irdisches Automobil. Wie stets parkte es auf einer Spur links vom Mittelstreifen. Auf der Plattform waren insgesamt vier parallele Spuren, zwei auf jeder Seite des Medians. Alle anderen Fahrbahnen außer der ihren waren derzeit leer.
Nicole wandte sich um und schaute in das Transportzentrum zurück. Sechzig Grad von ihrem Standpunkt entfernt lag eine weitere genau gleich gestaltete Tubus-Station. Von dort fuhren die Tubusmobile zum Verwaltungsmodul. Simone hatte ihre Mutter beobachtet. »Warst du schon mal dort drüben?«, fragte sie.
»Nein. Aber ich wette, es wäre interessant. Dein Vater sagt, aus der Nähe sieht es ganz wunderlich und fremdartig aus..
Richard konnte es einfach nicht lassen herumzuschnüffeln, dachte Nicole. Sie erinnerte sich an diese Nacht vor beinahe einem Jahr, als ihr Mann
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