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Die nächste Begegnung

Die nächste Begegnung

Titel: Die nächste Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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unsern Datenspeichern gehabt haben und aus dem Informationsmaterial unseren Lebensmodus erschlossen haben.« Richard grinste. »Und wenn sie hochempfindliche Empfangsgeräte besitzen, können sie natürlich sogar so weit hier draußen die TV-Signale von der Erde auffangen. Aber ist es nicht etwas peinlich, sich vorzustellen, dass unsere Kultur durch so was repräsentiert wird...
    »Willkommen«, unterbrach eine weitere monotone Stimme Richards kritische Anmerkungen. Wieder schien sie von überall her zu kommen. »Wir hoffen, alles in eurer Wohnung ist zu eurer Zufriedenheit. Wenn nicht, sagt es uns. Wir können unmöglich auf jede einzelne Äußerung von euch allen jederzeit reagieren. Deshalb wurde eine simple Kommunikationsregel eingeführt. Auf der Theke in eurer Küche befindet sich ein weißer Knopf. Wir werden künftig annehmen, dass alles, was einer von euch sagt, nachdem der weiße Knopf gedrückt wurde, an UNS gerichtet ist. Wenn ihr eure Kommunikation beenden wollt, drückt erneut auf den weißen Knopf. Auf diese Weise ...«
    »Ich hab gleich vorher noch 'ne Frage!« Katie unterbrach die Stimme einfach und eilte in die Küche, wo sie den weißen Knopf drückte. »Also, wer seid ihr eigentlich überhaupt?«
    Eine unmerkliche, knapp sekundenlange Verzögerung, dann kam die Antwort: »Wir sind die Kollektivintelligenz, die den Nodus leitet. Wir sind zu eurer Unterstützung hier, um euch das Leben angenehmer zu machen und um euch mit den Lebensnotwendigkeiten zu versorgen. Wir werden euch auch von Zeit zu Zeit bitten, einige Aufgaben zu erfüllen, die uns helfen sollen, euch besser zu verstehen ...«
    Nicole konnte das Shuttle nicht mehr sehen, das sie durch das Fenster verfolgt hatte. Und eigentlich war sie dermaßen tief in ihre Erinnerung an die eigene Zukunft im Nodus versunken gewesen, dass sie die Neuankömmlinge völlig vergessen hatte. Jetzt, in die Gegenwart zurückgerissen, stellte sie sich im Geiste vor, wie eine Schar seltsamer Kreaturen auf einer Plattform ausstiegen und bestürzt eine körperlose Stimme vernahmen, die sie in der ihnen vertrauten Sprache anredete. Die Erfahrung des Staunens, dachte Nicole, muss universal sein. Und allen mit Bewusstsein ausgestatteten chemischen Systemen eigentümlich.
    Sie ließ den Blick auf das weiter entfernte Verwaltungs-Modul schweifen. Was tut sich da drüben?, überlegte sie. Wir erbärmlichen unseligen Geschöpfe pendeln zwischen Habitat und Technologie her und hin. Und all unser Tun wirkt logisch und planmäßig. Aber WER bringt die Logik und den Plan in das alles? Und warum? Zu welchem Zweck hat JEMAND alle diese Wesenheiten in diese künstliche Welt verfrachtet?
    Auf diese Unendlichkeitsfragen wusste Nicole, wie gewöhnlich, keine Antwort. Und wie gewöhnlich blieb sie dann auch mit einem heftigen Gefühl der eigenen Bedeutungslosigkeit zurück. Die erste Gefühlsregung, die ihr in den Sinn kam, war zurück, wieder in ihre Wohnung zu gehen und eines ihrer Kinder ganz fest in den Arm zu nehmen. Dann lachte sie über sich selber. Alle beiden Konzepte sind genaue Wiedergaben unserer Position im Kosmos-Ganzen, dachte sie. Wir sind einerseits von verzweifelter Wichtigkeit für unsere Kinder und ab-so-lut bedeutungslos und ein Nichts im Großen Plan. Und es gehört schon ein enormes Quantum Weisheit dazu, zu erkennen, dass zwischen beidem kein Widerspruch besteht.

    3
    Das Frühstück war ein Festschmaus. Sie bestellten sich Lieblingsspeisen bei den außergewöhnlichen Köchen, von denen sie versorgt wurden. Die Innenarchitekten des Apartments hatten ihnen fürsorglich eine Vielzahl von Koch- und Backmöglichkeiten und einen wohlgefüllten Kühlschrank bereitgestellt, für den Fall, dass sie sich aus den Grundzutaten ihre eigenen Mahlzeiten selbst zuzubereiten wünschten. Allerdings waren die extraterrestrischen (oder robotischen) Köche dermaßen geschickt und derart leicht anlernbar, dass Nicole und die Familie fast nie selbst etwas zubereiteten ... sondern nur den weißen Knopf drückten und bestellten.
    »Ich möchte heut Pfannkuchen zum Frühstück«, verkündete Katie in der Küche.
    »Ich auch, ich auch!«, kam das Echo von ihrem Kumpan Pat ri ck.
    »Welche Art?«, ertönte die >Stimme<. »Wir haben vier verschiedene Crepe-Rezepte gespeichert: Buchweizen, Buttermilch ...«
    »Buttermilch!«, unterbrach Katie. »Drei Stück.« Sie blickte ihren kleinen Bruder an. »Nein, doch lieber vier.«
    »Mit Butter und Ahornsirup!«, quiekte Patrick.
    »Vier

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