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Die nächste Begegnung

Die nächste Begegnung

Titel: Die nächste Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke
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dass sich technische oder überhaupt irgendwelche Probleme ergeben.«
    »Und was ist da drüben los?«, fragte Nicole und tippte mit dem Finger an die Scheibe. Dicht neben einer breiten erleuchteten Sektion des Hab-Mods, etliche Hundert Meilen nach rechts befand sich eine Gruppe von Fahrzeugen.
    »Dabei handelt es sich um einen Observations-Sonderflug«, erklärte ihr der Adler. »Wir setzen dazu unsre allerneuesten Fernsensoren ein. Denn in diesen Apartments beherbergen wir eine ganz ungewohnte Spezies, mit Eigenschaften, wie sie nie zuvor in diesem Sektor der Galaxis festgestellt wurden. Zahlreiche der Individuen sterben, und wir verstehen nicht, warum. Wir versuchen etw as zu ihrer Rettung zu tun.«
    »Aha. Also klappt nicht immer alles so, wie ihr es geplant habt?«
    »Nein«, gab der Adler zu. Im reflektierten Lichtschein sah es fast so aus, als lächelte er. »Aus diesem Grund haben wir ja auch so viele Kontingenzplätze und Alternativen parat.«
    »Und was hättet ihr getan, wenn die Erdenmenschen damals gleich begriffen hätten, worum es bei Rama ging?«, fragte Nicole plötzlich.
    »Uns stehen Alternativmethoden zur Verfügung, um dieselben Zwecke durchzusetzen«, erwiderte der Adler ausweichend.
    Das Fahrzeug beschleunigte auf seinem Sehnenkurs durch die Dunkelheit. Bald darauf tauchte von links ein ähnliches, geringfügig größeres Kugelfahrzeug auf. »Möchtest du die Bekanntschaft eines Angehörigen einer Spezies machen, deren Evolutionsstufe annähernd der eurigen entspricht?«, fragte der Adler. Er berührte irgendwas auf dem Instrumentenbord, und ihr Vehikel war von einem sanften Licht erhellt.
    Und noch ehe Nicole antworten konnte, befand sich das andere Fahrzeug neben ihnen. Es hatte gleichfalls eine durchsichtige Fronthemisphäre. Aber d as Innere war von einer farblosen Flüssigkeit erfüllt, in der zwei Wesen umherschwammen. Sie sahen aus wie große Aale mit einer Mantilla, die sich durch die Flüssigkeit schlängelten. Nicole schätzte sie auf etwa drei Meter Länge und zwanzig Zentimeter Dicke. Die schwarze Capa, die sich in Bewegung wie ein Flügel ausbreitete, war in größter Ausdehnung etwa einen Meter breit.
    »Das Wesen rechts von dir, das ohne Markierungen«, sagte der Adler, »ist ein KI-System ) . Seine Aufgabe ist etwa der meinigen vergleichbar, es dient dieser Spezies von Aquariern als Führer und Gastgeber. Das andere ist ein raumfahrendes Geschöpf von einer anderen Welt.«
    Nicole starrte den Fremdling an. Das Wesen hatte sich seinen Mantel eng um den grünlich wirkenden Leib geschlungen und schwebte nun fast reglos in der Flüssigkeit. Das Geschöpf hatte eine hufeisenförmige Gestalt angenommen, deren beide Enden ihr, Nicole, zugewandt waren. Und aus einem der Enden stiegen heftig Blasen auf.
    »Es sagt: Hallo! Und du bist verdammt interessant«, übersetzte der Adler.
    »Woher willst du das wissen?«, erwiderte Nicole. Sie konnte einfach den Blick nicht von diesem bizarren Wesen lösen. Denn das hatte inzwischen seine beiden Endungen — eine war hellrot, die andere grau — dicht umeinandergeschlungen, und beide pressten sich gegen das Bugfenster des Fahrzeugs.
    »Mein — Kollege drüben übersetzt und transferiert den Text an mich ... möchtest du antworten?«
    Nicole hatte nur Watte im Kopf. Was sag ich denn bloß, dachte sie, während ihre Augen fasziniert die ungewöhnlichen Fältelungen und Protuberanzen am Leib des Fremdlings anstierten. Da war ein halbes Dutzend verschiedenartiger Merkmale an jedem Ende, darunter zwei weiße Schlitze am roten >Gesicht<. Nichts erinnerte sie an irgendetwas, das ihr auf Erden jemals begegnet wäre. Sie starrte nur stumm hin und dachte an die zahllosen Gespräche, die sie mit Richard und Michael gehabt hatte, was man fragen sollte, wenn und falls sie jemals direkt mit einem intelligenten Alien kommunizieren würden. Aber so etwas haben wir uns nie vorgestellt, dachte Nicole.
    Am Fenster gegenüber schwebten weitere Blasen auf. »Unser Heimatplanet konsolidierte vor fünf Milliarden Jahren«, übersetzte der Adler. »Unsere Binärsonnen erreichten eine Milliarde Jahre danach die Stabilität. Es gibt in unserem System vierzehn Hauptplaneten, und auf zweien davon haben sich Lebensformen entwickelt. Es gibt auf unserem Wasserplaneten drei intelligente Spezies, doch wir sind die einzige zur Raumfahrt fähige. Die Erforschung des kosmischen Raums begann bei uns vor etwas mehr als zweitausend Jahren.«
    Inzwischen war Nicole ihr Schweigen

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