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Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Titel: Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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Professor so’n gutmütiger Kauz isss.»
    Paul nickte stumm. «Ganz genau», frohlockte er, «der Mann hat sich nun mal Priorirätn gesetzt. Und am Wichtigsten ssscheint ihm zsu sein, dassss ich gude Arbeit leissste. Und dassss ich verheiratet bin.» Er machte eine Pause und wankte erneut zur Minibar. Während er in den inzwischen nur noch mäßig befüllten Kühlschrank blickte und zwei Bierflaschen rauszog, redete er weiter. «Dassss meine Frau krank, kaufsssüchtig und ’ne Lügnerin ist und ausssserdem noch ein therapiebedürftiges Sexualleben führt, isss ihm zsum Glück egal.»
    Ich sprang auf. «Wie bitte? Redest du von mir? Ich führe ja wohl kein therapiebedürftiges Sssexualleben!» Mir wurde von der schnellen Bewegung ein bisschen schwindelig, und ich klammerte mich an der preisgekrönten Stehlampe fest.
    «Ach», machte Paul und drehte sich vom Kühlschrank um, «bissst du dir sicher?»
    «’türlich.» Nachdrücklich stampfte ich mit dem Fuß auf. Leider verloren die Lampe und ich dabei das Gleichgewicht. Ich schaffte es gerade noch, sie zurück in ihre Ausgangsposition zu schubsen, ehe ich zur Seite abdriftete.
    Paul fing mich auf. «Beweise ess, Nella, beweissse es mir», säuselte er in mein Ohr. Und plötzlich nahm er mit der Hand meine Haare zur Seite und küsste mich. Erst meinen Hals, mein Ohr und meine Wange, dann wanderten seine Lippen zu meinem Mund.
    Keine Ahnung, warum ich daraufhin dachte, es ihm tatsächlich beweisen zu müssen. Aber ich habe es getan. Die ganze Nacht habe ich – also haben wir – es getan.
    Mmmmhhhh 

    Summmmmmssssssszz 


[zur Inhaltsübersicht]
17. Paul
    Sonntagmorgen
    Gääääähn. Oh Mann, bin ich müde!
    So langsam zehrt der Stress an meinen Nerven. Dazu noch dieser hammermäßige Kopfschmerz. Furchtbar. Dabei habe ich doch gar nicht so viel getrunken gestern, komisch. Oder doch?
    Ich fasse mir an die Schläfe, und schlagartig werden die Erinnerungen an den gestrigen Abend wieder wach. Und an die letzte Nacht.
    Ich habe mit Nella geschlafen. Du liebe Güte, kann das wirklich wahr sein? Hm.
    Ja, doch, tatsächlich, ich hatte Sex mit meiner Ehefrau.
    Nichts Weltbewegendes also. Millionen anderer Menschen hatten höchstwahrscheinlich letzte Nacht ebenfalls Sex mit ihrer Ehefrau. Warum dann nicht auch ich?
    Weil das natürlich Quatsch ist. Nella und ich sind nicht verheiratet, und somit hatte ich Sex mit einer Frau, deren Freund ich eigenhändig in die Flucht geschlagen habe. Sie ist also nun frei und ungebunden und wird mir vermutlich ab sofort noch mehr Probleme bereiten, als sie es ohnehin schon getan hat.
    Auch Quatsch. Heute Abend reist Nella ab, und sobald sie zurück in Hamburg ist, wird sie sich – aller menschlichen Logik zum Trotz – wieder mit ihrem Leo-Lover versöhnen. Hundertpro. Ich kenne die Frauen. Spätestens dann bin ich wieder ein freier Mann. Einer, der in der Schweiz Karriere machen wird. Einer, der nicht zu bremsen ist.
    Einer, der mit seiner Patientin geschlafen hat!
    Herrje, musste das denn sein? Was mache ich bloß, falls Nella sich wider Erwarten nicht mit diesem armseligen Würstchen versöhnt, sondern von nun an tagtäglich mit einem erfundenen Wehwehchen meine Sprechstunde blockiert?
    Nein, sie ist keine Konstanze Schlichting. Außerdem ist sie berufstätig. Und sie wird sich definitiv mit dem Würstchen versöhnen. Auch wenn mir das irgendwie sogar ein Dorn im Auge wäre. Also, ich meine, rein menschlich gesehen. Nella ist ja schon sehr nett. Und hübsch. Sie hat was Besseres verdient als diesen verkappten Bigamisten.
    Mich zum Beispiel. Ja, genau, ich wäre der perfekte Mann für sie. Ich könnte sie heiraten. Dann wären auch alle meine Probleme gelöst.
    Na ja, nicht alle.
    Ich würde dann nämlich ein Leben voller Strumpfhosendiskussionen führen, was bestimmt furchtbar anstrengend ist.
    Ich würde andererseits aber auch ein Leben mit einer hübschen, hocherotischen Frau führen.
    Eine, die mich finanziell in den Ruin treibt.
Ja, mit Nella an meiner Seite würde es mein Kontostand nie über einen vierstelligen Betrag hinaus schaffen. Dafür habe ich doch nicht studiert!
    Wo steckt Nella überhaupt? Gehört es sich nicht für eine Ehefrau, dass sie an der Seite ihres Mannes erwacht? Meine verheirateten Freundinnen kehrten jedenfalls bislang nachts immer brav zu ihrem Mann ins Ehebett zurück.
    Aber wo ist dann meine Frau? Ist sie eventuell auf leisen Sohlen zum Frühstück geschlichen, um mir noch ein bisschen Schlaf

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