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Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman

Titel: Die Nächste, bitte • Ein Arzt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mia Morgowski
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eigentlich Ihrer Frau?», fragte Dr. Hartmann über meinen Kopf hinweg. «Möglicherweise sollte sie sich mal im Krankenhaus durchchecken lassen.»
    Bei dem Wort Krankenhaus wurde mir schwarz vor Augen.
    Paul fing mich auf. «Ich denke, das wird nicht nötig sein.»
    Professor Schümli sah das offensichtlich ähnlich: «Nein, ein Fall für die Klinik scheint mir die junge Dame keineswegs zu sein. Wiccchtig ist nur, dass sie jetzt ein bissccchen Ruhe bekommt.» Er klopfte Paul auf die Schulter. «Aber nicccht vergessen: Morgen früh um 10 Uhr 30 geht es weiter, Dr. Rosen.» Und zu mir gewandt fügte er verständnisvoll hinzu: «So vielfältig sind die Anforderungen an Ihre Dienste normalerweise vermutliccch nicccht, was?»
    «Meine Dienste? Also 

äh 

» Ich hatte keinen Schimmer, wovon er redete. Aber falls er meine Dienste als Inhaberin eines Kleidergeschäfts meinte, hatte er recht. Zum Glück erwartete er keine Antwort, und ich röchelte einfach weiter ein bisschen vor mich hin. Nur weg hier!
     
    «Ich hoffe doch sehr, dass deine anderen Anfälle nicht auch alle gespielt waren, oder?», fragte Paul, als wir zwanzig Minuten später unser Hotelzimmer betraten. Zielstrebig steuerte er die Minibar an.
    «Was soll das denn bitte schön heißen? Machst du mir etwa Vorwürfe?» Ich war empört. «Du hast doch die Geschichte vom drogenabhängigen Bruder aus Berchtesgaden erfunden. Und dann diese Spendengala! Hast du sie noch alle?»
    Paul warf mir einen bösen Blick zu. «Die Spendengala hat Frau Schümli zum Thema gemacht, als du noch auf der Toilette warst. Möglicherweise habe ich einmal an der falschen Stelle ja gesagt.»
    «Ach, und an welcher Stelle soll das gewesen sein?» Typisch Mann, dachte ich. Die hören einfach nicht richtig zu.
    «Vielleicht war ich auch einfach nur abgelenkt», versuchte Paul sich zu rechtfertigen.
    «Aha. Und was hat dich so abgelenkt? Der Ausschnitt von der Hartmann?» Das wäre ja wohl das Letzte, überlegte ich im Stillen. Mir eine Szene wegen der Schuhe machen – und dann farbenblind auf ihre Möpse starren?
    «Es war wegen Professor Schümli», sagte Paul und ignorierte den zweiten Teil meiner Frage. «Der hat nämlich, kurz bevor du kamst, etwas sehr Merkwürdiges gesagt.»
    Ich war mir nicht sicher, was er meinte. Hier sagte doch dauernd jemand etwas Merkwürdiges. Ich an seiner Stelle wäre erst irritiert gewesen, falls einer der vier mal etwas Normales gesagt hätte.
    «Schümli hat mich zur Seite genommen und gesagt: Ich hoffe, das war kein Freier, mit dem Sie Ärger hatten.» Paul griff sich eine kleine Flasche Rotwein und öffnete sie. «Und dabei hat er mich so komisch angezwinkert. Du weißt schon, so wie sich Männer eben anzwinkern.»
    «Nein, ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wie und warum Männer sich anzwinkern. Ich kann dir nur sagen 

» Auffordernd hielt ich Paul ein Glas entgegen, damit er den Inhalt der kleinen Flasche zwischen uns aufteilte. «Mir hat er auch etwas Komisches zugeflüstert. Irgendetwas von Anforderungen an meine Dienste. Keine Ahnung, was er damit sagen wollte.»
    Paul schenkte uns ein, leerte sein Glas in einem Zug und öffnete die nächste Flasche. Diesmal kippte er sich den Inhalt gleich in den Hals. «Es ist noch nicht vorbei», sagte Paul, und seine Stimme klang bereits etwas leiernd. «Morgen geht es in die nächste Runde, und da werde ich noch einmal alles geben.»
    Wie optimistisch, dachte ich und stand auf, um ebenfalls zur Minibar zu gehen. Der Einfachheit halber brachte ich gleich die restlichen drei Weinflaschen mit. «Na, Hauptsache, bei dir läuft alles gut», sagte ich ironisch und setzte die erste Miniaturflasche ebenfalls gleich am Mund an. «Wie es mir dabei geht, ist ja anscheinend egal.» Ich musste an Leo denken und mit welcher Vorfreude ich hierhergereist war. (Wenn man von dem Flug mal absah.)
    «Ooooch, komm schon, Nella. Das stimmt doch so gar nicht», brummte Paul mit einem Tick zu viel Mitgefühl in der Stimme. «Natürlich möchte ich, dass es meiner Frau gutgeht.» Er leerte die dritte Flasche. «Weil ich dich nämmmlich wirklich gern hab.» Er prostete mir zu.
    Leider war ich nicht mehr nüchtern genug, um die Gefahr zu erkennen, die sich hier anbahnte. Stattdessen steuerte ich blind darauf zu. «Das stimmt doch gar nicht. Du interessierst dich nur für deinen Job. Alles andere isss dir egal. Du kannnst wirklich froh sein 

» Langsam wurde auch meine Zunge etwas schwer. «

dassss dein

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