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Die naechste Frau

Die naechste Frau

Titel: Die naechste Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanne Hipp
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    Alex stutzte. Jasmin stand doch gar nicht auf Frauen, oder? Dann verwarf sie den Gedanken wieder. Jackie war betrunken. Sie durfte von ihr keine Logik mehr erwarten. „Nein“, sagte sie also nur.
    „Du siehst geil aus, weißt du das?“
    „Danke.“
    „Wir gehen zu dir?“
    „Ja.“
    Pause.
    „Ich geh nicht mit dir ins Bett.“
    Alex lächelte. Sie warf der sichtlich mitgenommenen Frau neben ihr einen freundlichen Blick zu.
    „Das hätte ich jetzt auch nicht erwartet, Jackie.“
    „Ich bin vergeben, weißt du?“
    „Ah ja?“ Das nahm Alex ihr nicht ab. Warum sagte sie es?
    Minuten später schien Jackie ihre eigene Bemerkung schon wieder vergessen zu haben. „Warst du auch schon mal in deine Chefin verliebt?“
    Diese Frage machte Alex für einige Sekunden sprachlos. Dann schaffte sie es ein Wort herauszupressen. „Nein.“ Sie warf Jackie einen knappen Blick zu. Ihre Augen waren jetzt geschlossen. Sie sah sehr müde aus. „Ist mir noch nie passiert“, sagte Alex zögernd, um am Thema zu bleiben. Ihr Herz klopfte plötzlich spürbar gegen ihre Rippen.
    „Aber mir“, sagte Jackie nach unendlich langer Zeit. „Ich krieg sie nicht mehr aus dem Kopf. Du siehst ihr ähnlich.“
    Bevor Alex in der Lage war ihre Gefühle zu ordnen, fragte Jackie unvermittelt: „Was ist das hier für ein Auto?“
    „Ein Audi TT.“ Alex holte tief Luft und konzentrierte sich wieder aufs Fahren.
     
    Nach zehn Minuten waren sie bei ihr zu Hause angekommen. Alex war gottfroh darüber. Sie würde diese Frau nach bester Möglichkeit versorgen und ins Bett stecken. Dann benötigte sie dringend Zeit, um in Ruhe über alles nachzudenken. Sie war verwirrt.
    Alex drückte auf die Fernbedienung, das Garagentor öffnete sich. Sie fuhr hinein. Die Beleuchtung ging mit einem lauten Klicken an.
    Da sah sie erst das ganze Ausmaß von Jackies Verletzungen: An ihrer Stirn klaffte ein richtiger Riss, ihre Lippe war aufgesprungen. Sie sah aus, als hätte sie eine Schlägerei hinter sich. Ihre Jacke war mit ihrem eignen Erbrochenen verunreinigt. Die würde sie als Erstes in die Waschmaschine werfen, entschied Alex. Es würde eine lange Nacht werden, aber sie war dankbar dafür, Jackie als Erste gefunden zu haben. Alex stieg aus, öffnete die Beifahrertür und half Jackie heraus.
    „Mir ist so schlecht“, murmelte Jackie.
    „Was hast du getrunken?“
    „Alles mögliche“, gab Jackie zu.
    „Hast du was geraucht?“
    „Willst du sonst noch was wissen?“, blaffte Jackie, die ihrer Fragerei nun offensichtlich überdrüssig war.
    Also ja.
    Ihr Körper wurde schlaffer.
    Alex schleifte Jackie mehr oder weniger durch die Zwischentür ins Haus. Moritz kam angelaufen, verzog sich nach einem misstrauischen Blick auf die schlaff in Alex’ Armen hängende Gestalt gleich wieder.
    „Machst du das öfter? Ich meine zu viel trinken“, versuchte Alex an ihr Gespräch anzuknüpfen, sie musste Jackie jetzt noch eine Weile wach halten.
    „Das ist mir scheißegal“, sagte Jackie überraschend heftig, und viel leiser und resignierter fügte sie hinzu: „Es ist sowieso alles falsch … was ich mache.“
    „Schon gut“, beschwichtigte Alex. Sie zog Jackie vorsichtig die Lederjacke aus und schob sie vor sich her ins Badezimmer. Kaum waren sie drin, übergab sich Jackie nochmals. Größtenteils tatsächlich über der Toilette. Alex war es ganz recht so, ihr Magen war jetzt auf jeden Fall leer.
    Jackie war so erschöpft, dass sie sich kaum mehr auf den Beinen halten konnte. Alex fiel auf, dass sie unterkühlt war. Wie lange war sie schon am Straßengraben gekauert, bevor sie vorbeikam?
    Ihre Blicke wanderten über die blut- und dreckverschmierte Frau, die sie stützen musste. „Bist du ohne Helm gefahren?“
    „Nein.“
    „Warum hast du dich dann im Gesicht verletzt?“
    „Gestolpert, keine Ahnung.“
    Sie wusste es offenbar wirklich nicht mehr und quälte sich nur. Alex ließ das Thema fallen. „Wie wär’s mit einer warmen Dusche, bevor du ins Bett gehst?“
    „Ja“, sagte Jackie nur.
    Alex musste wirklich anpacken, Jackie geriet schnell ins Wanken. Sie zitterte, als sie nackt war.
    „Setz dich hier hin.“ Alex stellte den Hocker in die Duschkabine, bugsierte Jackie darauf und brauste sie ab, nachdem sie sich von der warmen Temperatur des Wassers überzeugt hatte. Jackie ließ alles über sich ergehen. Das war ja beinahe wie in Alex’ früheren Zeiten auf der Pflegestation.
    Ihre Augen wanderten über den Körper der anderen Frau.

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