Die naechste Frau
Sie würde mit ihr darüber sprechen müssen.
Jasmin hakte nach. „Woher wissen Sie das?“
„Jackie hatte heute Nacht einen Motorradunfall. Sie ist nicht arbeitsfähig.“
„Oh. Ist sie verletzt?“
„Eine Platzwunde, ein offenes Knie, ein paar Abschürfungen. Sie hatte Glück. Sie wird aber ihren Rausch ausschlafen müssen.“ Und bevor Jasmin weiter fragen konnte, erklärte sie: „Ich habe sie heute Nacht aufgelesen, sie war wohl mit ihrem Motorrad ausgerutscht.“
„Sie haben Jackie heute Nacht aufgelesen?“ wiederholte Jasmin mit großen Augen. „Und … äh … Soll ich Jackie für die ganze Woche aus dem Programm nehmen?“
„Keine Ahnung. Ich denke, sie wird sich bei Ihnen melden. Ich glaube nicht, dass sie heute Abend noch da sein wird, wenn ich komme.“
„Sie ist bei Ihnen zu Hause?“ Jasmins Augen leuchteten vor Interesse.
Alex merkte, wie ihr Blutdruck anstieg. „Ja, das ist sie. Was hätte ich machen sollen? Sie ins Krankenhaus fahren? Dann hätte sie jetzt keinen Führerschein mehr. Aber mir wäre nun sehr daran gelegen, Sie würden diese Tatsache für sich behalten. Ich habe keine Lust, wieder Nährboden für irgendwelche Gerüchte zu liefern. Sie haben mich verstanden, nehme ich an?“
„Na, natürlich. Von mir wird niemand etwas erfahren. Ehrenwort“, fügte Jasmin schnell hinzu. Sie wusste, sie hatte etwas gut zu machen und erklärte loyal: „Ich gebe Ihnen Bescheid, für den Fall, dass sie hier anruft. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Dienst.“
Alex verdrehte die Augen. „Danke, Ihnen auch.“
Kapitel 28
Jackie erwachte kurz, als ihr restalkoholisiertes Gehirn Meldung gab, dass sie dringend auf die Toilette musste. Sie öffnete die Augen, gerade soweit, um zu erkennen, dass es nicht ihr eigenes Bett war, in dem sie lag. Sie nahm es gleichgültig zur Kenntnis. Es störte sie auch nicht, dass sie sich nicht daran erinnern konnte, wie sie hierher gekommen war.
Ein stechender Kopfschmerz stellte sich ein, als sie Anstalten machte, aufzustehen. „Oh, Shit!“
Sie hielt ihren Kopf, während sie aus dem Zimmer torkelte, um das Bad zu suchen. Es war gleich gegenüber. Erleichtert setzte sie sich auf die grasgrüne Klobrille. Sie spülte, wusch sich die Hände. Warum war sie überall verpflastert? Sie konnte sich nicht erinnern, sich verletzt zu haben. Sie registrierte ihr Spiegelbild kaum, das ihr blass und mitgenommen entgegensah.
Am Spiegel selbst hing ein Zettel. Sie riss ihn ab, las ihn, versuchte es zumindest, hatte noch nicht das Durchhaltevermögen, ihn ganz zu lesen, verstand aber so viel, dass sie für heute entschuldigt war.
Heute? Was war heute für ein Tag? Hätte sie zur Arbeit müssen? Ein stechender Schmerz suchte erneut ihren Kopf heim. Jackie stöhnte, ließ den Zettel auf den Boden fallen und ging mit unsicheren Schritten zum Bett zurück.
Heilfroh, es erreicht zu haben, kuschelte sich wieder unter die Decke und war im selben Augenblick wieder eingeschlafen.
Sie erwachte erst Stunden später wieder.
Es schnurrte bei ihr im Bett. Da drang es in ihr Bewusstsein, dass sie nicht zu Hause war. Sie öffnete die Augen. Bei ihr im Bett lag eine grau-weiße Katze. Sie schien sich äußerst wohl zu fühlen.
Jackie blickte sich um.
Sie lag in einem fremden Bett und es kam ihr nicht im Geringsten bekannt vor. Sie konnte mit Gewissheit sagen, hier noch nie gewesen zu sein. Es war auch nicht ganz das übliche Ambiente, in dem sie sonst aufwachte. Hier erschien ihr alles sehr ordentlich und gemütlich. Es gefiel ihr auf Anhieb.
„Wo bin ich hier?“, fragte sie die Katze. Diese fing an, sich ausgiebig zu putzen und störte sich nicht weiter an ihrer Frage.
Jackie setzte sich auf und sah sich genauer um.
Auf dem Nachttisch standen eine große Flasche stilles Wasser, ein Glas und zwei Kopfschmerztabletten. Jackie lachte kurz auf, dankte dem unbekannten Spender dafür, nahm beide Tabletten auf einmal, ließ das Glas stehen und setzte die Flasche an den Mund, trank sie zur Hälfte aus.
Das tat gut.
In ihr erwachten die ersten zaghaften Lebensgeister.
Sie wollte herausbekommen, wo sie war und stand mit einer entschlossenen Bewegung auf.
Ihr Kopf rächte sich sofort. Sie taumelte geradeaus, ins Bad. Da lag ein Zettel am Boden. Hatte sie den nicht vorhin bereits in der Hand gehabt?
Sie hob ihn auf und las ihn nochmals. Der Verfasser dieses Briefes musste sie sehr gut kennen, musste wissen, wo sie arbeitete und dass Jasmin ihre Personaldienstleitung
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