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Die naechste Frau

Die naechste Frau

Titel: Die naechste Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanne Hipp
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aneinandergeschmiegt im Bett. Sie hatten nicht noch einmal miteinander geschlafen. Alex hielt Jackie nur im Arm, und doch hatte sie das Gefühl, ihr noch nie so nah gewesen zu sein.
    Ich werde dich nicht allein lassen. Ich bin für dich da, wenn du mich brauchst, das versprech ich dir.
    Ihre Hand strich zärtlich über Jackies Haar, auch, als sie schon eingeschlafen war.
     
    Alex erwachte mit einem seltsamen Gefühl. Alles tat ihr weh, ihr war nicht gut, und doch fühlte sich alles so harmonisch an. Trotz dieser Nacht? Es verwunderte sie. Sie beugte sich zu der Frau an ihrer Seite, küsste sie in den Nacken, ihre Zunge spielte mit ihrem kurzen Haar.
    „Guten Morgen.“
    Jackie drehte sich verschlafen zu ihr. Sie hatte tatsächlich offenbar einen tiefen, erholsamen Schlaf hinter sich. Sie musste es gewohnt sein, sie zog es schließlich schon ein ganzes Leben mit sich herum, dachte Alex und spürte wieder Bitterkeit in sich hochsteigen.
    Es war eine kurze Nacht für sie beide gewesen. Alex entschied, heute nur das aller notwendigste Programm durchzuziehen und bald Feierabend zu machen.
    „Hast du Spätschicht?“, fragte sie Jackie.
    „Was ist heute für ein Tag?“
    „Donnerstag.“
    „Dann hab ich Spätschicht.“ Jackie lugte provokativ hinter dem Kopfkissen hervor.
    Alex lächelte.
    Spätschicht wäre jetzt nicht schlecht, dann könnte sie noch ein paar Stunden liegen bleiben.
    Sie tröstete sich mit dem frühen Feierabend und nahm Schwung um aus dem Bett zu kommen. „Schlaf noch weiter. Wir sehen uns später. Vielleicht komm ich gegen Nachmittag mal rüber auf Station.“
    Sie hörte nur ein Grummeln unter der Decke. Sie küsste Jackies Schuler zum Abschied, die einzige nackte Stelle, die sichtbar war, und verschwand im Bad.
    Eilig duschte sie sich, setzte Kaffee auf, zog sich an, fönte sich, schminkte sich flüchtig. Routine, und doch fühlte sie sich irgendwie anders an. Sie nahm ihre Tasche, überlegte kurz, ob sie alles hatte. Gerne hätte sie Jackie etwas hinterlassen, irgendetwas, sie wusste aber nicht was, schaute sich um. Sie hatte das Gefühl, ihr eine Rose hinlegen zu müssen oder eine liebevolle Karte, fand jedoch nichts dergleichen. Schließlich riss sie einen Haftzettel vom Block, schrieb darauf: Du bist die schönste Frau der Welt.
    Sie überlegte einen kurzen Augenblick, bevor sie hinzusetzte: Könntest du mir versprechen, deine Haare niemals wachsen zu lassen?
    Sie malte ein Herz darunter, klebte den Zettel an den Spiegel und verließ das Haus.
     
    Alex betrat pünktlich ihr Büro, hatte gerade ihren Rechner hochgefahren, als Herr Fischer eintrat.
    „Guten Morgen“, grüßte er höflich.
    Rasierwassergeruch schlug ihr entgegen.
    „Guten Morgen“, grüßte sie zurück. „Was treibt Sie schon so früh zu mir?“
    „Ich dachte, vielleicht könnten wir gemeinsam frühstücken gehen?“
    Alex stutzte, sah ihn verblüfft an. Er trug heute einen ausgesprochen modernen Anzug mit einem cognacfarbenen Hemd, dazu eine passenden Krawatte.
    Hat der heute Geburtstag?
    „Sie sehen schick aus“, bemerkte sie und lächelte ihn an. „Steht heute ein besonderer Termin an?“ Sie überlegte rasch, konnte sich jedoch an nichts erinnern. Würde der Vorstand der Stiftung heute vorstellig werden, oder war sonst was passiert?
    „Nein, nein“, beeilte er sich zu sagen, „es freut mich, wenn es Ihnen gefällt.“
    Da fiel Alex wieder die Bemerkung einer ihrer Mitarbeiterinnen während des Meetings ein.
    Sie und der Geschäftsführer?
    So langsam begann es ihr zu dämmern.
    Es wäre wohl fairer, es ihm selbst zu sagen, bevor er es heute im Laufe des Tages vom Personal erfuhr, entschied sie für sich.
    „Ach, Herr Fischer?“
    „Ja?“
    Sein Lächeln war galant, oder er dachte zumindest, dass es das wäre.
    Alex kam zur Sache.
    „Wenn Sie schon da sind, kann ich Ihnen ja gleich etwas anvertrauen, was ich Ihnen schon seit einiger Zeit sagen wollte …“
    „Aber gerne, Frau Breitenbach, jederzeit.“
    „Ich hatte es nicht für nötig befunden, es in meinen Lebenslauf zu bemerken, da mein Familienstand noch keine festen Verbindlichkeiten aufzuweisen hatte …“, fuhr sie fort.
    Er sah sie mit großen Augen an.
    „… aber ich habe es Ihnen gegenüber bisher noch nicht erwähnt, dass ich eine Präferenz zum weiblichen Geschlecht habe, nicht wahr?“ Sie lächelte ihn freundlich an.
    Etwas schien deutlich in ihm zu arbeiten, er versuchte krampfhaft sie zu verstehen und stotterte: „Das Sie … dass Sie

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