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Die naechste Frau

Die naechste Frau

Titel: Die naechste Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanne Hipp
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verführerisch über ihre Haut streichen, war ihr unerträglich.
    Oh Gott. Sie wollte diese Frau für sich allein.
    Sie entschied, eine Runde joggen zu gehen. Sie musste sich bewegen. Wenn sie wieder nach Hause käme, wäre Jackie vielleicht schon wieder da.
     
    Aber Jackie blieb verschwunden, auch als sie nach eineinhalb Stunden wieder zuhause ankam. Alex war langsam gelaufen, nur sechs Kilometer, sie war nicht in Form.
    Mit einem merkwürdig unausgeglichenen Gefühl stand sie unter der Dusche, frottierte sich ab, zog sich Jeans und Bluse an. Sie ließ ihre Haare nass, wie sie waren, und setzte sich an ihrem Computer.
    Sie surfte in die Szene hinein, schaute sich alle möglichen Seiten an. Einmal meinte sie ein Motorrad zu hören, aber es war nicht Jackie.
    Mittlerweile war es zwölf Uhr. Sie begann sich Sorgen zu machen, machte sich im Internet auf die Suche nach Jackies Stammkneipe. So viel schwul-lesbische Kneipen gab es schließlich nicht in der Gegend.
    Es dauerte nicht lange und sie hatte einen Namen. Alex nahm den Hörer von der Basisstation, tippte eine Nummer ein. Es läutet lange, bevor jemand ans Telefon ging. Eine weibliche Stimme meldete sich knapp. Im Hintergrund war der Lärm vieler Menschen zu hören und laute Musik.
    „Ja. Hallo?“
    Alex meldete sich, entschuldigte sich, fragte nach einer blonden Frau, die eventuell am Tresen versumpft war.
    „Was ist los?“
    Alex seufzte. Offenbar hatte die Frau nichts verstanden von dem, was sie ihr so mühsam erklärt hatte. „Ist Jackie da?“, rief sie die verkürzte Version in den Hörer.
    „Sind Sie Alex?“, fragte die Frauenstimme gerade heraus.
    Alex war erleichtert. „Ja.“
    „Holen Sie sie ab?“
    „Wann?“
    Pause. Die Frau schien zu zögern. „Demnächst, würde ich sagen.“
    „Okay. Vielleicht könnten Sie so lange schon mal den Motorradschlüssel verschwinden lassen?“
    „Den hab ich schon.“
    Alex glaubte auch bei dieser Frau Erleichterung herauszuhören. „Zwanzig Minuten?“
    „Ja.“
    „Vielen Dank.“
     
    Die Kneipe war verraucht. Durfte man hier wieder rauchen?
    Alex konnte keine blonde Frau am Tresen entdecken. Sie sprach die brünette Frau hinter der Bar an. Die warf ihr Geschirrtuch über die Schulter, streckte Alex die Hand hin und meinte:
    „Hey. Ich bin Ritschie.“
    Alex nahm ihre Hand dankbar an. „Wo ist sie?“
    „Sie ist mal für kleine Mädchen.“
    Alex nahm auf dem Barhocker Platz, wo Jackie gesessen haben musste, ein halbvolles Bierglas stand vereinsamt da. Alle anderen Plätze waren belegt.
    „Könnte ich deine Handynummer haben?“, fragte Ritschie unvermittelt. Alex musste irritiert ausgesehen haben, denn sie beeilte sich hinzuzufügen: „Nicht wegen mir“, grinste sie. Ihre hellen Augen, die von kleinen Lachfalten umsäumt waren, zwinkerten Alex freundlich zu, „nur um für zukünftige Engpässe gewappnet zu sein.“ Sie deutete in Richtung Damentoilette.
    Alex lächelte. Eine sympathische Frau! Falls sie gerade etwas überrascht ausgesehen hatte, lag das vor allem an der Tatsache, dass Ritschie sie duzte. Irgendwie war sie das nicht mehr gewohnt. Sie gab ihr eine Visitenkarte und unterstrich eine der Nummern. „Unter meinem Diensthandy bin ich Tag und Nacht erreichbar.“
    Mittlerweile hatte sich eine androgyne Frau mit kurzem schwarzem Haar Platz neben ihr verschafft. „Kann man dich auf was einladen?“
    Ihr Blick war interessiert, nicht aufdringlich. Alex kam nicht mehr dazu, ihr zu antworten, sie sah Jackie um die Ecke kommen. Wie würde sie auf ihre Anwesenheit reagieren? Was machte Alex so sicher, dass sie hier überhaupt gern gesehen war?
    Sie beobachtete Jackie. Ihr Gang war langsam, beinahe schleppend, ihr Gesichtsausdruck in sich gekehrt. Sie erkannte Alex erst, als sie kurz vor der Bar angekommen war.
    „Du?“, fragte sie ungläubig.
    Alex wusste nicht recht, was sie jetzt sagen sollte. „Ich war zufällig in der Nähe, so mehr oder weniger.“
    Sie ließ Jackie nicht aus den Augen. Jackie war deutlich alkoholisiert, ihr Blick etwas trübe, aber es lag keine Ablehnung in ihrem Blick, auch kein Ärger mehr.
    Alex war unendlich erleichtert. Zögernd griff sie nach Jackies Hand. „Kommst du mit? Ich würde auch fahren.“
    Jackie fiel ihr plötzlich in die Arme. Sie hielt sie fest an sich gedrückt. Es überraschte sie, genauso wie ihr Kuss. Er schmeckte nach Bier. Aber nicht nur. Baccardi, Ramazotti, Korn oder was auch immer sie alles in sich hineingeschüttet hatte. Aber Alex

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