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Die naechste Frau

Die naechste Frau

Titel: Die naechste Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sanne Hipp
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allerdings noch einen wesentlich stärkeren Anzug.“
    „Ach ja? Kann die Geiger überhaupt damit umgehen?“
    Alex lachte. Jackie hatte den Nagel mal wieder auf den Kopf getroffen.
    Sie streckte ihren Kopf in die Küche. „Gehen wir gleich weiter?“
    „Können wir machen.“
    „Ich fahre.“ Dann war sie auch schon wieder verschwunden. So wie es aussah, würde Alex sich zukünftig auch das Auto mit ihr teilen. Umso besser, dachte Alex, dann würde sie nicht mehr so viel mit dem Motorrad fahren.
    Warum sah sie das nicht mehr so gerne? Schließlich hatte ihr Jackie mit dem Motorradoutfit immer sehr gefallen. Wann hatte sich ihre Meinung geändert? Seit ihrem nächtlichen Unfall?
     
    Alex saß auf dem Beifahrersitz und überließ Jackie das Steuer. Sie war nervös. Wie würde die Wohnung der Frau aussehen, die seit Wochen bei ihr wohnte?
    Jackie schien es nicht zu berühren. Sie saß lächelnd neben ihr, parkte den Boxter am Straßenrand und sagte: „Wir sind da. Komm.“
    Alex stieg aus und fand sich vor einem hohen Mehrfamilienhaus in der Stadtmitte wieder. Es war laut und stank nach Abgasen. Jackie trat zu einem der vielen Hauseingänge, kramte ihren Schlüssel heraus und öffnete die Tür. Alex blickte sich unsicher um.
    Jackies Wohnung lag im fünften Stock. Alex spürte bereits ein leichtes Ziehen in den Oberschenkeln, als sie oben angekommen waren.
    „Willkommen“, sagte Jackie, als sie die Tür öffnete und als Erste hineinging. Sie selbst war seit einer Woche nicht mehr hier gewesen. Alles Wichtige, das sie zum Leben brauchte, war bereits bei Alex.
    Die Wohnung bestand im Prinzip aus einem einzigen großen Raum, den Jackie als Schlaf-Wohnzimmer verwendete. Durch ein Regal war der Wohnraum von dem ausladenden Futonbett getrennt, dessen rotbezogene Seidenbettwäsche Alex entgegenleuchtete. Der Raum war vollgestopft mit Elektronik jeglicher Couleur. Ein großer Flachbildschirm, Video, CD-Player, Receiver, Computer. Alle Geräte waren auch von der Liege-Spielwiese erreichbar.
    Jackie drückte ein paar Knöpfe. Astreiner Sound erklang durch die großen Boxen, die auf Tennisbällen standen. Jazz. Jackies Musikstil? Warum wusste Alex so wenig von dieser Frau?
    Alex betrachtete das Ambiente, die großen Tücher, die oberhalb des Bettes angebracht waren und wellenartig die hohe Zimmerdecke zu minimieren schien. Es befand sich nur eine kleine Küchenzeile im Wohnteil des Zimmers. Ansonsten gab es einen Vorratsraum und ein Bad. Das Ganze reduzierte sich auf das, was es war: mehr eine Verführungshöhle als eine Wohnung.
    Jackie sah sie an, als könnte sie ihre Gedanken lesen. „Es war vor deiner Zeit, Alex“, sagte sie nur. Dann begann sie, die wenigen Blumen zu gießen, die vereinzelt herumstanden.
    Alex sah ihr dabei zu. Warum erschien ihr diese Frau plötzlich so fremd, so unwirklich? Sie würde sich mit ihrem Vorleben auseinander setzen müssen. Sonst würde es sie früher oder später einholen. Das wusste sie jetzt. „Kann ich dir was helfen? Wolltest du irgendetwas mitnehmen?“ Warum fragte sie das jetzt?
    „Wenn du möchtest, nimm den Receiver mit. Dann kriegen wir auch bei dir alle Programme rein.“
    Will ich das? Alle Programme?
    Aber sie machte sich daran, den Receiver abzubauen und die Kabel zu verstauen. Ihr Blick blieb auf der roten Seidenbettwäsche hängen. Warum tat ihr der Gedanke plötzlich weh, wie viel Frauen Jackie darin schon geliebt hatte, wie viele Hände Jackie in diesem Bett schon berührt hatten, wie viele Frauen darin bereits zärtlich zu ihr gewesen waren?
    Sie musste ihren Blick abwenden.
    Jackie wieder betrat das Zimmer. Sie hatte sich im Vorratsraum einige Dinge eingepackt, ging nun zum CD-Ständer, packte die meisten CDs davon in ihre Tasche. Alex sah ihr wie betäubt dabei zu.
    „Wie viele Frauen hattest du hier schon?“, fragte sie unwillkürlich.
    Jackie war nicht verwundert über die Frage. Sie zuckte mit den Achseln.
    „Keine Ahnung. Eine pro Woche, im Durchschnitt, vielleicht“, überschlug sie unbekümmert.
    Alex zwang sich, jetzt nicht mit Rechnen anzufangen.
    „Wie viele Frauen hattest du denn vor mir?“, stellte Jackie die Gegenfrage. Komischerweise hatte ihre Stimme jetzt jegliche Sorglosigkeit verloren. Sie war leise und klang ungewöhnlich verletzlich.
    „Die kannst du noch an einer Hand abzählen.“
    Vielleicht war Alex’ Tonfall etwas zu trocken ausgefallen, auf jeden Fall schwiegen beide einen Augenblick.
    Jackie spürte ihre Betroffenheit, begann

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