Die Nächte der Aphrodite
eisige Kälte nicht ertrage, die heute den ganzen Tag zwischen uns gestanden ist. In dieser Art kann ich nicht mit dir zusammenleben. Ich bin so froh, dass du bei mir bist. Ich war gestern so glücklich, bis ...«
»... bis ich es verdorben habe. Bis ich unbedingt wollte, dass dein Verlangen auch Erfüllung findet.« Ein Hauch von Sarkasmus lag in ihren Worten. Aber auf der anderen Seite musste sie auch zugeben, dass ihre weibliche Eitelkeit sie dazu angestiftet hatte, ihn unbedingt dazu bringen zu wollen, dass er sich ergoss. Sie betrachtete ihn nachdenklich.
Auf seinem Gesicht lag die Bitte um Verständnis, die Bitte, ihn so anzunehmen, wie er war. Etwas, das sich Elaine selbst ihr ganzes Leben lang gewünscht hatte. Ihre Wut verrauchte. Er konnte nicht anders, ebenso wie sie auf ihrer rechten Gesichtshälfte nie samtige Pfirsichhaut haben würde.
»Du willst also, dass ich dich einfach in Ruhe lasse, wenn es vorbei ist? Wenn meine Lust befriedigt ist?«
Er nickte.
»Und das reicht dir?«, fragte sie ungläubig.
»Für den Moment, ja.«
Sie betrachtete ihn schweigend. Die Aufrichtigkeit in seinem Blick war unübersehbar. Dennoch blieb das, was er verlangte, außerhalb ihres Begreifens. Während sie noch überlegte, griff er nach ihrer Hand, drehte sie um und küsste die von der täglichen Arbeit raue Innenfläche.
Ihr Herz schmolz ebenso wie ihre instinktive Ablehnung, was seinen Vorschlag betraf. Sie wollte, dass er glücklich war, und auch sie hatte das Schweigen zwischen ihnen als verstörend empfunden. Diese Erkenntnis brachte ihr aber eine andere Tatsache ins Bewusstsein - sie war auf dem besten Weg, sich in Troy zu verlieben. Wenn sie sich nicht überhaupt schon in ihn verliebt hatte.
Ohne ihre Hand loszulassen, beugte er sich zu ihr und küsste sie. Elaine schloss die Augen und gab sich ganz dem Verlangen hin, das seine suchende Zunge in ihr auslöste. Wie immer, wenn sie seine Lippen auf den ihren spürte, liefen Spiralen sengender Erregung durch ihren Körper. Ihre Hände glitten über seine Schultern und streichelten seinen Nacken. Sie wollte ihm näher sein, viel näher, und sie wollte viel mehr von seiner Haut berühren.
Während sie ihn weiterküsste, schob sie seine Jacke von den Schultern und fing an, sein Hemd aufzuknöpfen. Er wand sich unter ihren Berührungen und stöhnte in ihren Mund, als sie ihre Finger in den Bund seiner Hose schob.
»Ich will dich, Troy«, flüsterte sie und fühlte sich in diesem Augenblick unglaublich verrucht. Nicht nur, dass sie ihren vordringlichsten Wunsch laut ausgesprochen hatte. Sie hatte ihn am helllichten Tag und unter freiem Himmel ausgesprochen. Die Aufregung darüber beschleunigte ihren ohnehin schon rasenden Herzschlag noch weiter. Zitternd wartete sie auf seine Reaktion.
Zu ihrer Erleichterung glitt seine Hand unter ihre Röcke und schob sie nach oben. »Ich will dich auch«, erwiderte er heiser und legte sich zwischen ihre gespreizten Schenkel.
Während er sich auf seine Unterarme stützte, blickte er ihr in die Augen. »Es gibt nichts, was ich mehr will.«
Elaine erwiderte seinen Blick, während er ohne Eile in sie eindrang. Wieder beugte er sich vor, nahm ihre Lippen ebenso nachdrücklich in Besitz und imitierte mit der Zunge seine Stöße in die Tiefen ihres Körpers. Sie flocht die Finger um seinen Nacken, strich über seinen Hals zu seiner Brust und genoss die glatte Haut über den straffen Muskeln. Die Zärtlichkeit seiner Berührungen und die atemlos geflüsterten Liebesworte beseitigten Elaines letzten Zweifel daran, dass sie sich mit Haut und Haaren in diesen Mann verliebt hatte.
Als sie Lassieux erreichten, war es bereits dunkel geworden. Sie kehrten im Coq d'Argent ein, um das Abendmahl einzunehmen, ehe sie nach La Mimosa zurückkehrten. Der Wirt trug eine Platte mit kaltem Braten und geräucherten Würsten auf. Dazu brachte er knuspriges Brot und frische Butter.
Am Nebentisch saß ein vornehm gekleideter Mann, der eine weiße Gänsefeder in der Hand hielt, mit der er Zeile um Zeile eines vor sich liegenden Blattes füllte.
Elaine bestrich ein Stück Brot mit Butter und wollte gerade hineinbeißen, als sie Troys Stimme vernahm. »Was hältst du davon, wenn ich dir Lesen und Schreiben beibringe?«
9
Der Tagesablauf auf La Mimosa wurde schnell zur Routine. Elaine hatte die bewohnten Räume des Hauses gründlich in Schuss gebracht, die Speisekammer aufgefüllt und ein paar Kleider für sich genäht.
Die Zubereitung der
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