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Die Nächte der Aphrodite

Die Nächte der Aphrodite

Titel: Die Nächte der Aphrodite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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Das ist alles, wenn Ihr an der nuit de plaisir teilnehmen wollt, dann steht Euch das frei. Aber natürlich könnt Ihr Euch jederzeit auf Euer Zimmer zurückziehen.«
    Elaine hob das Kinn. »Ihr habt mich also nicht an den Comte de Syra verschachert?«
    Der Herzog hob die Brauen. »An Jean-Louis? Ihr beliebt zu scherzen.« Er räusperte sich. »Syra ist durchaus imstande, sich selbst um seine Bedürfnisse zu kümmern.«
    »Gut.« Elaine entspannte sich.
    »Außerdem ist er bei den Damen sehr beliebt, nach allem, was ich so höre. Ein Mann, der es bevorzugt, wenn seine Partnerin seine Lust teilt, statt sie über sich ergehen zu lassen. Bei ihm müsstet Ihr nicht fürchten, dass er einen anderen Namen auf den Lippen trägt, wenn er sich in Euch verströmt.« Der Spott hinter diesen Worten war unüberhörbar.
    Unbewusst umklammerten Elaines Finger die Lehne des Stuhls, hinter dem sie stand. Dass er Zeuge ihres Ausbruchs auf La Mimosa geworden war, gehörte zu jenen Dingen, die sie gerne ungeschehen machen würde.
    Sie holte tief Atem, aber der Herzog ließ sie nicht zu Wort kommen. »Erspart mir Eure moralische Entrüstung. Kommt Ihr mit hinüber, um an der nuit de plaisir teilzunehmen, oder wollt Ihr Euch auf Euer Zimmer zurückziehen?«
    Elaine senkte den Blick. Die Frage überrumpelte sie. Ihr Zimmer bedeutete Sicherheit. Und die Vernunft würde erfordern, dass sie der Sicherheit den Vorzug gab. Ungebetenerweise tauchte vor ihrem inneren Auge die schwarzgekleidete Frau auf, die den Mann daran hinderte, die Sahnecreme von seinen Fingern zu lecken und stattdessen jemanden auswählte, der es für ihn tat. Ein Schauer lief über ihren Körper und beantwortete die Frage des Herzogs. Sie wollte keine Sicherheit, sie wollte Abenteuer, sie wollte Teil dieses sinnlichen, dekadenten Spiels sein, das ein paar Schritte von ihr entfernt stattfand. Allerdings gab es etwas, das sie vorher festlegen musste.
    Sie ließ die Lehne los. »Ich will nicht auf mein Zimmer gehen. Ich möchte diese Nacht der Aphrodite erleben.« Sie machte eine Pause und fuhr mit der Zungenspitze über ihre Lippen. »Da es für mich aber das erste Mal ist, möchte ich mich heute aufs Zusehen beschränken. Ist das möglich?«
    »Natürlich, viele meiner Gäste beschränken sich darauf, zuzusehen, wie die anderen ihre Lust ausleben.« Er griff in seine Jackentasche und zog ein weißes Tuch heraus, das er ihr reichte. »Befestigt dieses Tüchlein an Eurem Dekollete, und jeder hier weiß, dass Ihr am aktiven Geschehen nicht teilnehmt. Niemand wird Euch deswegen belästigen, diese Spielregel ist allerseits bekannt, und Béatrice achtet darauf, dass sie eingehalten wird.«
    »Wer ist Béatrice?«, fragte Elaine, während sie das Tuch seitlich am Ausschnitt ihres Kleides befestigte.
    »Béatrice, die Frau in Schwarz, die Zeremonienmeisterin der aphrodisischen Nächte«, erklärte der Herzog und begutachtete Elaines Werk, ehe er zur Tür ging und sie mit einer Verbeugung öffnete.

13
 
    Im Ballsaal hatten sich die Dinge während ihrer kurzen Abwesenheit rasant weiterentwickelt. Der Körper der Frau auf dem Tisch war weiter von der Creme befreit worden. Gerade beugte sich ein Mann über ihren rechten Schenkel und leckte genüsslich die letzten Reste ab.
    Elaine sah sich um. Der Comte de Syra lehnte mit einem Glas in der Hand noch immer am Kamin. Als er sie mit dem Herzog zurückkommen sah, stellte er das Glas weg und ging auf sie zu. Sein Blick fiel auf das weiße Tuch, und das Lächeln auf seinem Gesicht verblasste. Dennoch blieb er vor ihr stehen und griff nach ihrer Hand. »Wie bedauerlich, Mademoiselle Callière, ich hätte mich geschmeichelt gefühlt, diese Nacht Euer Galan sein zu dürfen. Aber ich sehe, Ihr habt andere Pläne, also bleibt mir nichts als die Hoffnung.« Mit diesen Worten drückte er seine Lippen auf die Innenseite ihres Handgelenks, ehe er sich mit einer Verbeugung entfernte.
    Elaine blickte ihm nach und rieb unbewusst die Stelle, die sein Mund berührt hatte, mit der anderen Hand. Jean-Louis de Syra war ein attraktiver Mann, und seine Aufmerksamkeit schmeichelte ihr. Sie war sicher, dass die Behauptung des Herzogs zutraf und der Comte während jeder Sekunde wissen würde, wen er in den Armen hielt. Auch hatte er den Blick kein einziges Mal verlegen oder angewidert abgewandt, wenn er ihr ins Gesicht sah.
    »Ihr könnt mir das Tüchlein jederzeit zurückgeben, wenn Ihr Eure Meinung ändert«, hörte sie eine trockene Stimme neben sich.
    »Wie

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