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Die Nächte der Aphrodite

Die Nächte der Aphrodite

Titel: Die Nächte der Aphrodite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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rannte hinaus ins Freie. Beim Hühnerstall blieb sie stehen und lehnte sich zitternd an die Holzwand. Konnte Armand sie getäuscht haben? War alles nur eine Lüge gewesen? Tränen liefen über ihre Wangen. Sie hatte ihm geglaubt. Sie hatte ihm jedes elende Wort geglaubt, mit dem er ihr den Verstand zugekleistert hatte. Weil sie glauben wollte. Weil sie es hören wollte. Weil sie einmal in ihrem Leben für jemanden begehrenswert sein wollte.
    »Elaine?« Die Stimme ihrer Mutter veranlasste sie, die Augen zu öffnen. Egal, was sie gehofft hatte, der Ausdruck auf Claire Callières Gesicht ließ keinen Zweifel darüber zu, dass sie von dieser Seite weder Hilfe noch Trost zu erwarten hatte.
    »Hast du Schande über uns gebracht?«
    Die Worte fuhren wie ein Messer in Elaines Leib. Deutlicher hätte ihre Mutter das Einzige, was Bedeutung hatte, nicht aussprechen können.
    Sie schluckte und versuchte zu antworten. Allerdings gelang ihr das erst mit dem dritten Anlauf. »Ich bin entstellt. Hast du das vergessen, Mutter?«, fragte sie bitter. »Welcher Mann sollte mich wohl beachten?«
    »Männer, die von Dorf zu Dorf ziehen, scheren sich nicht darum, wie eine Frau aussieht, die die Beine für sie breit macht. Warum sollten sie auch?«
    Jedes Wort brachte die Narben auf Elaines Gesicht und ihrer Schulter zum Schmerzen. Das Gefühl der Demütigung kroch wie eine Spinne über ihren Körper und drohte sie zu verschlingen.
    »Mutter ...«, begann sie, aber ihre Stimme brach.
    Die Mundwinkel ihrer Mutter zogen sich nach unten. »Was habe ich da großgezogen? Hat keine meiner Töchter Anstand? Simone lässt sich von Clement schwängern, Véronique macht allen schöne Augen, die Hosen tragen, und sogar du kannst deine Beine nicht geschlossen halten.« Mit vor der Brust verschränkten Armen fuhr sie fort. »Was soll werden, wenn er dir einen Bastard in den Bauch geschoben hat?«
    »Das hat er nicht«, schrie Elaine voller Wut und Verzweiflung. »Er sich nicht in mich ergossen.«
    Ihre Mutter lachte hart. »Auf diese Art habe ich alle meine Kinder empfangen, du Närrin.«
    Elaine blickte sie durch den Nebel der Tränen an. Noch nie zuvor hatte ihre Einsamkeit sie so überwältigt wie in diesem Augenblick. Hier konnte sie keine Hilfe und kein Verständnis erwarten. Sie war die Schuldige, nicht der Mann, der sie belogen und ausgenutzt hatte.
    »Dein Vater erschlägt dich, wenn du einen Bastard in deinem Bauch hast.«
    Ihr Vater würde sie vermutlich erschlagen, sobald er dahinterkam, dass sie sich mit einem der Tagelöhner eingelassen hatte, ganz egal, ob sie ein Kind trug oder nicht.
    »Ich werde gehen, Mutter, mach dir keine Gedanken. Keiner muss meine Anwesenheit und mein Gesicht noch länger ertragen.« Jetzt, da sie es ausgesprochen hatte, fühlte sie plötzlich nichts als Erleichterung.
    Ihre Mutter stemmte die Hände in die Hüften und sah sie abschätzend an. »Und wo willst du hingehen?«
    Als ob es sie kümmern würde. Als ob es irgendjemanden kümmern würde. Elaine holte tief Atem. Mit der Luft, die in ihre Lungen strömte, strömte auch neue Kraft in sie. »Das lass meine Sorge sein.«

2
 
    Die Frau wand sich unter ihm und wölbte ihm ihren Körper entgegen, damit er noch tiefer in sie stoßen konnte. Ihr kehliges Stöhnen feuerte ihn an, das Tempo zu erhöhen. Schweiß tropfte von seiner Stirn auf ihre vollen Brüste. Er schloss die Augen und sah endlich das Gesicht, das er immer sehen wollte, wenn seine Erregung eine bestimmte Grenze überschritten hatte.
    Fingernägel krallten sich in seine Schultern, und er biss die Zähne zusammen, bis er spürte, dass sich ihr heißer Schlund um ihn krampfte. Sie schrie einen Namen, der nicht seiner war, und er versuchte mit aller Kraft, ihr auf den Gipfel zu folgen. Und scheiterte dabei wie alle Male zuvor.
    Keuchend lagen sie aufeinander. Als sich sein Herzschlag verlangsamte, rollte er sich von ihr herunter und blieb mit geschlossenen Augen auf dem Rücken liegen. Es fiel ihm immer schwer, sie so unmittelbar nach ihrer Vereinigung anzusehen, denn das hieß, das Gesicht aus seiner Fantasie endgültig durch die Realität zu ersetzen.
    Zum Glück drängte sie ihn nicht. Vermutlich weil es ihr ähnlich erging. Er war nicht der Mann, den sie wirklich wollte, aber er war der Mann, der da war.
    »Reitest du zurück, oder bleibst du zum Abendessen?«, fragte sie nach einer Weile.
    Auch diese Frage war nur Kulisse, denn sie kannte die Antwort. »Heute nicht, Ghislaine. Vielleicht ein

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