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Die Nächte der Aphrodite

Die Nächte der Aphrodite

Titel: Die Nächte der Aphrodite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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ich nur für Euch. Ein wohliger Schauer lief über ihren Rücken, und ihre Brüste spannten vor Sehnsucht. Einen winzigen Moment lang erlaubte sie sich die Vorstellung, wie es wohl mit ihm wäre. Die Mischung von Faszination und Abscheu, die sie empfand, verwirrte sie. Sie hob das Kinn und legte alle ihr zur Verfügung stehende Kälte in ihren Blick. Ohne seine Reaktion abzuwarten, wandte sie sich ab und setzte ihre Patrouille fort.
    Die meisten Gäste hatten sich in die angrenzenden Räume zurückgezogen, vermutlich aus Gründen der Bequemlichkeit. Diejenigen, die geblieben waren, vergnügten sich auf dem glatten Parkett oder benutzten die herumstehenden Sessel für ihre Zwecke. Zu ihnen gehörten auch Farinet, Lalande und die Comtesse de Luisanne.
    Lalande lag auf dem Rücken, die Comtesse saß auf ihm und lehnte sich schwer an Farinet, der hinter ihr kniete. Im Gegensatz zu den beiden Männern, deren Kleidung zwar ramponiert, aber zu großen Teilen noch vorhanden war, trug sie keinen Faden mehr auf ihrem milchweißen Leib. Ihre schweren Brüste wurden von Farinet geknetet, während Lalandes linke Hand auf ihrer Hüfte lag und die rechte über die weit geöffnete Spalte strich, in der seine Rute steckte. Farinet stieß sie langsam von hinten und bei jedem Stoß bewegte sie sich mit ihm.
    In den Notizen von Béatrice hatte Elaine bei der Comtesse den folgenden Vermerk gefunden: zeigt sich gerne; bevorzugt, von mehreren Männern gleichzeitig genommen zu werden; keine weiblichen Partnerinnen. Bei Farinet stand, dass er es sowohl mit Frauen als auch mit Männern trieb, am liebsten mit beiden gleichzeitig, und bei Lalande gab es nur zwei Worte: macht alles.
    Die Ménage-à-trois, die sie vollführten, wurde von einem Zuschauer beobachtet, der neben ihnen kniete und sich selbst befriedigte. Als er kam, ergoss er sich stöhnend auf das Parkett, aber sein Samen war nicht der erste, der dort verschwendet wurde.
    Elaine schlenderte zu den geöffneten Tapetentüren. Auch hier war man eifrig bei der Sache, aber es gab keine Anzeichen für Ärger. Also nahm sie ein Glas Champagner von einem Tablett und ging damit zu Vincent, der bei der geöffneten Tür zum Garten stand. Wieder trug er das weiße Anstecktuch, das ihn als Zuschauer auswies.
    Er lächelte ihr zu. »Respekt, Mademoiselle Elaine. Ich wäre nie darauf gekommen, dass Ihr die Nachfolgerin von Béatrice sein könntet.«
    »Darf ich fragen, warum?« Sie nippte an ihrem Glas.
    »Oh, das sollte keine Beleidigung sein.« Er hob beschwichtigend die Hände. »Nichts liegt mir ferner. Ich fand es wirklich bewundernswert, wie Ihr Euch durch dieses Kostüm verändert habt.«
    Elaine nickte. »So erging es mir auch, als ich mich das erste Mal im Spiegel erblickt habe.«
    »Kleider machen wohl tatsächlich Leute.« In seiner Stimme schwang ein Hauch von Spott mit. Er hielt ihr den kostbar bestickten Ärmel seiner Jacke hin, aus der die Spitzen des Hemdes über seine Fingerknöchel rieselten. »Dem Herzog beliebte es, mich mit vergessenen Kleidungsstücken der Gäste auszustaffieren. Wer weiß, ob ich nicht in den Gewändern eines Prinzen stecke.«
    »Euer Gedächtnis ist also noch nicht zurückgekehrt.« Sie versuchte, die Feststellung neutral klingen zu lassen.
    »Vielleicht ist es aber auch nur der Justaucorps eines zu Geld gekommenen Kaufmanns«, erwiderte er, ohne auf ihre Worte einzugehen. »Was meint Ihr?«
    Elaine beschloss, auf sein Ablenkungsmanöver einzugehen. »Ich wage zu bezweifeln, dass ein zu Geld gekommener Kaufmann Zutritt zu den Nächten der Aphrodite hat. Also liegt der Verdacht nahe, dass es zumindest ein Graf ist, dessen Kleider Ihr tragt.«
    Er zog die Augenbrauen zusammen. »Haltet Ihr den Herzog für so dünkelhaft, dass er nur Gäste aus seinen eigenen Kreisen duldet?«
    »Nein.« Elaine sah zu Henri hinüber, der neben dem Kamin saß und sich mit einem Mann unterhielt. »Allerdings zweifle ich daran, dass jemand, der nicht zu seinen Kreisen gehört, einfach hier auftauchen würde. Nach allem, was ich seit meinem Hiersein erfahren habe, erfreuen sich Belletoile und sein Besitzer eines Rufes, der das unmöglich macht.«
    »Also bin ich heute ein Prinz.« Er gähnte hinter vorgehaltener Hand. »Und der Prinz ist müde. Ich wünsche Euch eine ... erfolgreiche Nacht.«
    Nach einer makellosen Verbeugung durchquerte er den Saal. Ehe er die Klinke berührte, schwang die Tür auf, und ein Mann betrat den Raum. Eine dicke Staubschicht bedeckte seine Stiefel, und

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