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Die Nächte der Aphrodite

Die Nächte der Aphrodite

Titel: Die Nächte der Aphrodite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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mehr.«
    Elaine spürte, wie die letzte, die winzigste Hoffnung in ihr erstarb. Wieder ging es ihm nicht um sie, sondern nur um die Absolution seiner Sünden.
    Sie betrachtete ihre im Schoß gefalteten Hände. »Du bist dir ganz offensichtlich nicht im Klaren darüber, was du verlangst, Troy. Und wie sehr du mich verletzt hast.« Langsam hob sie den Blick. »Ich weiß nicht, ob ich dir das jemals verzeihen kann. Wenn du deshalb gekommen bist, dann solltest du besser wieder heimfahren.«
    »Und dich hier lassen? In diesem Hort des Verderbens? Henri führt dich auf einen Weg, der in der ewigen Verdammnis endet. Das kann ich nicht zulassen.«
    »Du überschätzt dich gewaltig, Troy. Niemand fragt dich, ob es dir gefällt oder nicht. Ich bin aus freien Stücken hier, ich bin die Zeremonienmeisterin der Lust - und das gefällt mir sehr viel besser, als Böden zu schrubben oder für einen Mann die Beine breit zu machen, der mich gar nicht wahrnimmt.« Die Wut verlieh ihren Worten schneidende Kälte. »Ich fühle mich hier sehr wohl, ich mag Henri, und die Rolle, die ich spiele, macht mir großen Spaß. Und deine Meinung zu alldem interessiert mich nicht so viel, Troy.« Sie schnippte mit den Fingern.
    Er presste die Lippen zusammen. »Wenn ich dich bitte, mich nach La Mimosa zu begleiten und alles noch einmal neu zu beginnen ...«
    Seine Unverfrorenheit, diesen Vorschlag laut auszusprechen, machte sie so wütend, dass sie tief durchatmen musste, um ruhig weitersprechen zu können. Er begriff tatsächlich nicht, wie tief die Wunde war, die er ihr geschlagen hatte. »Spar dir die Worte, Troy. Sie fruchten nicht. Ich kann dir nicht vergeben, deshalb kann ich auch nicht mehr mit dir unter einem Dach leben, ganz egal, welches Schildchen du auf diese Beziehung kleben möchtest.«
    Seine Miene verfinsterte sich. »Was müsste ich tun, damit du mir vergibst?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht, vermutlich nichts, manche Dinge kann man eben nicht ungeschehen machen. Am besten, du kehrst wieder nach La Mimosa zurück.« Sie stand auf. »Leb wohl, Troy.«
    »Elaine ...«
    Ohne auf ihn zu achten, ging sie den Weg zurück, den sie gekommen war. Wut brodelte in ihr wie ein verzehrendes Feuer, und ihre Finger ballten sich zu Fäusten. Ihr mühsam zurückerobertes Selbstbewusstsein lag in tausend Scherben und dafür hatten wenige Augenblicke mit Troy ausgereicht. Wie konnte er auf die Idee kommen, dass sie so einfach alles vergessen und noch einmal von vorne anfangen würde - mit ihm. Nach allem, was er ihr angetan hatte. Seine Gedankenlosigkeit bewies mehr als alles andere, wie unbedeutend die ganze Sache für ihn war. Ihr Blick verschleierte sich, und sie stolperte in den ersten sich bietenden Toreingang.
    Erst der Geruch nach Heu und Pferd und Leder brachte sie darauf, dass sie sich in die Stallungen geflüchtet hatte. Sie lehnte sich an die gekalkte Wand und ließ ihren Tränen freien Lauf. Wie dumm sie war. Sich die Augen rot zu heulen, wo es ihr so gut ging wie noch nie in ihrem Leben.
    Fahrig rieb sie mit dem Handrücken über ihre Augen. Natürlich hatte sie kein Taschentuch eingesteckt.
    »Hier.«
    Elaine blinzelte. Aber nicht Troy stand vor ihr - natürlich hätte sie nie erwartet, dass er ihr gefolgt wäre - sondern Vincent. Sie griff nach dem mit Spitzen verzierten Tüchlein. »Danke.«
    So sehr sie auch versuchte, ihre Tränen zu trocken, es wollte nicht recht gelingen, weil der Strom einfach nicht abriss. Sie spürte, wie er sie an sich zog, und in ihrem Schmerz krallte sie die Finger in seine Jacke und barg den Kopf an seiner Schulter. Seine Hand strich über ihren zuckenden Rücken, und er murmelte besänftigende Worte in ihr Ohr.
    Als sie ihre Fassung einigermaßen wiedergewonnen hatte, hob sie den Kopf. »Entschuldigt, dass Ihr Zeuge meines Ausbruchs werden musstet. Es ist mir sehr unangenehm, ich habe noch nie geweint.«
    »Dann wurde es wohl Zeit.« Er lächelte sie aufmunternd an. »Und es geht Euch jetzt bestimmt besser, nicht wahr?«
    Elaine nickte zaghaft. Tatsächlich fühlte sie sich besser, so, als wäre ein großer Druck von ihr genommen worden.
    »Wer hat es denn gewagt, Euch zum Weinen zu bringen, Mademoiselle Elaine?«
    Elaine schwieg. So weit wollte sie sich Vincent nicht offenbaren. Ihre Sorgen gingen niemanden etwas an, damit musste sie ganz alleine fertig werden. Deshalb machte sie eine vage Handbewegung. »Das ist nicht wichtig, Vincent. Dank Euch fühle ich mich auch schon wieder ganz

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