Die Nächte der Aphrodite
seiner Rute zu saugen, während er die Kugel über das grüne Tuch trieb. Mit dem letzten Stoß kam er, und spritzte seinen Saft über ihr Gesicht und ihre Brüste, die sie ihm mit spitzen, anfeuernden Schreien entgegenreckte.
Troy versuchte, einen undurchdringlichen Ausdruck auf seinem Gesicht festfrieren zu lassen. Die aufgeheizte Stimmung im Raum blieb auf ihn nicht ohne Wirkung, aber obwohl sich seine Erektion hart gegen die Vorderseite seiner Hose presste, verfolgte er die Szene mit Widerwillen. Er hatte geahnt, dass es solche Orgien gab, aber er hätte gerne auf diese hautnahe Erfahrung verzichtet. Noch dazu, wo sein Plan, sich Elaine während seines Aufenthalts zu nähern, bisher erfolglos geblieben war. In den vergangenen Tagen hatte sie vorgegeben, zu beschäftigt zu sein, um mit ihm durch den Park zu spazieren oder sonst wie Zeit zu verbringen.
Seine Blicke hingen an ihr, als könnte er sie damit an Ort und Stelle bannen. Was natürlich nicht gelang, denn sie schritt mit wiegenden Hüften durch den Raum, ihre langen Beine in den hochhackigen Stiefeln ein einziges, verlockendes Angebot an seine Sinne. Bis jetzt hatte keiner der Anwesenden sie berührt, und er hoffte, dass es so bleiben würde, denn er wusste nicht, ob er sich so weit in der Gewalt hatte, einen Eklat zu verhindern und sich damit noch lächerlicher zu machen, als er sich bereits fühlte.
Nur mehr zwei Spieler kümmerten sich ernsthaft um das Spiel. Der Comte und die Comtesse du Marisol. Der Comte blieb Sieger und warf das Queue mit einer triumphierenden Geste auf den Tisch. »Ich habe gewonnen. Was ist mein Preis, Mademoiselle Elaine?«, rief er und sah sich nach ihr um.
Sie ging zu ihm, mit derart lasziven Bewegungen, dass Troy zu der Überzeugung kam, dass sie selbst der Preis war. Er ballte die Fäuste und spürte, wie sich auf seiner Stirn feine Schweißperlen bildeten. Er konnte nicht dabei zusehen, wenn sie sich einem anderen Mann hingab. Diese Gewissheit tauchte so unvermittelt in seinem Kopf auf, dass sie alles andere beiseite wischte. Er erkannte die Vorwände und Ausflüchte, die ihn nach Belletoile führten und die nur ein einziges Ziel hatten: zu verhindern, sich ein für alle Mal eingestehen zu müssen, dass es Elaine war, die er liebte, und nicht ein Phantom, das auf den Namen Marie hörte.
Er hätte Elaine niemals gehen lassen dürfen. Niemals. Er hätte sich ihr zu Füßen werfen und ihre Vergebung erflehen sollen. Dass er es nicht getan hatte, dafür musste er jetzt bezahlen. Sie wollte, dass er ihr zusah, wie sie einem anderen Mann gewährte, was nur ihm zustehen sollte. Was er in seiner Dummheit leichtfertig verschenkt hatte.
Er würde es nicht ertragen. So viel stand fest. Er würde es nicht ertragen, zu sehen, wie sie mit einem anderen Mann den Gipfel der Lust erreichte. Wenn sie stöhnte und sich auf dem Billardtisch wand, während der Comte sich in ihrem heißen, feuchten Fleisch versenkte.
»Als Sieger habt Ihr einen Wunsch frei, Comte«, sagte Elaine gerade.
Troy hegte keinen Zweifel, welchen Wunsch der Comte aussprechen würde. Fieberhaft suchte er nach einem Ausweg. Die Tür des Salons erschien ihm plötzlich so weit entfernt wie der Mond. Auch die Konsequenzen einer Flucht wollte er im Augenblick nicht in Betracht ziehen. Elaines Zorn würde mit Sicherheit grenzenlos sein. Egal. Alles war besser, als sie mit einem anderen Mann sehen zu müssen.
Im gleichen Moment, als er sich in Bewegung setzen wollte, sagte der Comte du Marisol: »Und das ist mein Wunsch - ich will zusehen, wie meine Frau von einem anderen Mann genommen wird. Ich will sehen, wie sie vor Lust schreit, während sie gefickt wird.«
Elaine wirkte nicht sonderlich überrascht, sondern nickte nur. »Natürlich, der Wunsch sei Euch gewährt. Ich nehme an, Ihr wollt den Mann selbst bestimmen?«
»So ist es.«
»Dann trefft Eure Wahl.«
Die Wendung der Dinge erstaunte Troy nicht wenig, aber bevor er vor Erleichterung aufatmen konnte, stand der Comte vor ihm und blickte ihn mit nachtschwarzen Augen an. »Ich wähle Euch, Chevalier de Rossac.«
Troys Verstand rastete langsam ein. Ein Blick zu Elaine, und er wusste, dass das kein Zufall war, sondern ein abgekartetes Spiel. Sie trat an die Seite des Comte, ohne auf seine Reaktion zu achten. »Dann lasst uns gehen, im gelben Salon ist alles vorbereitet.«
Er hatte gedacht, dass es das Schlimmste wäre, ihr zusehen zu müssen, wie sie von einem fremden Mann genommen wurde. Aber jetzt begriff er,
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