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Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Titel: Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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beruhigend.
    » Catherine. Ekaterina! « Er knurrte ihr etwas auf Russisch zu, während seinem glühenden Körper an Kopf, Hals, Schultern, Armen und Oberkörper ein Fell wuchs. Es knirschte, als würde in allen Knochen und Gelenken gleichzeitig die Wandlung vollzogen. Mit einem lauten Ächzen, das mich erbeben ließ, wechselte er in den Wolfskörper und das T-Shirt ging in Fetzen. Mit entblößtem Gebiss kroch er auf sie zu und sträubte das Rückenfell, sodass er größer aussah – und schrecklicher, als ich ihn je in seinem Wolfsfell gesehen hatte.
    Cat, die noch immer Wölfin war, winselte, ein letztes bedrohliches Fauchen entrang sich ihrer zitternden Kehle, dann ließ sie sich fallen und bot ihm unterwürfig die ungeschützte Bauchseite.
    Pietr packte sie mit den Fängen am Nackenfell, hob sie in die Höhe, schüttelte sie heftig und ließ sie wieder fallen. Dann schnaubte er so heftig aus, dass der Badezimmerspiegel beschlug.
    Cat lag bebend am Boden, während Pietr allmählich wieder menschliche Form und Verstand annahm.
    » Was passiert da? « , rief Alexi und hämmerte verzweifelt an die Tür.
    » Sie hat sich verwandelt. Ich weiß nicht « , erklärte ich durch die geschlossene Tür. Mein Hand lag auf Pietrs Schulter. » Peng, war sie im Wolfsfell und nun … «
    » Zum Glück bin ich diese Woche nicht dran beim Badezimmer-Putzen. « Max.
    » Geh wieder auf die Veranda und halte dein Mädchen bei Laune « , meinte Alexi verärgert.
    » Man kann sich bei dem Lärm so schlecht konzentrieren « , grummelte Max und trottete wieder die Treppe hinunter. Hinter seiner mürrischen Fassade war aber zu spüren, dass er sich ernsthaft Sorgen um Cat machte.
    » Und jetzt, Jessie? Kannst du mich reinlassen? «
    » Nein, tut mir leid. Cat sagte, du darfst nicht rein. «
    » Verdammt! « Wieder trommelte er mit den Fäusten an die Tür.
    » Sie wird’s überstehen, Alexi « , meinte Pietr mit fester Stimme. Nur ich konnte sehen, wie sehr ihm die Hände zitterten. Wie sehr ihm die Angst ins Gesicht geschrieben stand.
    Plötzlich krampfte sich die Wölfin zusammen … ein Schauer lief langsam von der Schnauze bis zur Schwanzspitze, dann riss sie der Länge nach in zwei Teile wie ein Blatt Papier. Catherine fiel blutbeschmiert nach vorn aus dem Wolfsfell. Einfach, menschlich und erschöpft, und mit einem trotzigen Lächeln auf den Lippen.

34
    S eltsamerweise kam ich mit Sarah immer besser aus. Es war beinahe wieder wie in der Zeit vor Pietr. Sarah verschlang stapelweise Bücher – Shakespeares Macbeth und Orwells Farm der Tiere –, und ich enthielt mich aller öffentlichen Liebesbekundungen. Max und Amy glichen diesen Mangel allerdings mehr als aus, und ich machte mir Sorgen, als ich Marvin eines Morgens dabei erwischte, dass er die beiden mit finsterer Miene beobachtete, bis Derek ihm die Hand auf die Schulter legte und ihn wegführte. Sophie verfolgt dieses Spiel aus der Ferne, blickte aber ebenso oft still und neugierig ins Blaue, wie sie uns beobachtete.
    » Ist sie da? « , fragte ich sie, als alle in den Klassenräumen verschwunden waren.
    Sophie legte die Stirn in Falten, wirkte aber abwesend, als lausche sie auf Geräusche in weiter Ferne. Sie nickte. » Sie wird immer deutlicher « , hauchte sie, » wenn sie sich wirklich anstrengt. Ich glaube, sie möchte, dass du sie auch sehen kannst. «
    Ich starrte auf denselben Punkt, der Sophies Aufmerksamkeit fesselte. Umsonst. » Es genügt, wenn ich weiß, dass sie ab und zu in der Nähe ist « , sagte ich.
    » Sie ist immer da « , stellte Sophie richtig.
    » Oh. « Beim Gedanken, dass meine Mutter am vergangenen Abend bei der kurzen Knutscherei mit Pietr zugegen gewesen sein könnte, murmelte ich: » Mann, werde ich Hausarrest kriegen, wenn ich erst im Jenseits bin … «
    Sophie kicherte.
    » Was tut sie denn so? «
    » Höre nichts, sehe nichts … Ich glaube, sie will mir sagen, dass sie ganz gut weiß, wann sie Augen und Ohren besser verschließen sollte. «
    » Mom hatte immer einen ganz besonderen Sinn für Humor. «
    » Sie ist außerdem froh, dass du Derek aus dem Weg gehst. «
    » Oh ja. Ich würde bloß gerne wissen, warum das so wichtig ist. Ich weiß zwar, dass er hier in irgendwelchen krummen Geschichten drinsteckt, aber … «
    » Bleib ihm fern, Jessie « , sagte sie bestimmt. » Ganz egal, was passiert. Bis jetzt hast du wirklich Glück gehabt. Aber irgendwann ist das Glück zu Ende. «
    Mr Belden kam aus dem Klassenzimmer gestürmt. » Letztes

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