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Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Titel: Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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flüsterte er. » Jess, langsam. « Ich sah, wie aus den Tiefen seiner Augen das Feuer aufstieg.
    » Ich habe solche Angst. «
    » Das brauchst du nicht « , sagte er. » Ich darf mich heute Nacht nicht um dich sorgen – ich muss mich konzentrieren. «
    » Natürlich. Mach dir keine Sorgen um mich. Aber … «
    » Was? « , flüsterte er, zog die Brauen zusammen und sah mich an.
    » Komm bitte wieder zurück, Pietr. Unverletzt. «
    » Ganz bestimmt. « Er presste mich an sich und erinnerte mich damit an die Kraft, die unter dieser so menschlich anmutenden Haut verborgen lag. Er bedeckte meinen Mund mit Küssen und ließ dabei die Augen offen, damit ich das Feuer sehen konnte, das ich entzündet hatte.
    Ich hielt mich an ihm fest, krallte meine Hände in sein Hemd und stieg ihm auf die Sneaker.
    » Ich werde mein Bestes tun, Jess « , versprach er. » Für dich gebe ich immer mein Bestes. «
    Alexi packte ihn und schubste ihn zum Wagen, der schon mit laufendem Motor in der Einfahrt stand. » Auf geht’s, Max! «
    Max zögerte kurz auf der Veranda. Er sah Amy an. Sie sah ihm herausfordernd in die Augen und beantwortete seine unausgesprochene Frage. » Ich küsse keinen, der andere außer mir küssen will. «
    Er zwinkerte nicht einmal, sondern packte sie, neigte sie weit nach hinten und küsste sie ausgiebig.
    » Im Ernst « , meinte sie, als sie wieder zu Atem gekommen war. » Ihr geht aus, aber … gehst du auch aus …? «
    » Welchen Ruf habe ich denn hier in der Gegend? « , brummte er und musterte ihre Reaktion unter halb geschlossenen Lidern.
    » Einen mühsam erworbenen « , antwortete ich.
    » Ganz … genau! «
    » Los jetzt. Sie warten schon auf dich. «
    Er schnellte die Treppen hinunter und sprang in den Wagen.
    Sie jagten davon und wir gingen zurück ins Haus. Ein Haus, das uns ohne ihre wilde Energie merkwürdig verlassen vorkam.
    Ich ließ meine Karten fallen, als ich den Wagen in der Einfahrt hörte. Zu früh, fuhr es mir durch den Kopf. Dieselben Worte – dieselbe Angst – standen Cat auf die Stirn geschrieben.
    » Was gibt’s? «
    Cat und ich sahen einander an, und dann Amy. Die Reihenfolge war anders geplant gewesen. Sie hätte längst schlafen sollen, wenn die Jungs nach der erfolgreichen Befreiung der Mutter zurückkehrten.
    Aber jetzt … war sie wach und bekam alles mit.
    Wir stürzten zur Tür. Cats Finger schlossen sich einen Moment früher um den Griff. Hinter uns im Esszimmer kippten polternd unsere Stühle um. Cat sah mich mit aufgerissenen Augen an und sog hart die Luft ein. Sie riss die Tür auf, ächzte und schoss in die Einfahrt hinunter.
    Ich stand wie angewurzelt an der Tür.
    » Was ist hier los, Jessie? « , fragte Amy hinter mir. » Du hast ziemlich viel gelogen, seit deine Mutter tot ist. Und ich versteh das auch. Die Wahrheit ist ja meistens ziemlich beschissen. Aber … «
    Und dann änderte sich alles, als Amy dorthin sah, wo Cat hingelaufen war.
    Es gab nichts zu sagen. Die Worte blieben in unseren zugeschnürten Kehlen hängen.
    Im fahlen Licht der Sterne konnte ich kaum ihre Umrisse ausmachen. Zwei Gestalten humpelten auf uns zu – halb trugen und halb schleiften sie den Dritten, während Cat, die Kleinste, um das geschundene Trio herumsprang und leise auf Russisch auf sie einredete.
    » Du solltest heute Nacht besser zu Hause bei deinem Dad übernachten. «
    » Zum Teufel, nein. Sag mir, was … «
    Ich drehte mich zu ihr um. In meinen Augen brannten die Tränen. » Dann geh wenigstens aus dem Weg. « Ich schob sie ins Haus, während die anderen die Treppe heraufstiegen und in den weichen Lichtschein der einzelnen Glühbirne traten.
    Alexis Gesicht war blutverschmiert, das Hemd zerrissen. Pietr sah schlimmer aus. Er hatte von einem Streifschuss eine Scharte quer durchs Gesicht davongetragen. Sein Hemd hing in Fetzen, voller rot gesäumter Löcher. Da war Blut. Sehr viel Blut. Ich streckte ihm die Hand entgegen, bevor ich begriff, dass er nicht einmal am schlimmsten dran war. Er konnte wenigstens noch laufen.
    Max dagegen – mit Max war es eine andere Geschichte.
    » Oh Gott … «
    » Schnell, rein « , befahl ich Amy.
    Panisch gehorchte sie.
    » Weg mit dem Handy. « Mehr brauchte es nicht, um sie daran zu erinnern, dass die Rusakovas keine Notrufnummer wählten.
    Sie steckte das Handy in ihre Tasche, als wir an ihr vorbeidrängten. » Was …? «
    » Manchmal ist es besser, wenn man nicht Bescheid weiß, oder? «
    Sie nickte und schluckte das Argument, das sie

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