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Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Titel: Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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und zur Tür hinaus, verzichtete auf eine Jacke. Wenn Dad heimkam, solange ich weg war, dann würde ihm das als Erstes auffallen. Außerdem schlug mein Herz so schnell und das Blut pulsierte so heiß in mir, dass ich mir gar nicht vorstellen konnte, eine Jacke zu brauchen.
    Ich tappte in die Finsternis voran, weg von dem behaglichen Licht, das von Annabelle Lees Schlafzimmerfenster herabflutete. Wahrscheinlich war sie noch immer wach und las. » Pietr « , flüsterte ich und spähte angestrengt zwischen die Bäume und Büsche, die im Wind rauschten.

6
    U h! « Ich stolperte rückwärts. So nah hatte ich ihn nicht vermutet. Er fing mich ab. Wie heiß seine Hand war. Stürmisch richtete er mich wieder auf und musterte mein Gesicht.
    » Poziluj minja « , sagte ich. Laut. Und stockend.
    Etwas in seinem Blick flammte auf, hell wie ein Feuer, und er umfing mich und drückte seinen Mund auf meinen. Ich rang nach Luft und er bewegte seine Lippen, hielt uns dabei mit seinen kräftigen Armen fest aneinandergepresst. Jede Nervenendung in meinem Körper befeuerte einen Sturm elektrischer Signale unter meiner Haut, als wir dieselbe Luft atmeten. Den gleichen Geschmack wahrnahmen.
    Er trat zurück und blinzelte. In seinen Augen glomm nun das rote Wolfsfeuer. Er stieß den Atem aus und machte sich bereit.
    Ich warf mich an seine Brust, schlang ihm die Arme um den Hals und bedeckte sein Gesicht mit stürmischen Küssen.
    » Nicht « , sagte er, und seine Worte gingen in einem Knurren unter, als er meine Taille fasste und mich von sich schob. Seine Augen funkelten nun außergewöhnlich hell. Seine Nasenlöcher blähten sich, sogen meinen Geruch ein. Seine Gestalt erzitterte im Dunkel, die Konturen wurden unscharf. Er schüttelte sich, stieß heftig die Luft aus und rieb sich den Kopf.
    » Wir müssen uns beeilen « , sagte er, dann verzog sich sein Mund zu einem schiefen Lächeln.
    » Wo ist der Wagen? «
    » Am Straßenrand gleich neben der Einfahrt. «
    » Dann los. « Ich lief die Einfahrt hinunter.
    » So geht’s schneller « , rief Pietr hinter mir her.
    Ich hörte einen Reißverschluss. Mit großen Augen wurde mir bewusst, dass für dieses Geräusch nur ein einziges Kleidungsstück infrage kam. Ich drehte mich um und fing ein paar schwarze Jeans auf.
    Mit dem Gesicht.
    Ich hörte: » Steig auf « , da war der Wolf schon auf meiner Höhe, beschrieb mit der Schnauze einen Bogen zum Zeichen, was ich zu tun hatte.
    » Ähm … « Verblüfft rollte ich die Jeans zusammen, klemmte sie unter den Arm und stieg auf den Rücken des Wolfs. Ich krallte meine Finger ins dichte Fell seiner Schultern und versuchte, nicht daran zu denken, dass es Pietr war, auf dem ich ritt.
    Yeah. Einfach unvergesslich, sich über seinen kraftvollen Rücken zu beugen, das Gesicht vergraben im Fell, das nach Kiefernwald roch. Er jagte den langen Kiesweg bis zum Wagen hinunter, und sein Körper war von der Verwandlung so erhitzt, dass ich wünschte, auch mein Pulli klemmte zusammengerollt unter meinem Arm.
    Sein Herzschlag pochte durch seine Rippen, sein Rückgrat bis zu meiner Brust, wo sich unser beider Rhythmen zusammenfanden. In meinem Kopf drehte sich alles. Mein Bauch kribbelte, als säße ich in der Achterbahn, nicht auf einem Werwolf. Ich schmiegte mich an ihn und all meine Verwirrung und Ängste zogen sich in meinem Magen zusammen.
    Warum konnte mein Leben nicht einfach sein? Warum konnten Pietr und ich nicht einfach wir sein? Zusammen. Ganz offen. Mist. Warum musste Pietr so außergewöhnlich sein und so kompliziert – und so zum aus der Haut fahren?
    Wir kamen neben dem Wagen elegant zum Stehen. Ich sprang ab und warf die Jeans nach ihm. » Aargh « , rief ich, während er sich zurückverwandelte und wieder in die Jeans schlüpfte. » Du hättest mich ja auch einfach so tragen können. Als Mensch. Aber nein. Du musstest ja strippen und ganz Wolf werden. Was glaubst du, was mir im Kopf … « Ich schlug die Hände vor den Mund.
    Wenigstens blickte er ziemlich betreten aus der nicht vorhandenen Wäsche. Eine andere Möglichkeit war ihm offenbar gar nicht in den Sinn gekommen. » Der Wolf … « Aber er verstummte wieder, ließ den Kopf sinken und fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn.
    » Der Wolf macht ihn eben zum Trottel « , mischte sich Cat ein, schwang die Wagentür auf und zog mich neben sich auf den Sitz. Weiter vorn tauchten Autoscheinwerfer auf.
    Mein ganzer Körper kribbelte. Es war wie damals, als ich so eifrig mit Rio trainiert

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