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Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Titel: Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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mächtigen Schläge drohten die Kirche in ihren Fundamenten zu erschüttern und zerrten gewaltig an den Nerven der Werwolfjäger.
    Ich lugte um die Ecke.
    » Die sind viel stärker, als man uns gesagt hat « , maulte der Größere der beiden.
    Mich schauderte, denn ich kannte diese Stimme. Sie hatte aus dem Funkgerät gekrächzt am Abend, als sie Cat von unserer Farm verjagt hatten.
    » Da sagst du was! Dort. Hol den Tisch dort auch noch ran. Sie sagt also zu mir – pass auf – sie sagt … «
    Ich huschte zu den Doppeltüren zwischen dem Saal und den Unterrichtsräumen und schob mich hinter den geschlossenen Türflügel. Ich spähte nach innen zu den Männern, während die Falltür und der angrenzende Boden unter dem brutalen Ansturm der Werwölfe erbebten.
    » Kannst du das glauben? « , fragte der Kleinere. » Erst rückt sie nicht damit raus, was sie sich zum Geburtstag wünscht, aber du hättest mal die Schnute sehen sollen, die sie gezogen hat, als sie etwas bekommen hat, das sie nicht wollte! «
    Sie hatten alle möglichen Möbelstücke über die riesige Falltür gerückt und türmten weiter auf, was sie finden konnten: Aktenschränke, Tische, Stühle, einen Schreibtisch, einen alten Fernseher … und alles nur, um die Rusakovas unten festzuhalten.
    » Sie sollten bald hier sein « , meinte der Kleinere der beiden mit einem Blick an meinem Versteck vorbei zur Eingangstür der Kirche. » Es sei denn, Martinez sitzt am Steuer. Der fährt schlimmer als eine Frau. «
    Ich zog den Kopf zurück, atmete schwer und drückte mich gegen die Wand. Ich schloss die Finger fest um die Taschenlampe, ihr Gewicht hatte etwas Beruhigendes. Die beste weil einzige Waffe, die ich hatte.
    » Müssen jeden Moment aufkreuzen « , pflichtete der andere bei.
    Der Kleinere kam nun in meine Richtung und meinte über seine Schulter: » Stell noch was oben drauf, ganz egal was. Ich geh mal nachsehen, ob die Idioten nicht schon draußen herumstehen. «
    Der Große begann wieder Möbel hin- und herzurücken und hüpfte dabei ständig auf die Stellen, wo sich die alten Holzdielen am meisten aufbogen.
    Ich hob die Maglite hoch über meinen Kopf und starrte wie gebannt auf die Lücke zwischen Tür und Türrahmen. Der Mann kam näher. Ich hielt die Luft an, bis mir die Lunge brannte. Als er endlich auf meiner Seite auftauchte, zog ich ihm mit aller Kraft die Lampe über den Schädel.
    Er sah mich verblüfft an, knickte dann in den Knien ein und fiel flach aufs Gesicht.
    Bewusstlos. Und dank des dröhnenden Fußbodens ganz unbemerkt.
    » Sorry. « Ich hakte mich unter seinen Achseln ein und wollte ihn aus dem Sichtfeld seines Kollegen wegzerren. Er war wie ein Sack voller Steine und rührte sich kein Stück.
    Mist, Mist, Mist!
    Ich bog stattdessen um die Tür und rannte auf den anderen Mann zu, der gerade ein ziemlich abgegriffenes Klavier musterte. Wieder wölbte sich der Boden und ich verlor fast das Gleichgewicht. Der Mann wandte sich mit einem überraschten Blick zu mir um. Ich zielte auf seinen Kopf, aber er duckte sich weg und streifte mein Gesicht mit einem Fausthieb. Ich holte noch einmal aus, aber er fegte mir mit einer schnellen Bewegung die Füße weg.
    Ich knallte hart auf den Rücken und bekam keine Luft. Die Maglite fiel scheppernd zu Boden.
    » Kleines Miststück! « , keifte er und griff nach seiner Waffe. » Du treibst ein gefährliches Spiel. «
    Unter den Dielen brach die Hölle los. Wildes Geheul ließ die Wände erzittern. Ich erkannte die Stimme und auf meinen Armen sträubten sich die Haare.
    Pietr.
    Der Mann spähte zum Saal hinüber, wo sein gesprächiger Kollege noch immer reglos dalag. Von einer Maglite zum Schweigen gebracht.
    Mit dem Kopf auf den Dielen hörte ich aus dem Keller ein Reiben, Schaben und Schieben. Immer wieder. Dann zerbrach Glas, ein fernes Klirren.
    » Verdammt « , sagte der Mann wieder mir zugewandt. » Braucht schon extreme Mittel, damit er mal die Klappe hält. Eigentlich sollte ich dir dankbar sein. « Er richtete die Waffe auf mich. » Aber da ist der Schießbefehl … « Dichte Augenbrauen legten sich über seine Augen. » Ich kann jeden erschießen, außer die Bastarde im Keller. Also los. Gib mir einen Grund. «
    Ich hielt den Atem an, rührte mich nicht. Kooperierte.
    » Ach, zum Teufel « , meinte er und legte den Finger an den Abzug. » Eigentlich brauche ich gar keinen Grund. Mit Zeugen hat man immer so einen Papierkram … «
    Ich schrie auf, als das Fenster neben mir explodierte.

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