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Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben

Titel: Die Nächte des Wolfs 02 - Zwischen Mond und Verderben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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antwortete an seiner Stelle. » Er ist vom Baum gefallen. Und auf ein paar Steine geknallt. Kopf voraus. « Sie sah ihn an, die Kiefer entschlossen zusammengebissen.
    Amy übernahm für mich das Stöhnen.
    » Und was hat dich auf den Baum getrieben? « , forschte ich weiter.
    » Neugier. « Wieder antwortete Cat.
    Amy grinste. » Aber Neugier ist der … «
    » … Katzen Tod? Da « , sagte Catherine, die immer auf Zack war. » Ist schon ganz schön ironisch, nicht? Nur, dass Neugierde bei Pietr nur am Anfang steht. Die Dummheit sorgt dann für den Rest. «
    Pietr verdrehte die Augen. Dann sah er wieder zur Uhr.
    » Wer hat ihn denn zusammengeflickt, Cat? « , fragte ich, denn Pietr anzusprechen hatte ohnehin keinen Zweck.
    » Max. « Sie zuckte mit den Schultern » Die Jungs bleiben bei ihren Unternehmungen in letzter Zeit meist unter sich. «
    Gar nicht beruhigend. Wenn ich im Lexikon Hedonist nachschlug, dann konnte ich fast sicher sein, dass ich auf ein Bild von Max stieß, der mich frech angrinste. Sein Lebensmotto war ganz einfach: Tu was dir gefällt, lebe für den Augenblick. Genieße es.
    Und warum auch nicht. Als Ältester der leiblichen Rusakova-Geschwister war er dem Tod näher als die anderen. Seine innere Uhr musste zwangsläufig fast ebenso schnell ablaufen, wie sie aufgezogen worden war.
    Als Pietr aufstand, um sein Tablett abzuräumen, ging ich ihm hinterher.
    » Hör mal, Blödmann « , sagte ich. » Ist mir egal, wenn du mich nicht mehr sehen willst. Ich bin drüber hinweg, okay? Du kannst das mit Sarah in vollen Zügen genießen. Meinen Segen hast du. « Ich stockte. » Aber um Himmels willen, Pietr « , fuhr ich mit leicht bebender Stimme fort. » Vergiss nicht, dass wir immer noch Freunde sind. « Ich fasste seinen Arm und er zog ihn zornig zurück. » Hör auf, so Kopf und Kragen zu riskieren. Ich bin zwar sauer, aber ich will trotzdem nicht, dass dir etwas passiert. « Ich hatte am Ende ganz leise gesprochen, im Grunde nur noch traurig geflüstert.
    Derek stand mit einem Mal neben mir, legte einen Arm um meine Schulter und sah nun seinerseits Pietr zornig an. » Macht er etwa Schwierigkeiten? «
    » Mehr als du dir vorstellen kannst « , schnaubte ich, riss mich von Derek los und stürmte davon.
    Am Nachmittag wechselte ich an meinem Spind eilig die Bücher für die nächsten Unterrichtsstunden, als mir etwas am Boden des Fachs ins Auge fiel, das dort nicht hingehörte. Das galt zwar für das meiste in meinem Fach, aber der Zettel gehörte nicht nur nicht hierher, er war auch neu. Eine Notiz. Von Pietr.
    Jess.
    Ich kann nicht dein Freund sein.
    Entschuldige.
    Also schrieb ich ihm zurück. Eine einfache Notiz, die meine Meinung dazu zusammenfasste.
    Blödmann. Du hirnverbrannter Blödmann.
    Ich schob den Zettel durchs Gitter ganz oben an seinem Spind, hörte, wie er herunterflatterte und irgendwo liegen blieb. Ich atmete durch.
    Und erinnerte mich daran, was meine Mutter immer gepredigt hatte: Schreibe nichts, das du später bereuen könntest. «
    Ich fingerte am Griff der Tür herum und rüttelte davon. Sie gab keinen Deut nach. Da hatten wir Computer, die nur noch einen blauen Bildschirm zustande brachten, und Trinkbrunnen, die mehr leckten, als dass sie Wasser spendeten. Pietrs Schließfach hingegen war offenbar das einzige an der ganzen Junction High, das anstandslos funktionierte. Natürlich.
    » Alles okay bei dir? «
    Derek.
    Ich wirbelte herum. Er lehnte auf der anderen Seite des Flurs mit verschränkten Armen und zur Seite geneigtem Kopf an einem Spind und beobachtete meine Not mit wachsendem Vergnügen, wie ich an seinen blauen Augen ablesen konnte.
    » Oh ja! « , schnaubte ich und machte einen letzten Versuch mit der Tür. Und trat dagegen.
    Er kam herüber und hob meinen Rucksack vom Boden auf, wobei er meine Schulter streifte.
    Was meinen ganzen Körper prickeln ließ. » Den kann ich selbst tragen. «
    » Weiß ich. Aber lass einfach zu, dass ein Junge zur Abwechslung mal was Nettes für dich tut, okay? « Er zwinkerte mir zu. » Wir sind ja nicht alle Blödmänner. «
    Ich schloss kurz die Augen und ließ mich dann von ihm zum Klassenraum begleiten.
    Ich nahm täglich den Schulbus wie immer. Pietr kam meistens zu spät zur Schule und manchmal ging er früher. Ich versuchte das auszublenden.
    Sarah wurde mit jedem Tag schläfriger. Die Erschöpfung setzte ihr zu, was sich darin äußerte, dass sie unvermutet vor Ärger ausflippte und sich gleich wieder zusammenriss. Dann

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