Die Nanny und der Traummann
wohl nicht nah genug gewesen.
Die Wahrheit traf sie wie ein Faustschlag. Sie hatte es nicht geplant, noch nicht einmal erwartet. In einer Million Jahren nicht. Aber sie konnte es nicht länger leugnen. Sie war verliebt in Cooper Landon.
Coop war eine Schande für die gesamte Gattung Mann.
Noch nie in seinem Leben war er zuerst gekommen. Kein einziges Mal. Er war immer so stolz darauf gewesen, dass er im Bett stets die Kontrolle behielt. Bis zu dieser Nacht.
Doch Sierra unter sich zu spüren, ihr leises Keuchen und Stöhnen zu hören, hatte ihn gnadenlos über den Rand seiner Lust getrieben. Während er mit ihr schlief, hatte er Dinge empfunden, die er für unmöglich gehalten hatte. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte Sex eine wirkliche Bedeutung für ihn gehabt. Noch nie zuvor war er einem anderen Menschen so nahe gewesen wie Sierra in der letzten Nacht. Eigentlich hätte er die Intimität zwischen ihnen absolut beängstigend finden sollen. Aber die Wahrheit lautete, dass er in Sierras Armen glücklicher und zufriedener gewesen war als jemals zuvor.
„Sie holt gerade ihr Gepäck“, erklärte Sierra, die auf dem Beifahrersitz saß, und steckte ihr Handy wieder ein. „Wir sollen sie vor Terminal C abholen.“
Joys Flug hatte ein wenig Verspätung gehabt, weswegen Coop immer wieder um den Flughafen herumgefahren war, weil es keine freien Parkplätze gab.
„Danke noch mal, dass du Joy abholst. Sie hätte ja auch den Bus nehmen können.“
„Kein Problem.“ Er nahm ihre Hand und verschränkte seine Finger mit ihren. „Abgesehen davon, hast du für letzte Nacht noch was gut bei mir.“
Sierra seufzte und verdrehte die Augen. „Keine Ahnung, warum du so ein großes Ding daraus machst. Du bist höchstens ein paar Sekunden vor mir gekommen.“
Ein paar Sekunden, die zählten, wenn es nach Coop ging. „Aber ich verliere nie die Kontrolle!“
„Mir ist es nicht einmal aufgefallen. Hättest du nichts gesagt, dann hätte ich es nie erfahren.“
„Es wird nicht wieder vorkommen.“ Tatsächlich war es ihm schon in der vergangenen Nacht nicht wieder passiert. Weder beim zweiten noch beim dritten Mal, das sie miteinander geschlafen hatten. Und auch nicht heute Morgen im Bett oder danach unter der Dusche. Obwohl es ein paar Mal ganz schön knapp geworden war.
Sie schüttelte den Kopf, als wäre er ein hoffnungsloser Fall. „Männer und ihr Ego. Übrigens gefällt mir die Vorstellung, dass du meinetwegen die Kontrolle verlierst.“
„Apropos Kontrolle: Wir müssen auf dem Rückweg bei der Apotheke vorbeifahren. Die Kondome sind alle.“
„Wir können auch ganz darauf verzichten. Die Entscheidung liegt bei dir.“
Er warf ihr einen überraschten Blick zu. „Du nimmst die Pille?“
„Ein Pessar.“
Sex ohne Kondom … der Gedanke hatte einen gewissen Reiz.
Seit Coop in die Pubertät gekommen war, hatte Ash ihm eingeimpft, wie wichtig Verhütung war. Die Lektionen hatten gewirkt: Bis heute hatte Coop noch nie mit einer Frau geschlafen, ohne ein Kondom zu benutzen.
„Mir ist zu Ohren gekommen, dass es sich für Männer ohne Kondom besser anfühlt“, bemerkte Sierra.
„Wer hat das gesagt?“
„Die Männer, die mich überreden wollten, keins zu benutzen. Keine Ahnung, ob es stimmt. Aber ich kann es mir gut vorstellen.“
Er sah sie an und lächelte. „Dann sollten wir die Theorie doch mal überprüfen, meinst du nicht? Du brauchst dir übrigens keine Sorgen zu machen: Ich lasse mich regelmäßig durchchecken.“
„Ich auch. Als Krankenschwester war das Pflicht.“
„Ich finde, heute Nacht wäre ein guter Zeitpunkt für eine Testreihe.“
„Obwohl meine Schwester da ist?“
„Was wir in unserem Schlafzimmer anstellen, geht sie ja wohl gar nichts an.“
„In unserem Schlafzimmer?“
„Da sie dein Zimmer benutzt, ist es nur logisch, dass du bei mir schläfst. Die Angewohnheit kannst du übrigens gerne beibehalten, wenn sie wieder abgereist ist.“
„Meinst du nicht, dass wir es lieber etwas langsamer angehen lassen sollten?“
„Gestern Nacht hast du Langsamkeit noch für eine Untugend gehalten.“
„Sex und ein gemeinsames Schlafzimmer sind zwei völlig unterschiedliche Dinge.“
„Wir wohnen zusammen, Sierra. Wo du schläfst, ist unter diesen Umständen doch nur noch eine Frage der Logistik.“ Er drückte ihre Hand. „Wir sind ein Paar, und ich möchte, dass wir in einem Bett schlafen.“
Sie zögerte kurz, dann nickte sie und sagte: „Okay.“
Coop bremste vor Terminal C
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