Die Nanokriege 4 - Die Flucht
Tage. »Wir haben auf der Schattenseite des Schiffs gearbeitet. Das war wie Arbeit in einem Bergwerk . Es ist unglaublich, wie schwarz das wird. Und wie kalt. Zuerst, ehe das Schiff manövriert hat, bekamen wir noch ein
wenig reflektiertes Licht von der Erde. Aber nachher, nichts mehr. Wir waren die ganze Zeit auf unsere Anzugscheinwerfer angewiesen.«
»Versucht mal, ein Eispack schmelzen zu lassen, wenn die nächste Füllstation am anderen Ende des Schiffs ist«, warf Cruz ein. »Wir waren froh um den Schatten.«
»Ich war die meiste Zeit an die Shuttle-Systeme angeschlossen«, erklärte Courtney. »Ich weiß nicht, warum ich überhaupt mit dabei war; Megan hat die Automatik in null Komma nix ausgeschaltet.«
»Für den Fall, dass etwas nicht klappt«, meinte Megan und lächelte. »Und um meine Hand zu halten. Mir hat es im Vakuum wirklich nicht gefallen.«
»Okay, jetzt alle mal herhören«, sagte Herzer. »Die können nicht durch die Schottentüren und können die Shuttles nicht in Gang setzen. Und der Hauptantrieb und die Schubaggregate sind ausgeschaltet.«
»Tot«, nickte Linda. »Es könnte natürlich sein, dass sie die Schienen finden«, fügte sie hinzu und grinste.
»Ihr habt sie doch versteckt, oder?«, fragte Herzer. »Oh, ja«, erwiderte Linda, und ihr Grinsen wurde noch breiter. »Ich wette, nicht einmal Evan könnte sie finden.«
»Nur der Neugierde halber«, fragte Evan daraufhin. »Wo sind sie?«
»Wo sind sie?«, knurrte Gomblick und sah sich im Maschinenraum um. Die sechs Hauptstromschienen waren verschwunden.
»Wie sehen sie denn aus?«, wollte Tur-uck wissen und sah sich um. »Wie groß sind sie?«
»Nun, ungefähr so wie …«, sagte Gomblick und blickte zu dem Gitterwerk aus massiven Stromschienen auf, die zu den Ionenkanonen führten. »Etwa so groß wie eine von denen dort oben …«, sagte er dann und zeigte darauf.
»Wir haben sie in die Verbindungsschächte für die Hilfsenergie gerammt«, lächelte Linda. »Eine pro Antriebsaggregat zwischen der fünften und sechsten Verbindung. Sie sehen wie die restlichen Stromschienen aus, und da dort eine Lücke ist, fallen sie überhaupt nicht auf. Ich wette, in all dem Durcheinander finden die sie nicht. Man müsste sich schon den Konstruktionsplan besorgen und nach Schienen suchen, die nicht dort sein sollten.«
»Wenn sie alle gleich sind, können die dann nicht einfach eine der anderen Schienen ausbauen und neu installieren?«, fragte Bus.
»Nein«, erwiderte Evan und nickte Linda zu. »Wenn man eine von den Schienen entfernt, führt das zu einem Kaskadenausfall im Antrieb. Und wenn die Schienen eingebaut sind … du hast doch überprüft, ob die Kontakte stromführend waren, oder?«
»Selbstverständlich.« Linda lächelte.
»Damit sollte das System völlig destabilisiert sein«, nickte Evan. »Ihr müsst euch das so vorstellen, als ob es kurzgeschlossen wäre. Und ich bin mir nicht einmal sicher, ob man den Kurzschluss aufspüren könnte. Man würde dazu volle Energie brauchen. Verdammt, du hast recht, ich weiß wirklich nicht, ob ich sie finden würde.«
»Herzer«, sagte Nicole. »Ich möchte mich entschuldigen.«
»Warum?«, staunte Herzer. »Du hast doch klasse Arbeit geleistet. Zum Teufel, alle habt ihr klasse Arbeit geleistet. Und ich hab hier rumgesessen und mir Sorgen gemacht.«
»Ich war während der Ausbildung wirklich sauer auf dich«, gab Nicole zu. »Du hast uns ständig gedrängt und uns gezwungen, Sachen zu lernen, die wir für überflüssig hielten. Ich dachte immer, es würde genügen, wenn man weiß, wie man die Injektoren ausbaut. Aber trotzdem musste ich das halbe Schiff lernen. Wenn du uns nicht gezwungen hättest, all das Zeug zu pauken …«
»Verdammt, wenn ich es lernen musste, musstet ihr das eben auch«, meinte Herzer leichthin. »Van Krief, was werden die machen, wenn sie feststellen, dass sie das Schiff nicht auf eine andere Bahn bringen und keinen der Shuttles kontrollieren können?«
»Versuchen, die funktionsfähigen Shuttles in ihre Gewalt zu bringen?«, fragte Van Krief. »Oder sich überlegen, wie man die Antriebsaggregate wieder zum Arbeiten bringt? Warum haben die überhaupt gezündet?«
»Ich glaube, das ist mir inzwischen klar geworden«, sagte Evan und runzelte dabei die Stirn. »Wenn die es schaffen könnten, das Schiff innerhalb der Distanz für den geo-synchronen Orbit zu bringen, könnten sie den Treibstoff auch per Teleportation zu den Kraftwerken befördern.«
»Ich
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