Die Nanokriege 4 - Die Flucht
ins Zimmer zu kommen.
»Dieses Schloss hier funktioniert immer noch«, sagte er und schob das leere Bettgestell gegen die Tür und eine Kommode über das Loch in der Wand. Mit dem Fenster war nichts zu machen. »Geh mit Meredith in die Ecke.«
»Was ist mit Ashly und Mirta?«, fragte Megan, schloss dann die Augen und murmelte: »Du lieber Gott …«
»Was ist?«, fragte Meredith, überlegte einen Moment lang und sagte dann: »Lass mal, was Ashly angeht.« Ihre Stimme war kaum hörbar. »Mirta ist draußen auf der anderen Straßenseite. Sie ist allein und lebt. Zwei Skorpione sind leider auch noch am Leben. Einer in Ashlys Zimmer, der andere in dem von Mirta. Da ist …« Sie verstummte.
»Herzer!«, rief eine Stimme aus dem Korridor.
»Cruz?«, schrie Herzer.
»Ja«, war Cruz’ Stimme von der anderen Seite der Tür zu hören. »Wo zum Teufel ist Gräfin Travante?«
Herzer setzte zum Reden an, ließ es dann aber bleiben. Konnte er Cruz wirklich vertrauen ? Er musste sich schnell entscheiden.
»Hier drinnen«, sagte er und hob sein Schwert.
Einen Augenblick herrschte draußen Schweigen, dann konnte man Cruz lachen hören.
»Danke, Kumpel«, sagte er. »Ich habe mich schon einmal an einem Schlüsselträger versucht und hab’s aufgegeben. Den Rest der Attentäter haben wir erledigt. Aber außer dem deinen haben wir noch keines der Zimmer betreten. So lauteten übrigens unsere Befehle. Die Schlüsselträgerin schützen. Du erinnerst dich doch?«
Herzer verzog das Gesicht, zuckte aber dann die Achseln.
»Noch zwei von den Biestern, eines in Ashlys Zimmer und eines bei Mirta. Ashly ist anscheinend tot.«
»Okay, dann werden wir die jetzt erledigen«, sagte Cruz. »Bleib, wo du bist, bis die Luft rein ist.«
Megan warf nur einen Blick auf das, was von ihrer persönlichen Sekretärin übrig geblieben war, wandte sich dann ab und übergab sich in der Ecke.
»Sie hätte nicht so sterben dürfen«, keuchte sie und spuckte dabei noch einmal auf den Boden.
»Niemand sollte das«, sagte Herzer und zog ein blutiges Laken über die kläglichen Überreste auf dem Bett. »Aber so ist es dem Team auch ergangen.« Er war inzwischen in seine Hose geschlüpft, war aber immer noch barfuss und ohne Hemd.
»Waren sie hinter Megan her, weil sie eine Schlüsselträgerin ist?«, fragte Meredith. »Oder wissen sie, dass du und sie das nächste Team bilden?«
»Gute Frage«, gab Herzer zurück. »Aber ich denke, es wird eine Weile dauern, bis wir das wissen.« Er registrierte, dass es Meredith nicht übel geworden war. Shanea war in Megans Zimmer, umgeben von Wachen, dabei, sich allmählich wieder in den Griff zu bekommen.
»Warum warst du nicht in deinem Zimmer?«, fragte Herzer Mirta.
»Weil ich es einfach nicht ertragen konnte, dass mich das, was da auf dem Dach herumgekrochen ist, dort erwischt«, sagte Mirta. »Ich habe mit dieser Geschichte nichts zu tun. Schließlich war auch eines von den Dingern in meinem Zimmer!«
»Herzer«, sagte Megan scharf.
»Entschuldige, Mirta«, sagte Herzer und schüttelte den Kopf. »Ich sehe überall Attentäter. Nicht einmal Cruz habe ich getraut, als er mit Verstärkung hier erschienen ist.«
»Ist schon in Ordnung«, erwiderte Mirta. »Wer sagt denn, dass ich dir vertraue.«
Herzer schüttelte lächelnd den Kopf und wies auf die Tür. »Lass uns hier verschwinden«, sagte er. »Hier gibt es nichts mehr zu tun.«
»Bloß uns sinnlos besaufen«, sagte Mirta.
Wie sich herausstellen sollte, hatten die Mädchen keine große Mühe, Mirtas Empfehlung in die Tat umzusetzen.
Herzer war noch mit seinem ersten Drink beschäftigt, aber Mirta hatte die anderen sich setzen lassen und jeder ein Glas Wodka verpasst. Das hatte zu Maisschnaps geführt, und kurz darauf waren sie alle sternhagelvoll.
Es hätte ihn nicht wundern dürfen. Keines der Mädchen hatte, seit sie aus dem Harem gekommen waren, viel getrunken, und nach dem Wenigen, was er über die Zeit dort gehört hatte, war Alkohol nicht erlaubt gewesen. Also war ihre Schwelle recht niedrig, und besonders schwer war auch keine von ihnen.
Shanea saß auf dem Boden, schüttelte gelegentlich den Kopf und schluchzte hie und da.
»Es war ein …«, sagte sie immer wieder. »Mir ist nichts Besseres eingefallen, als mich unter dem Bett zu verstecken. Die Bestie hetzte ständig hin und her, und ich habe mich immer wieder auf die andere Seite gedrückt, und diese … diese Klauen …«
»Verdammt«, stammelte Mirta. »Ich dachte,
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