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Die Nanokriege 4 - Die Flucht

Die Nanokriege 4 - Die Flucht

Titel: Die Nanokriege 4 - Die Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner John; Bauer Heinz; Ringo Zwack
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Gesicht ein Verstand verbarg, der Dinge genoss, bei denen selbst ihn Schauder überliefen. Die Orks, aus denen Chansas Legionen bestanden, waren grausame, bösartige Ungeheuer, aber bei all der Grausamkeit versuchte er doch, sie einigermaßen human zu führen. Reyes andererseits ähnelte Celine darin, dass er Grausamkeit jeder Art genoss. Chansa hatte in seinem Streben nach der Herrschaft über Ropasien mehr als eine Stadt erobern und plündern müssen. Wenn Reyes eine Stadt einnahm, hörte sie auf zu existieren. Die Männer und Kinder wurden zu Tode gefoltert, und alle Frauen, die sein Auge nicht reizten, wurden seinem Durgar überlassen und mussten dort Brutalitäten erleiden, bei denen sich selbst Chansa der Magen umdrehte. Und die ihm gefielen, hatten das weitaus schlechtere Los, denn Reyes nahm sich nur länger Zeit, sie zu töten.
    Chansa wusste, dass er sich für die Finstere Seite entschieden hatte, als er sich in diesem Konflikt Paul Bowman angeschlossen hatte. Paul wollte die Welt neu gestalten, und das würde, ganz gleich, wie das geschah, für diejenigen, die darin lebten, Schmerz und Pein bedeuten. Aber Paul hatte immerhin ein Herz gehabt, auch wenn es am Ende so aussah, als würde er den Verstand verlieren, war ein guter Mensch gewesen. Er hatte der Welt Gutes tun wollen. Andere im »Ersten Rat« waren sich mit ihm darin einig gewesen, dass man die Welt einfach gründlich aufrütteln musste, um der Stagnation
und der Apathie ein Ende zu machen und zu verhindern, dass die menschliche Rasse aus reiner Langeweile in aller Stille unterging.
    Reyes und die anderen hatten sich nach den ersten Opfern in den ersten Kriegstagen dem Rat des Neuen Aufbruchs angeschlossen und gehörten ihm seitdem aus reinem Machtstreben an. Sie suchten die direkte Macht über Menschen, die sie quälen konnten, so wie ein Kind Insekten quält. Er wünschte, es wäre möglich, sie einfach auszulöschen und von Neuem anzufangen, nur mit Celine und dem Dämon. Aber sie waren nun einmal da, er musste mit ihnen arbeiten. Also benutzte er sie gezwungenermaßen, um seinen eigenen Ambitionen nachzugehen, ebenso wie sie das mit ihm machten.
    Als Reyes näher trat, stellte Chansa fest, dass ihn ein wirbelndes Feld umgab, das die Sandkörner vom Boden auffliegen und sie in farbigen Wirbeln tanzen ließ.
    »Sehr hübsch«, sagte Chansa, als Reyes vor ihm stand. »Man sieht dir an, dass es dir gut geht und du Spaß hast.«
    »Oh, es ist viel mehr als nur hübsch«, erklärte Reyes mit einem strahlenden Lächeln. »Chansa, Celine«, fügte er dann mit der Andeutung einer Verbeugung hinzu.
    »Das ist ein Gravfeld«, knurrte Celine.
    »Das ist es in der Tat.« Reyes lächelte und zeigte dabei perfekte weiße Zähne. »Seit die Freiheitskoalition jetzt dein Schutzfeld hat und Nanniten neutralisieren kann, hielt ich es für wünschenswert, einen äußeren Schutz zu schaffen. Natürlich nur, um mir Attentäter der Koalition vom Leibe zu halten.«
    »Natürlich«, sagte Chansa trocken. Paul Bowman hatte wenigstens einen Meuchelmord angeordnet, um so die Kontrolle über die Mitglieder des NA-Rates sicherzustellen. Reyes schützte sich gegen viel mehr als nur Feinde des Neuen Aufbruchs.

    »Ihr wollt also, dass ich das Treibstoffschiff zurückerobere? «, fragte Reyes und kam damit schnell zur Sache. »Ich denke, das lässt sich schaffen. Ich habe mir die Pläne des Schiffs heruntergeladen, und die Schwachpunkte sind offensichtlich. Ich bin auch mit den wesentlichen Punkten des Planes einverstanden.«
    »Du wirst die Kommandozentrale erobern müssen«, stellte Chansa fest. »Und das ist die Stelle im Schiff, auf die auch die UFS zielen werden.«
    »Bist du da sicher, dass die UFS das tun wird?«, fragte Reyes. »Nachdem Celine ihr erstes Team so … wirksam ausgeschaltet hat, hatte ich mich das gefragt. Ishtar hat ein paar … sehr gute Kämpfer«, fügte er bitter hinzu.
    »Ja, das ist richtig«, bestätigte Chansa ausdruckslos. Ishtars Truppen hatten Reyes und Jassinte Arizzi vernichtend geschlagen. Nach Chansas Meinung war das weniger der Qualität von Ishtars Truppen als vielmehr Arizzis Unfähigkeit zuzuschreiben. Aber vor einem der Generäle, die die Niederlage erlitten hatten, würde er so etwas nicht einmal andeuten. »Wir sind dennoch ganz sicher, dass sie den Angriff den UFS übertragen werden. Unter anderem, weil die UFS, obwohl wir die Kämpfer und die Techniker ausgeschaltet haben, immer noch über das gesamte Informationsmaterial und auch

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