Die Nanokriege 4 - Die Flucht
betrifft euch nicht.«
»Wie sieht es mit Beobachtungen im Umfeld der Reaktoren aus, Sir?«, fragte Destrang, der Verzweiflung nahe. »Dort müssen sie schließlich an Bord gehen. Es ist ja noch recht früh, aber wir sollten uns wenigstens eine gewisse Vorstellung davon verschaffen, wie sie aufgestellt sind.«
»Soweit mir bekannt ist, haben wir keine derartigen Beobachter«, seufzte Torill. »Die meisten sind tief im Territorium des Neuen Aufbruchs und von Truppen umgeben. Und dann haben wir natürlich das Problem, die Informationen zur rechten Zeit an den rechten Ort zu bekommen. Wir reden hier von Nachrichtenverbindungen quer über ganze Ozeane, und solange kein Kommunikator eingeschaltet ist, dauert das eine Ewigkeit. Es tut mir wirklich leid, Junge,
aber in puncto Nachrichtendienste sieht es ziemlich düster aus.«
»Ja, Sir«, sagte Destrang und biss die Zähne zusammen. Er hatte damit gerechnet, dass es schlimm sein würde, aber nicht so schlimm. »Ich werde umkehren und das mit meinen Vorgesetzten besprechen, Sir.«
»Tu das«, sagte Torill und grinste. »Und bestelle Herzer schöne Grüße.«
»Jawohl, Sir«, sagte Destrang, stand auf und nickte dem Oberst kurz zu, ehe er das Büro verließ.
Torills Büro befand sich im Kriegsministerium im Flügel für Sondereinsätze. Ursprünglich hatte das Kriegsministerium ein altes Gebäude benutzt, das an eine riesige fünfeckige Burg erinnerte und über die Jahrtausende für verschiedene Zwecke benutzt worden war, hauptsächlich als Museum. Aber je größer die Notwendigkeit für mehr Bürokratie wurde oder zumindest zu werden schien, umso mehr Seitenflügel und Anbauten hatte man hinzugefügt, und jetzt umgaben sie das Gebäude wie ein wucherndes, außer Kontrolle geratenes Krebsgeschwür.
Die Abteilung Sondereinsätze lag ein Stück abseits von der Hauptstraße, in mehr als einer Hinsicht draußen am Rand. Das Labyrinth von Gebäuden durchzog ein Chaos von ungepflasterten Straßen, Wegen und Sackgassen, das mehr als einen armen Fähnrich das Büro eines vorgesetzten Offiziers so verwirrt hatte betreten lassen, dass er sich kaum mehr an seinen Namen erinnerte.
Destrang war nicht das erste Mal in dem Labyrinth unterwegs, kannte dort aber nur bestimmte Wege, die er um keinen Preis verließ. Im Augenblick ließ er den Sondereinsatzflügel hinter sich und war dabei, den Gebäudeteil zu betreten, in dem sich die Logistikabteilung des Süd-West-Kommandos befand, als er hörte, wie jemand seinen Namen rief.
»Das ist doch Destrang, nicht wahr?«, sagte ein Oberst und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ich habe dich schon gesucht, Junge.«
»Ja, Sir?«, fragte Destrang mit leichtem Stirnrunzeln.
»Hast du einen Augenblick Zeit für mich, Junge?«, fragte der Colonel und wies auf einen der überdachten Laufgänge. »Es dauert nicht lange.«
»Ja, Sir, selbstverständlich«, nickte Destrang. Einen Augenblick lang überfiel ihn ein paranoider Gedanke in Verbindung mit seinem augenblicklichen Einsatz, aber schließlich befand er sich hier mitten im Kriegsministerium. Wenn der Neue Aufbruch hier einen Agenten einschmuggeln konnte, war das eine Sache, einem Leutnant eins über den Schädel zu ziehen und ihn nach draußen zu schmuggeln eine ganz andere.
»Also, was hältst du von deinem neuen Einsatz?«, fragte der Oberst geradeheraus. »In den Weltraum fliegen und so? Schon überlegt, wie das mit all den Schläuchen und Anschlüssen klappt, wie? Wie?«, fügte er hinzu und lachte herzhaft.
»Ich weiß nicht, welchen Einsatz du meinst, Sir«, erwiderte Destrang. »Bist du hier im Kriegsministerium?«
»Logistik, mein Junge«, grinste der Oberst. »Ochsenkonvois und so. Und im Personalbereich war ich auch tätig, du weißt ja, ein Kommandeur arbeitet rund um die Uhr, aber im Stab wird man nie mit der Arbeit fertig, wie? Ich hatte ein Auge auf dich, als du im Offizierskurs warst, aber dann hat dich der alte Gauner Edmund geschnappt, oder?«
»Ich bin dem Herzog begegnet, Sir«, gab Destrang zu. Das wusste schließlich jeder.
»Und was hältst du davon, für Herrick zu arbeiten?«, erkundigte sich der Oberst. Sie hatten inzwischen den Flügel Logistik Süd-West durchquert und befanden sich in der Heereslogistik, wo etwas mehr Betrieb zu sein schien.
Destrang dachte über die Frage nach und nickte dann.
»Major Herrick ist ein guter Offizier«, räumte er ein. »Kennst du den Major, Sir?«
»Bin ihm nie begegnet«, erwiderte der Oberst und bog in ein
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