Die Nanokriege 4 - Die Flucht
grinste.
»Eine von ihnen wird ebenfalls hierbleiben«, erklärte Herzer. »Meredith ist Megans Adjutantin für Politik. Sie wird hierbleiben, um die politischen Maßnahmen im Auge zu behalten, die Megan in Gang gebracht hat.« Herzer hielt inne und runzelte die Stirn. Er überlegte, wie er das, was er wollte, in Worte kleiden sollte. »Ihr seid doch im Großen und Ganzen über Megans Vorgeschichte informiert?«
»Ja, Sir«, erwiderte Van Krief knapp. »Allerdings.«
»Nun, ihre … Assistentinnen haben alle den gleichen Hintergrund«, sagte Herzer. »Ihr werdet ja sicherlich beide Merediths Bekanntschaft machen.« Er sah Destrang an, runzelte erneut die Stirn und zuckte dann die Achseln. »Ich würde dringend davon abraten, deine Lanze einzulegen, Leutnant. Wirklich dringend. Meredith kann deine Laufbahn mit einem einzigen Wort beenden … und würde das auch tun, wenn du ihr zu nahetrittst. Klar?«
»Klar«, erwiderte Destrang ausdruckslos.
»Sie kann recht … kühl … sein, wenn man sie das erste Mal sieht«, fuhr Herzer fort. »Und bleibt das auch im Allgemeinen. «
»Klar«, wiederholte Destrang.
»Du musst einfach … nach bestem Ermessen handeln«, sagte Herzer. »Und im Übrigen, was das Ermessen betrifft, ihr werdet beide in dieser Position Informationen höchster Tragweite zur Kenntnis bekommen. Und Destrang zumindest wird sich in der Gesellschaft von Leuten bewegen, die für diese Informationen nicht freigegeben sind. All diese Leute werden von euch nichts erfahren, ist das klar?«
»Jawohl, Sir«, erwiderten die Leutnante im Chor.
»Destrang, du hast die letzten Monate beim Geheimdienst gearbeitet?«
»Ich habe Daten über die Aktivitäten im Südwesten analysiert«, bestätigte Destrang. »Nichts von hoher Bedeutung, und die Position ist nur als vertraulich eingestuft.«
»Hat man dich dafür ausgebildet, wie man es vermeidet, unbewusst Informationen weiterzugeben?«, fragte Herzer.
»O ja, und auch in der Informationsgewinnung.« Destrang schmunzelte. »Ich habe da einiges getan, um in Übung zu bleiben. Man nähert sich einer Person in deren natürlicher Umgebung, gibt ihr eine Winzigkeit an Information, die darauf hindeutet, dass man genau über ihre Tätigkeit informiert ist, und ›fachsimpelt‹ dann. Und es gibt natürlich auch noch andere Techniken.«
»Und wie schützt man sich dagegen?«, fragte Herzer. Als er die Frage stellte, wurde ihm bewusst, dass er selbst in diesem Punkt keinerlei Ausbildung genossen hatte. Im Allgemeinen redete er einfach nicht über Dinge, die dem Gegner nützlich sein könnten.
»Man redet nie mit jemandem über seine Arbeit, von dem man nicht sicher ist, dass er die nötige Freigabe besitzt«, antwortete Destrang. »Wenn jemand ›fachsimpeln‹ möchte, von dem man nicht weiß, ob er eine Freigabe besitzt, dann redet man über deren Arbeit oder man wechselt das Thema. Und man gibt nie zu, dass etwas, was sie einem als Vermutung darstellen, den Tatsachen entspricht.«
»Mhm«, machte Herzer und überlegte, wie oft man wohl in all den Jahren versucht hatte, ihn anzuzapfen. Und er wusste auch, dass eine der ersten Regeln für eine Führungskraft darin besteht, dass man weiß, wann man zugeben darf, nichts zu wissen, und wann man das für sich behält. »Gute Antwort. Schreib sie dir für diesen Einsatz hinter die Ohren. Du auch, Van Krief.«
»Ja, Sir«, sagte Destrang.
»Wie lange bist du schon hier, Sir?«, fragte Van Krief und wechselte damit das Thema.
»Vier Monate«, erklärte Herzer. »Ich arbeite an Kriegsplänen für die bevorstehende Invasion. Und dann begleite ich Megan natürlich zu allen möglichen Partys«, fügte er hinzu, und dabei verfinsterte sich seine Miene. »Aber damit ist für den Augenblick Schluss. Wir reisen irgendwann morgen ab. Heute Nachmittag werde ich Van Krief näher darüber informieren, wonach sie sich umsehen muss. Heute Abend habe ich eine Besprechung mit dem Oberkommando über die vorläufigen Planungen.«
»Und wie lauten die?«, wollte Van Krief wissen.
»Wenn mir das klar ist, werde ich es dir sagen«, lautete Herzers Antwort.
»Und das ist alles, was wir wissen«, sagte Herzer und deutete auf die Risszeichnung, die auf dem Boden des Wohnzimmers ausgebreitet war. »Wir werden, bis wir dort eintreffen, nicht wissen, wo wir andocken werden. Kein Team kann also für ein bestimmtes Ziel ausgebildet werden, weil alles davon abhängen wird, wo es andockt. Und es gibt drei potentielle Ziele. Bei welchem wir
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