Die Nanokriege 4 - Die Flucht
wer hier das Sagen hat.«
»Ähem«, räusperte sich Leutnant Commer. »Du, Sir.«
»Was?«, fuhr Herzer auf.
»Oberst Carson war Stützpunktkommandant, Sir«, sagte der Leutnant nervös. »Ich nehme an, diese Position geht entweder an dich oder die Gräfin über.«
»Ich habe nicht die Zeit , den Stützpunkt zu leiten und mich auf den Einsatz vorzubereiten«, widersprach Herzer ärgerlich.
»Tut mir leid, Sir«, sagte der Leutnant und zog den Kopf ein.
»Das braucht es nicht, du hast mir nur gerade zusätzliche schlechte Nachrichten gebracht«, sagte Herzer und verdrehte die Augen. »Megan?«
»Glaubst du, diese Soldaten werden auf mich hören?«, fragte sie.
»Ja«, nickte Herzer. »Ebenso automatisch, wie sie atmen. Warum?«
»Nun …«, setzte Megan an. »Willst du wirklich, dass ich das Kommando über den Stützpunkt übernehme?«
»Nein«, erklärte Herzer nach kurzem Nachdenken. »Das würde auch nicht funktionieren. Du hättest viel zu viel um die Ohren. Wir werden schon jemanden finden. Verdammt noch mal, wo in drei Teufels Namen ist eigentlich Tao!«
» Ich bin hier, Sir«, sagte Van Krief leise.
»Geh zum Portal und dann zu Oberst Torill bei den Sondereinsätzen. Sag ihm, hier herrscht völliges Chaos. Ich brauche einen Offizier in Hauptmanns- oder Majorsrang, der Erfahrung in der Leitung eines Stützpunkts und die entsprechenden Freigaben hat. Ich habe nicht die Zeit, den Stützpunkt zu leiten und mich gleichzeitig um die Pläne und die Ausbildung für unseren Einsatz zu kümmern. Außerdem brauchen wir Hilfspersonal, Ersatz für die eingetretenen Verluste … schildere ihm die Situation und bitte ihn, dass er nach bestem Ermessen handeln soll. Und mache ihm klar, dass das Einzige, was im Augenblick hier funktioniert, die Sicherheitsvorkehrungen und die Zwerge sind, und das ist einfach nicht genug.«
»Ja, Sir.« Van Krief nickte und klappte ihr Notizbuch zu.
»Verschwinde! Und wenn du Tao irgendwo entdeckst, dann sag ihm, er soll gefälligst seinen Hintern in Bewegung setzen!«
»Jawohl, Sir«, sagte der Leutnant und wandte sich zum Gehen.
»Scheiße«, murmelte Herzer. »Amosis, dein Notizbuch bitte.«
»Ja, Sir«, sagte sie und reichte es ihm mit verblüffter Miene.
»Ohne Genehmigung kommst du hier nicht raus «, erklärte Herzer, kritzelte ein paar Zeilen und reichte ihr das Notizbuch zurück. »Leutnant … Commer, wie heißt der Kommandeur der Blood Lords?«
»Hauptmann Van Buskirk, Sir«, erwiderte der Leutnant.
»Bus?«, staunte Herzer. »Ich wusste nicht einmal, dass er es bis zum Leutnant geschafft hatte, geschweige denn zum Hauptmann. Okay, Megan, könntest du bitte mit Courtney und Shanea klären, wie das mit dem Haushalt laufen soll. Möglicherweise gibt es da noch mehr Kinder, die versorgt werden müssen; aber darum können wir uns ja kümmern, wenn es so weit ist. Ich muss jetzt zum Abschnittskommandeur und mit ihm sprechen. Und vielleicht ein Abendessen arrangieren.«
»Jawohl, Sir!«, erwiderte Megan zackig.
»Augenblick«, sagte Herzer, packte sie am Arm und zog sie in den Flur hinaus. »Also, was ist?«, fragte er, als sie in ihrem Zimmer waren.
Megan setzte zu einer Antwort an, biss sich dann aber auf die Lippen. Herzer wartete, sah, wie sich ihre Kinnmuskeln spannten und sie tief Luft holte, und rechnete damit, dass sie ihm jeden Augenblick den Kopf abreißen würde.
»Ich hatte mich daran gewöhnt, Befehle zu geben«, erklärte Megan schließlich. »Und ich habe eine Frage: Wer hat hier das Sagen?«
»Oh«, machte Herzer und atmete tief durch. »Ehrlich gesagt, bist das wahrscheinlich du. Du bist die Schlüsselträgerin. «
»Stimmt«, erwiderte Megan und schüttelte den Kopf. »Aber ich bin nicht die richtige Person , um hier das Kommando zu führen. Ich wäre nicht auf die Idee gekommen … Oberst Torill einzuschalten, und ich wäre auch nicht darauf gekommen, nach … nach diesem Offizier zu fragen. Was machen wir also?«
Herzer überlegte einen Augenblick, kratzte sich mit seiner Prothese am Kinn und nickte dann.
»Ratsmitglieder sind, von wenigen Ausnahmen abgesehen, für strategische Entscheidungen zuständig, nicht für operative oder taktische Dinge, einverstanden? Und mit Ausnahme von Herzog Edmund sind alle als Zivilisten definiert, nicht als Militär.«
»Stimmt«, nickte Megan. »Damit willst du also sagen, dass ich mich um die strategischen Dinge kümmere und du die operativen und taktischen Entscheidungen triffst? Damit wäre ich für die
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