Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons
lachte dabei anzüglich. »So, und jetzt denk an ein bisschen weiter unten!«
»Puh, da bin ich dir jetzt reingefallen.«
»Aber mal ganz im Ernst, ich muss dir etwas Wichtiges sagen«, wechselte sie dann das Thema.
»Ist schon gut, ich bin in Wirklichkeit gar nicht bi«, erwiderte Bast. »Zumindest meistens nicht.«
»Nein, nicht das«, sagte Rachel, der Verzweiflung nahe. »Ganz ernsthaft. Auf dem Weg hierher ist meine Mutter … ich meine, wir sind da an ein paar Männer geraten.«
Bast beugte sich vor und starrte Rachel an. »Und ihr habt Ärger mit ihnen bekommen. Deine Mutter, meine ich?«
»Ja«, erwiderte Rachel, sichtlich dankbar, sich nicht näher erklären zu müssen.
»Wo?«, fragte Bast.
»Auf der Straße. Südlich von der Via Appalia.«
»Hai. Bring mich dorthin. Ein zweites Mal werden die diesen Fehler nicht machen. Ich werde heiße Eisen nehmen, die können nachher ein paar Tage nicht mehr gehen. Falls sie den Schock überleben.«
»Es ist ziemlich weit von hier …«, sagte Rachel.
»Für mich nicht, ich würde das in einem Tag schaffen«, erwiderte Bast.
»Und inzwischen sind die bestimmt weitergezogen …«
»Bin ich etwa nicht Bast? Die größte Spurensucherin in ganz Norau, vielleicht sogar unter allen Elfen?«, plusterte Bast sich auf.
»Das weiß ich nicht, bist du das?«, erwiderte Rachel schmunzelnd. »Bast, wir wissen , wer diese Männer sind. Es war Dionys McCanoc mit seinen Kumpanen.«
»Ach! Der! Den würde ich allein schon aus Spaß an der Freude umbringen!«
»Es ist nur so, dass es uns nicht weiterbringt, dorthin zurückzukehren, wo es passiert ist.«
»Nein, da hast du Recht«, räumte Bast ein und runzelte die Stirn. »Der würde sicherlich nicht verweilen. Also muss ich ihn woanders finden.«
»Was? Warum?«, fragte Rachel.
»Weil er deiner Mutter wehgetan hat«, erklärte Bast, als ob das Grund genug wäre. »Du bist meine Freundin. Und er hat der Geliebten meines besten menschlichen Freundes wehgetan, Edmund Talbot. Dafür werde ich seine Eier an meine Trophäenwand nageln!« Sie hielt inne und runzelte die Stirn. »Wenn ich je zu meiner Wohnung in Elfenheim zurückkehren kann.«
»Wohnung?«
»Na, in der menschlichen Sprache würde man es wohl so nennen«, sagte Bast. »Eher eine Besenkammer, aber mit einer sehr schönen Aussicht auf den nächsten Baum. Und wenn man sich ein Stück vorbeugt«, fügte sie hinzu und ließ den Worten die Tat folgen, »kann man einen Fluss sehen. Einen kleinen. Eher vielleicht einen Bach. Meistens jedenfalls. Elfenheim ist … ziemlich überfüllt. Wir sind unsterblich. Selbst ohne sehr oft Babys zu bekommen, praktisch fast überhaupt nie, genauer gesagt, ist es … recht voll geworden.«
»Mich wundert, dass nicht mehr von euch auf der Welt leben«, sagte Rachel mit großen Augen. In der Vorstellung
die sie sich von den Elfen gemacht hatte, war nichts davon zu finden gewesen, dass sie Schulter an Schulter lebten.
»Mich auch«, gab Bast zu. »Aber in Elfenheim leben die meisten im Traum von den Wäldern und nicht etwa in richtigen Wäldern. In mancher Hinsicht ist der Traum besser, intensiver als die Realität. Aber für mich ist Wald etwas, was ich anfassen möchte, ich möchte sehen, wie die Bäume wachsen, möchte in der Realität sehen, wie Blüten sich öffnen, selbst wenn es weniger … schön ist als träumen. «
»Und deshalb hängst du jetzt hier draußen fest«, sagte Rachel.
»Ja, abgeschnitten vom Traum«, seufzte Bast. »Eines Tages wird die Lady ein Erbarmen haben, und dann werden wir Verbannte zurückkehren. Bis der Traum für mich verblasst und ich erneut in der Welt der Menschen wandeln muss. Sehen, wie sich die Knospen des Sicamauga-Baums öffnen und zusehen, wie die Forellen in den Flüssen springen. Es jeden Tag aufs Neue zu sehen, weniger vollkommen als im Traum, aber dafür echt und wirklich .«
»Als ob die letzten paar Tage nicht schon echt und wirklich schlimm genug gewesen wären«, sagte Daneh, die inzwischen auch ausgeschlafen hatte. »Hallo, Bast.«
»Daneh! Liebe Freundin, wie geht es dir?«, fragte die Elfe.
»Besser als vorher«, erwiderte sie. »Habe ich richtig gehört, dass ihr beide euch über Elfenheim unterhaltet?«
»Ein wenig. Ich mag deine Tochter. Sie ist sehr gewachsen. Ihr Menschen wachst so schnell.«
»Und sterben ebenso schnell«, seufzte Daneh, ging zum Tisch und setzte sich. »Wie ist es dir denn ergangen?«
»Ich bin diesmal viel gereist«, sagte Bast. Vorher war ich
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